Esticha blutet aus
Yuna vom Clan der Lasjema Ecian kommt gerade aus dem Tempel des Yorom. Anlässlich der Vorbereitung der Trauerfeierlichkeiten ihrer geschätzten Meisterkollegin Chesirahe hat sie sich dort mit den anderen Vertretern ihrer Gilde getroffen, um mit den Priestern den Bestattungsbeitrag, den die Gilde leisten will, abzuklären.
In tiefen Gedanken versunken schlurft die Chira mehr durch die Gassen der Stadt, als dass man bei ihr die anmutig-grazilen Bewegungen, die alle Chiras ausmachen, erahnen könnte. Dicht hinter ihr schleppt einer der Tagelöhner ein Bündel unter dem Arm.
Nando, der kleine Gefolgsmann der Meisterin, scheint der einzige dieser kleinen Gruppe zu sein, der den Tag geniesst. Lustig schnüffelnd trottet der Jewaka voraus, hüpft Insekten nach und ärgert kleinere Artgenossen.
[...snip...]
(ooc: bezug zu http://f25.parsimony.net/forum63066/messages/3955.htm)
Diese Ansprache wiederholt er unregelmäßig den ganzen Tag lang.
Yuna kommt am Kundgeber vorbei. Die offiziellen Insignien der Gilde schmücken ihre neue Kleidung, die durchaus dem gehobenerem Bürgertum zugerecht werden kann. Als Demodar endet, erhebt Yuna ihre Stimme:
"Werkzeug, Metall, Eisen, Waffen... Und alles in kurzer Zeit. Ha! Es ist ein Wahnsinn. Orpas, Du kannst es doch auch hören?", schallt es in Richtung des Tagelöhners, der fleissig nickt, "Nun singen es schon die Pergolin's von den Dächern. Wann wird die Regierung mir endlich Gehör schenken?"
Ein verzweifelter Gesichtsausdruck steht der Chira auf das Antlitz gezeichnet.
"Höre guter Soldat. Haltet ein Euer Rufen und Feixen - denn es ist vergebene Müh'. Es gibt kein Werkzeug in grosser Zahl in der Stadt. Esticha blutet aus! Die Importe des Metalls aus der schwarzen Stadt versiegen - wohl aus politischen Gründen. Die Regierung verschwendet ihre Zeit lieber mit Erlässen und Proklamationen, im Übrigen eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Kein Händler kann Euch Eisen liefern, und selbst wenn - in Esticha gibt es gerade mal drei (noch lebende) Meister der Metallkunde."
"Es gibt nichts, und wo nichts ist, da könnt Ihr noch so laut den Schlaf Eurer Mitbürger stören, da kann man auch nichts herzaubern. Traurig, traurig."
Angelockt von der mittlerweile längeren und vor allem lautstarken Rede der Chira bleiben einige interessierte Leute stehen, um den Worten von Meisterin Lasjema aus dem Hause Ecibarra zu lauschen, ist es doch ein behütetes Insiderwissen Yunas und so garnicht ihrer Art über diese Zusammenhänge in der Öffendlichkeit zu sprechen.
"Ich habe mit meinem Amt als Gildenvorsitzenden der Gilde vom Metall zu Esticha ein Gelöbnis abgelegt, der Stadt und seinen Bürgern zur Ehr' die Gilde zu leiten und die Versorgung der Stadt mit Eisenwaren zu sichern. Doch werde ich aus politischem Interesse verschiedenster Gruppierungen daran behindert."
"Wir Handwerker haben eine Verantwortung den Gildenmitgliedern gegenüber. Ja mehr noch, wir haben Verantwortung ALLEN Bürgern des Landes gegenüber, mit unseren Kräften ein Gedeihen und Aufblühen der Wirtschaft und somit des Staates sicherzustellen. - Doch zur Zeit werden von der Regierung Anstrengungen in ganz andere Richtung unternommen. Die Gilden und die Handwerker, wie auch unsere Freunde die Händler werden dabei beiseitegeschoben und als Mastkakrecks angesehen, die man nur ordentlich schröpfen braucht. - Meine monatelangen Bitten auf Etablierung eines Metallkreislaufes wurden bisher immer ignoriert. Das Resultat kann jeder sehen, der mit offenen Augen durch die Stadtmark wandert."
Dabei folgen die Augen Yuna's ihrer leicht geöffneten Hand, die weitläufig über den Markt streicht, und an dieser und jener Hausecke kurz verweilt.
