D A S L E T Z T E D U E L L (Abschnitt I von III)
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[...]
"Sieh dich nur an, meine Saat ist gut in dir gediehen, du bist meine Kreatur", sagt Lareno, dann betrachtet er nachdenklich die lange Waffenreihe. "In einem Punkt jedoch hast du wahr gesprochen, ich bin ein Achorah und deshalb kann ich nur eine Waffe wählen", sagt er und greift entschlossen zur Asnivala. Langsam streicht er über die blitzende Klinge, seine Augen funkeln vor Kampfeslust. Er schwingt sie geschmeidig durch die Luft, scheinbar ein geübter Bursche, dann nickt er zufrieden. Er humpelt langsam auf Maria zu, wie Raubtiere belauern sich die Beiden.
Maria steht da, wie der Felsen der Oberstadt, der dem wuchernden Dschungel trotzt. Ihre beiden Hände umfassen den Griff ihrer chiranischen Langklinge. Das Leder ihres roten Kampfmantels glänzt unter der, von Wolken umworbenen, Delvanscheibe. Am Kopf trägt die Frau eine Kettenhaube. Die in Öl geschlagenen ledernen Arm-, Ellen- und Knieschoner sind vom Staub der Arena bedeckt. Entschlossen zieht die Kriegsministerin unter dem respektvollem Gemurmel des einfachen Volkes ihre Asnichara.
Ein Prachtstück von einer Waffe. 400 mal wurde eine solche Langklinge in der Thujilachtechnik, deren sich heute nur mehr wenige alte Waffenschmiede der Allianzklans bedienen können, gefaltet, um dem besonders reinen Metall Chians seine Zähigkeit und Härte zu verleihen. Mit dem Feuer Delvans geschmiedet - im kalten Blut der heute ausgerotteten Hochland-Tekjas gestählt - geschliffen mit dem reinen Kristallstaub des Vesanatempels zu Lidraja - geweiht dem hohen Fürsten des Lichts. Sieben mal sieben Generationen soll diese Asnichara von Kriegerin zu Kriegerin weitergegeben worden sein. Es heisst, dass Jhijiria Solaji Yecanta Mondrijian, die berühmte Meisterin der Kampfkunst aus dem zweiten Jahrhundert vor der Allianz, diese Waffe besessen habe. Die Sagen um dieses Stück sind zahllos wie die Zahnlücken in Thorwin Majesters Mund. Die Klinge, deren Schärfe die Jahrhunderte der Zeit nichts anhaben konnte, ist mit roten Symbolen einer längs vergessenen Sprache überdeckt. Einzig das Delvanemblem, das rote Sonnensiegel, schimmert im sich verdeckenden Himmel.
Wärend Maria gewappnet und gerüstet ist, als würde sie sich alleine in eine Schlacht gen Vorovis werfen, steht Lareno mit nichts anderem als seiner Asnivala und dem Stoff den er am Leib trägt auf seinem Holzbein. Dies ist kein ehrbarer Kampf, dies ist eine Hinrichtung.
Maria fasst mit beiden Händen die schwere Waffe, das Leder ihrer Kampfhandschuhe knarrt, als sie die erste Finte schlägt. Jottie, der gefürchtete Harkona Garan - der "graue Falke" - Unterweltfürst und Gebieter über eine Heerschaar an Boten, weicht zur Seite. Sofort folgt eine Attacke Marias. Blitzschnell und unter johlendem Applaus und Anfeuerungsrufen tritt plötzlich Blut aus einem Schnitt an seiner Wange. An derselben Stelle, an der Maria seit ihrer Entführung eine hässliche, entstellende Narbe trägt.
"Er ist aus Fleisch und Blut. Nicht wie in den Geschichten, die sich die fahrenden Händler am Lagerfeuer erzählen, oder die kleinen Gauner in den schmierigen Kaschemmen der Unterstadt. Kein Geist, ungreifbar wie Sankias Atem. Ein Mensch... ein alter Mann", entfährt es einem Unuim in den hinteren Reihen. Der kleine Kerl muss sich sehr lang machen, um überhaupt etwas sehen zu können.
Der Falke wischt sich mit dem Handrücken über das Ziehen im Gesicht und schmeckt Blut. Maria macht einen Schritt zurück, lässt ihre Waffe mehrmals schnell durch die Luft singen und meint lakonisch: "Ist es nicht schön, Jottie? Wir werden uns immer ähnlicher." Dann holt sie sofort erneut aus. Harcona garan parriert eine gut gesetzte Trulacan-Kombination und geht erneut in Verteidigungsposition. Die schnellen, kraftvollen Schläge der Kriegsministerin und ihre wendigen Finten lassen dem Mann vorerst wenig Chancen auf eine Gegenattacke. Wieder klirren die Waffen und ein Schnitt im Oberarm Jotties schlitzt Hemd und Haut auf.
"Wenn ich mit dir fertig bin, gibt es hier ein Festmahl für die Aasfresser", atmet Maria aus. Erste Regentropfen fallen in den staubigen Sand der Arena.
Immer stärker beginnt es nun zu regnen und die dichten Tropfen vermischen sich mit dem Sand und dem Blut der Falkenbrut langsam zu einem gelb-roten Brei.
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