Ein bunter Vogel
Durch das monotone Prasseln des Regens hindurch ertönt am frühen Morgen ganz unerwaret ein heiteres Klimpern, dass sich vom Stadttor in Richtung Markt bewegt. Wie das Schellen von Glöckchen erklingt es in gleichmäßigem Rhythmus und manifestiert sich schließlich zu einem Fremden, der federnden Schrittes auf den Marktplatz zu schreitet. Er ist in einen langen, weinroten Umhang gehüllt, dessen Saum von der Reise schlammig und ausgefranst ist. Eine Laute wippt bei jedem Schritt lustig auf seinem Rücken. Seine wohlklingende, tiefe Stimme ertönt unter der Kapuze hervor, während er in sich wiegenden Bewegungen die Straße entlang schlendert.
„Wilde Gesellen vom Sturmwind durchweht
Fürsten in Lumpen und Loden,
ziehn wir dahin bis das Herz nicht mehr schlägt
ehrlos bis unter den Boden.
Fiedel, Gewand in farbiger Pracht,
trefft keinen Zwysel ihr bunter,
ob uns auch Speier und Spötter verlacht...
hey, uns geht die Soa nicht unter, ja uns geht die Soa nicht unter!“
Den Rest des Liedes summt er gut gelaunt vor sich hin, verstummt jedoch, als er den Marktplatz erreicht. Neugierig und offensichtlich nicht ortskundig blickt er sich um, dann sucht er sich ein schönes Plätzchen an der grünen Oase und legt, dem Regen zum Trotz, seinen Umhang ab. Ein junger hochgewachsener Mann kommt unter der Kapuze zum Vorschein. Hellbraune, gelockte Haare fallen ihm bis auf die Schultern und umrahmen das sonnengebräunte markante Gesicht, in dem ein struffiges Kinnbärtchen prangt. Er trägt ein lockeres, weinrotes Leinenhemd, das so weit aufgeschnürt ist, dass es einen guten Teil seiner Brust freigibt. Seine Beine stecken in einer einfachen, braunen Stoffhose und hohen Lederstiefeln. Die vielen Taschen und Beutelchen, die an einer Scherpe um seine Hüfte baumeln, klimpern lustig bei jeder Bewegung. Schon nach kurzer Zeit glänzen seine Haare und Schultern nass vom Regen, doch es scheint ihn nicht zu stören. Er drapiert seinen Umhang wie ein Behältnis auf dem Boden, dann schnappt er sich seine Laute und beginnt umstandslos zu spielen. Die Melodie ist heiter und mitreißend, ein beinahe rebellischer Kontrast zu dem trüben Wetter. Als dann noch seine Stimme einsetzt und die Melodie mit einem witzigen Text unterstreicht, ist wohl kaum noch jemand davor gefeit heiter im Takt mit zu wippen. Schwungvoll intoniert der junge Barde seine Vorführung, wirbelt dabei elegant herum und lässt das Schellenband an seinem Fuß rhythmisch mit klimpern. Immer wieder verneigt er sich elegant, wenn jemand eine Münze in seinen geformten Umhang wirft, nur um anschließend noch schwungvoller weiter zu spielen.
Ein Knabe mit Korb
Trotz des Wetters werden sicher viele von dem Mann angelockt, der diese beschwingte Melodie von sich zu geben weiß und dessen Witz sich in seinem Gesang wiederspiegelt. Und den Schaulustigen und Zuhörern befindet sich auch eine Knabe von vielleicht 16 Stürmen. Mit beiden Händen hält er einen schweren Krob, doch als er stehen bleibt um zu lauschen, da stellt er ihn ab und schlägt die Kapuze zurück, um besser sehen zu können. Schwarze kurze Haare stehen in alle Richtunegn ab, ehe sie vom Regen niedergerungen werden. Dunkel fast schwarze Augen mustern den Barden. Vielleicht sticht der Knabe ja auch für den Barden aus der menge heraus, denn er ist in eine erdbraune Robe gehüllt, die mit goldenen Stickerein versehen wurde. Bei genauerer Betrachtung könnte man der meinung sein, dass es sich um einen höher gestellten Priester der Mayeva handelt, vor ausgesetzt man kennt sich mit dem neuen Kult aus. Aber in einer Stadt wie Gilgat, in der Religion frei ist, kann man ja nie wissen.
Als der Barde endet kann der Knabe nicht umhin und klatscht begeistert, bevor er seinen Korb wiedr aufnimmt und auf den Barden zugeht. "Sichàra. Darf ich Euch vielleicht auf einen heißen Tee oder eine Mahlzeit in den tempel der Mayeva einladen?" fragt er mit einem offenen ansteckenden Lächeln.
Ein Knabe mit Korb
Sobald die letzten Töne der Laute verklungen sind, verneigt sich der junge Barde charmant in alle Richtungen. Er will wohl schon zu einer neuen Weise ansetzen, als Fedora an ihn heran tritt. Ihm scheint die Bedeutung der Robe durchaus vertraut, denn er neigt sogleich ehrerbietend den Kopf und lächelt den jungen Priester dann mit der unverkennbaren Ausstrahlung eines Schaustellers an.