"An allen Ecken und Enden wird nach Eisen verlangt. Der Büttner braucht es zum Verstärken seiner Fässer, der "normale" ehrbare Handwerker benötigt Werkzeug für seine Tätigkeit, am Hafen können keine Schiffe gebaut werden, da es an Moprama, Roheisen welches als grosse Pramme in einer Eisenküche gewonnen wird, mangelt. Ja selbst in der Armee fehlt das Metall. Seht sie doch an, die Soldaten des elurischen Reiches. Eintausend sollen es werden. Doch womit sind sie bewaffnet? Mit Knüppeln und Ästen! Wo sind die Harnische, die sie von der Pranke eines Ungeheuers oder der Asnivala eines Feindes schützt? Ihr werdet sie vergeblich an unseren tapferen Männern und Frauen suchen! Mitbürger."
Yunas Worte sind weit über den Platz zu hören.
"Ich werde immer öfter gefragt, warum denn ein Hammer plötzlich 80 Dublonen kostet, und ob ich mich nicht schäme für einen Streifen Blech das vierfache des bisherigen Preises zu verlangen. Ich kann nur immer wieder sagen:"
"Ja! Die Preise steigen ins Astronomische. Schon bald ist Eisen so wertvoll wie Gold. Doch gebt bitte nicht mir die Schuld dafür. Die Regierung hat es bisher verabsäumt, auf meine Forderungen nach einer Ausweitung des Metallkreislaufes und somit einer Verbilligung der Waren zu reagieren. Ich sehe diese Entwicklung mit Sorge, denn es ist schlecht für die gesamte Wirtschaft der Stadt."
"Ich meine damit nicht die Stadt der Regierung, nicht die Stadt der Ministerien und Bürokraten, auch nicht die Stadt der Aristokraten und reichen Beamten. Nein - was ich meine ist unsere Stadt. Die Stadt des elurischen Volkes. Die Stadtmark Esticha! Ich mag einen subjektiven Blick der Situation haben. Das bringt mein Beruf mit sich. Es geht mir nunmal um das Eisen in der Stadt.... Mag sein, dass jetzt jemand kommt und sagt, was interessieren mich deine verrosteten Barren, wenn ich mir nur den Wanst vollschlagen will?"
"Ich habe lange die wirtschaftlichen Abläufe in der Stadt beobachtet. Viele Gespräche führte ich im Graben mit Meisterkollegen und vernahm als Gildenvorsitzende die Sorgen der einfachen Bürger und Bewohner Estichas. Ich behaupte ich sehe als - nach Chesirahes tragischem Weg zu Yorom - einzige Meisterin der Metallurgie der Stadt am Besten, was in dieser Stadt schiefläuft. Es fehlt an der Lebensader Eisen. Und wenn Eisen teuer ist, dann wird auch Werkzeug teuer sein, und damit alles was mit Werkzeug hergestellt wird. Der Steinmetz wird seine Preise erhöhen, da sein Verschleiss an Hämmern ihn sonst ruinieren würde. Der Papiermacher kann seine Mitarbeiter mit den bisherigen Umsätzen nicht mehr bezahlen. Und der Bauer benötigt auch Sensen und dergleichen. Holz? Nun Holz ist kein Problem. Das haben wir genug. Aber Eisen?......."
Die Chira hält kurz inne.
".......Fehlanzeige." - Dabei zieht sie das Wort betont in die Länge. - "Und weshalb? Nicht weil eine Gilde plötzlich versucht, seinen Kunden den Zehnten abzupressen. Nein, es ist die Untätigkeit der Regierung der Wirtschaft zu helfen. Die Regentin hat eine schöne Rede gehalten. Sie wird die Wirtschaft und die Gilden unterstützen. Die Minister sind sich anscheinend zu fein, dies umzusetzen. Stattdessen werden Unmengen an Proklamationen auf dem Markt verkündet."
"Ich mag garnicht daran denken, wie es früher war, als man noch ohne einen Hörschaden davonzutragen durch die Gassen der Stadt schlendern konnte, ohne dass einem ein Bote seitenweise Gesetzestexte und Verordnungen einer Regierung, die bürgerfremder ist als eh und je, zu jeder Tages- und Nachtzeit ins Ohr schreit - wo man den Gilden, die das Wohl der Stadt im Sinn haben, und als ein wichtiger Pfeiler den Wohlstandes der Stadtmark - ja ich will sogar sagen, des gesamten Reiches - stützen, zum nicht wiederholten Male auffordert sich bei Hinz und Kunz zu melden, mit drei Exemplaren ihrer Satzung und zehn Abschriften ihrer Mitglieder."
"Nein, hier wird nicht geholfen, hier werden nur Schönwetterreden geschwungen. Gekonnt insziniert, das gebe ich achtvoll zu, aber eben nur - um die eigenen Positionen durch leere Versprechen so lange wie möglich zu halten."
Yuna hat sich in einen wahren Trancezustand geredet. Aus ihr schwallen die Sätze nur so heraus. Sie betont die wichtigen Worte in ihrem Monolog und gestikuliert sparsam aber nachdrücklich mit ihren Armen dort, wo es notwendig ist.
