Mra Shora
Beinahe schon todbringend liegt die Schwüle seit einer Woche über der Stadt und dem Land, das ohnehin viel Staub gewöhnt ist. Manche reden allerdings schon davon, dass der Fluss nur noch Niedrigwasser führt und die Schiffe im Hafen beinahe auf Grudn stoßen müssen. Alles Übertreibungen, wissen sie doch alle, was binnen Sekunden am Himmel beobachtet werden kann. Flussabwärts, aus Richtung des Metcha rollen turmhohe schwarze Wolken heran und verdunkeln das Firmament. Der Fluss gerät in Bewegung und viele Wellen tanzen in wildem Auf und Ab über das graue, schlammig wirkende Nass. Die Taue und Seile ächzen unter der Last der Schiffe, welche an ihnen wie wilde Bestien zerren und von den tobenden Wellen auf und nieder gerissen werden. Blitze erhellen die beklemmende Düsternis für Augenblicke, gefolgt von Donnergroll, dessen Krachen sich mit dem Wind vereint, der pfeifend und heulend wie eine verlorene Seele durch die Gassen jagt und alles mit sich reißt, dass nicht rechtzeitig gesichert wurde. Mit jeder Minute gewinnt das Unwetter an Kraft, die Stadt ist in Aufruhr, in wilder Panik fliehen die Bürger in ihre Häuser, verrammeln die Türen und viele von Ihnen murmeln ein leises Gebet. Sollte sich jetzt noch Jemand dort draußen auf dem Metchà befinden, oder irgendwo auf einem Pfad zwischen Gilgat und Estichà, dann sei die Gnade von Hostinos mit ihm, denn die wird er bitter nötig haben.
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