"Es wäre mir eine Ehre Gast im Hause der Hirtin zu sein." erklärt er mit sanfter Stimme. "Doch vorausgesetzt ich darf Eure Gastfreundlichkeit mit Artas Künsten begleichen." Er lässt seine Finger rasch über die Saiten der Laute gleiten, sodass ein heiterer Akkord entsteht.
Ein Knabe mit Korb
"Ihr könntet uns keine größere Freude bereiten." erwidert der Knabe mit einem offenen warmherzigen Lächeln, wie es so typisch für viele Diener Mayevas scheint. "Darf ich Euch gleich aus dem regen entführen oder wollt Ihr erst noch eine Zugabe Eurer Fähigkeiten geben. Ich würde es ja nicht empfehlen. Ihr könntet Euch noch eine Erkältung einfangen." sagt er und deutet dann auf Gebäude am Marktplatz welches sich perfekt in die geschlossene Fassade der Häuser rund um den Platz einfügt. "Das dort ist der Mayevatempel zu Gilgat. Ihr sied dort jederzeit willkommen, ganz gleich ob Ihr jetzt mit mir kommt oder lieber später nachkommen wollt. Ich bin übrigends Mutter Fedora Berit, die Tempelleiterin." stellt sich der Knabe vor.
Ein Knabe mit Korb
Die blaugrauen Augen des Spielmanns weiten sich in echtem Erstaunen, als der Knabe sich vorstellt. Die erste Verblüffung ist jedoch rasch überspielt und schon hat Javero Fedoras Hand ergriffen, um einen Kuss auf ihren Handrücken anzudeuten. "Welch unübertroffenes Vergnügen Ehrenwerte." erklärt er in formvollendeter Höflichkeit. "Mein Name ist Javero al Thias, doch weithin nennt man mich nur Vero." Er erhebt sich wieder und hängt sich die Laute über die Schulter "Ich denke mir bleibt noch die ein, oder andere Gelegenheit um die Bürger dieser Stadt mit ein bisschen Kurzweil zu erfreuen. Momentan übernimmt mein knurrender Magen unweigerlich die Führung." Er lacht herzlich und neigt sich dann zu seinem Umhang, um die wenigen Münzen aufzuklauben. Den vollkommen nassen und zermatschten Umhang wirft er sich dann gänzlich schmerzfrei wieder über.
(weiter per Mail?)
Ein Knabe mit Korb
(ooc: Mail ist unterwegs.)
Neugierige Beobachter
Eine dunkelhäutiges Straßenmädchen mit dichtem, dunklen Haar und hellen, blauen Augen erledigt betont langsam einen Einkauf, einen halben Blick immer auf das Treffen der beiden Charaktere riskierend. In kurz geratener, abgenutzter Kleidung und löchrigen Hosen kramt sie ein paar Münzen aus den Taschen, und ersteht eine Traube Vonaferabeeren, die sofort in einen feuchten Leinenbeutel verschwinden.
Neugierige Beobachter
Der Barde hat sich schon halb zum Gehen gewendet, als seine graublauen Augen den Blick des Mädchens treffen. Er verharrt in der Bewegung, schenkt ihr ein gewinnendes Lächeln, dann kramt er einen Moment in seine Tasche herum. Kurz darauf dreht er sich gänzlich herum, macht eine knappe Handbewegung und etwas kleines buntes fliegt durch die Luft und hinterlässt klimpernde Geräusche im Regen. Es segelt genau auf Aeneia zu, sodass diese es wohl mühelos auffangen könnte.
Neugierige Beobachter
Wie ein Blitz schnellt die Hand des Mädchens in die Luft, und schliesst sich um das Bunte etwas. Sie zwinkert schnell, und lächelt breit, dass weisse Zahnreihen aufblitzen. Neugierig öffnet sie in ihre Handinnenfläche, und betrachtet das farbenfrohe Wurfgeschoß.
Neugierige Beobachter
Ein geflochtenes Lederband kommt in ihrer Hand zum Vorschein, an dem 5 bunte Glöckchen befestigt sind. Die kleinen metallenen Schellen klimpern lustig bei jeder Bewegung und schauen in ihrer Anordnung aus wie eine bunte Blüte.
Als Aeneia den Blick wieder von dem Kleinod hebt, hat der Barde seinen Weg in Richtung Mayevatempel bereits fortgesetzt.
Neugierige Beobachter
Aeneia wirft einen Blick in die Richtung, in welche der Spielmann verschwand. Etwas schüttelt sie das Schellenband in der Hand - ehe sie sich niederneigt, und es um ihre Fessel knüpft. Mit den Fingern schnippt sie gegen eine der Glocken, dass ein heller Ton erklingt - dann richtet sie sich auf, und strebt, in albern-tänzerischen Gehüpfe, auf eine Gasse, die vom Markt fortführt, zu... und entschwindet.