"Wo ist die Hilfe für das Handwerk? Wo sind die finanziellen Massnahmen zur Verbesserung der Strukturen in der Stadt? Wann schenkt die Regierung den Gilden endlich Gehör, speziell um den Eisenkreislauf in Elurien sicherzustellen?"
Yuna zählt bei jeder dieser Fragen einen ihrer Finger aus der geballten Faust.... bis der Daumen, Zeige- und Ringfinger über ihrem Kopf in die Menge weisen.
"Nicht einer dieser Punkte wurde jemals beantwortet. Jhiatara, Kenan, Hel, Maria, Bodnar, Kyutz", ruft Yuna die Namen weithin hörbar, und trotzdem als retorische Floskeln formuliert in die Zuhörer, "ich bemerke nichts von Veränderungen für das Handwerk. Ich sehe keinen Aufschwung in der Stadt. Ich höre kein Lauterwerden der feilschenden Händlergespräche. Alles bleibt wie es ist. Nein schlimmer noch. Estichas Lebensader blutet aus."
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- Esticha blutet aus - Yuna Lasjema Ecian, 20.11.2001, 20:25
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- Re: Esticha blutet aus - Demodar, 20.11.2001, 21:27
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- Aus dem Schatten .... - Pet Charmain, 20.11.2001, 21:47
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- In den Schatten .... - Yuna Lasjema Ecian, 20.11.2001, 22:52
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- Re: In den Schatten .... - Sillu, 20.11.2001, 23:37
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- Re: In den Schatten .... - Pet Charmain, 21.11.2001, 00:17
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- Re: In den Schatten .... - Demodar, 21.11.2001, 09:14
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- Re: In den Schatten .... - Liro, 21.11.2001, 10:46
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- In den Graben mit Liro und Yuna? - Pet Charmain, 21.11.2001, 18:41
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- Re: In den Graben mit Liro und Yuna? - Demodar, 21.11.2001, 18:53
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- Re: In den Graben mit Liro und Yuna? - Liro, 21.11.2001, 22:44
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- Re: In den Graben mit Liro und Yuna? - Demodar, 21.11.2001, 18:53
- Re: In den Schatten .... - Demodar, 21.11.2001, 18:56
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- Re: In den Schatten .... - Liro, 21.11.2001, 22:46
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- Re: In den Schatten .... - Liro, 21.11.2001, 22:46
- In den Graben mit Liro und Yuna? - Pet Charmain, 21.11.2001, 18:41
- Re: In den Schatten .... - Pet Charmain, 21.11.2001, 18:35
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- Re: In den Schatten .... - Demodar, 21.11.2001, 18:42
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- Re: In den Schatten .... - Demodar, 21.11.2001, 18:42
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- Re: In den Schatten .... - Demodar, 21.11.2001, 09:14
- Re: In den Schatten .... - Pet Charmain, 21.11.2001, 00:17
- Eisenkauf - Thorwin Störbeck Majester, 21.11.2001, 10:30
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- Re: In den Schatten .... - Sillu, 20.11.2001, 23:37
- In den Schatten .... - Yuna Lasjema Ecian, 20.11.2001, 22:52
- Aus dem Schatten .... - Pet Charmain, 20.11.2001, 21:47
- Seltsam - Hel , 21.11.2001, 17:05
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- Re: Seltsam - Pet Charmain, 21.11.2001, 19:21
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- Re: Seltsam - Hel, 21.11.2001, 20:09
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- Re: Seltsam - Pet Charmain, 21.11.2001, 20:42
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- Re: Seltsam - Hel, 21.11.2001, 21:57
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- Re: Seltsam - Pet Charmain, 21.11.2001, 22:54
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- Re: Seltsam - Pet Charmain, 21.11.2001, 22:54
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- Um es auf den Punkt zu bringen - Yuna Lasjema Ecian, 21.11.2001, 21:18
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- Re: Um es auf den Punkt zu bringen - Hel, 21.11.2001, 21:53
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- Re: Um es auf den Punkt zu bringen - Yuna Lasjema Ecian, 21.11.2001, 22:29
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- Re: Um es auf den Punkt zu bringen - Hel, 22.11.2001, 11:14
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- Contra - Yuna Lasjema Ecian, 22.11.2001, 19:00
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- Contra - Yuna Lasjema Ecian, 22.11.2001, 19:00
- Re: Um es auf den Punkt zu bringen - Hel, 22.11.2001, 11:14
- Re: Um es auf den Punkt zu bringen - Yuna Lasjema Ecian, 21.11.2001, 22:29
- Re: Um es auf den Punkt zu bringen - Hel, 21.11.2001, 21:53
- Re: Seltsam - Pet Charmain, 21.11.2001, 19:21
- Re: Esticha blutet aus - Demodar, 20.11.2001, 21:27