Estichà Unterer Markt

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Re: Ankunft in Esticha

Ajemias @, Friday, 16. September 2005, 00:54 @ Miranella


Als Antwort auf: Re: Ankunft in Esticha von Miranella am 15. September 2005 21:05:09:

Miranella braucht erst ein paar Momente, um sich wieder fassen zu können und ihre Stimme wieder zu finden. Mit dem Handballen wischst sie sich den größten Teil der Tränen aus ihren Augen. Durch die feucht verklebten Wimpern hindurch schafft sie aber dennoch dem jungen Mann sich gegenüber ein glückliches Lächeln zu schenken. Ihre schlanke Hand erhebt sich zu seinem Gesicht und legt sich sanft auf seine Wange. Der Daumen scheint minimal seine Haut zu streicheln.
"Es geht mir sehr gut." sagt sie leise und sehr heiser. Sie muss sich räuspern, um wieder ein wenig von ihrer Stimme zurück zu gewinnen. "Mein Meister ist sehr geduldig und sehr zuvorkommend." beruhigt sie ihn gleich zu Anfang.
Dann stiehlt sich ein ein wenig spitzbübisches Lächeln um ihre Lippen. "Und wie erging es Dir? Färbst Du Gästen immer noch die Seidenunterwäsche so, dass sie die Farbe auf die Haut abgibt?"

In Ajemias Augen zeichnet sich ein stummes Lachen ab.

Nach einem Moment bricht es schallend aus ihm heraus: „Weißt Du noch, wie mein Meister zürnte: > AJEMIAS <. Sein Wutschrei füllte die ganze Färberei aus. Alle standen sie da, betäubt von diesem Lärm. Und wie er prustend und schnaubend unaufhörlich zu sich selbst sprach. > Dieser unverschämten Mistkröte drehe ich den Hals um! <“

Halb erstickt, Tränen treten ihm vor Anstrengung und Luftnot aus den Augenwinkeln, fährt Ajemias fort: „> Wo steckt nur dieser Wurm, dass ich ihn zerquetschen kann?< > AJEMIAS!<“

Sein Lächeln zuckt vor beißendem Spott: „Mein Meister wusste einfach nicht die phantastischen Eigenschaften dieser Farbe zu schätzen. So viele Stunden brachte ich mit Probieren und Mischen zu. Bis ich es hinbekam, dass sich die Farbe vom Stoff löste und in die Haut drang. Da half auch beharrliches Schrubben nichts mehr. Weder Seife und Salbe, noch Tinktur und Kräuter vermochten den frisch erworbenen, farbigen Teint aus der Haut zu lösen. Es dauerte schon einige Zeit, bis die Farbe zusammen mit der Haut allmählich abpellte.“

In seine Bemerkung stiehlt sich eine Spitze, die seine Abscheu kaum verhehlen kann: „Schlangenbrut! Ständig wechselten sie ihre Gewänder, legten sie ab, bevor sie von ihrem überquellenden Fett bersteten.
Ihre Haut wabbelte wie das Weiß von Eiern, das sich dem Blick darbietet, sobald man das Ei in heißes Wasser getaucht und danach von der Schale befreit hatte. Allein die Vorstellung, dass sich einzelne Härchen aus der bleichen Oberfläche kräuseln, ...“ Ajemias bricht angewidert ab.

„Sie haben es nicht anders verdient, diese Bastarde. Sollen sie sich doch von dem Juckreiz die Haut wund und blutig kratzen!“ Es versagt ihm die Stimme. Leise zischend, getragen von einem unterschwelligen Hass, bringt er hervor: „Wie konnten sie ... ?“

Einen kurzen Moment ringt er mit seiner Fassung. Schatten von ohnmächtiger Wut und Selbstvorwürfen über sein Versagen huschen über sein Gesicht. Es kostet ihn sichtlich viel Mühe, sich wieder zu fassen.

In einem sanften Ton, in dem eine Spur von Erschöpfung mitklingt, wendet er sich wieder Miranella zu: „Aber das liegt nun alles hinter uns!“ Zärtlich streichelt er ihre Arme.


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