Fest der heiligen Hester (24. Derrakhan) (Untermarkt)
Was den Neukultisten das Fest der Lajeya, ist den Yedeiten das Fest der heiligen Hester. Die Vorbereitungen, in dem yedeitischem Lager, hatten bereits von einigen Tagen begonnen als der große Baum aufgestellt wurde. Seither hat er noch einiges an Baumschmuck erhalten, wurde noch der ein oder andere Wunsch geäußert. Doch das geschäftige Treiben der vergangenen Tage kommt heute langsam zur Ruhe, stellen die Handwerker ihre Arbeiten ein, packt man an den Verkaufsständen früher als sonst die Waren zusammen um den Heimweg anzutreten, während innerhalb der Stadtmauer Estichas noch immer reges Handeln und Werkeln herrscht. Im Gegensatz zu dem Fest der Neukultisten, beginnt für die Yedeiten das Fest bereits einen Tag früher. Während in Esticha das Leben heute noch mehr oder weniger den gewohnten Gang läuft, endet bei den Yedeiten dieser Tag früher, galt es doch das Heim für den Abend herzurichten, ein Mal vorzubereiten um im Kreise der Familie einen besinnliches Fest zu beginnen. Als sich der Tag dem Ende neigt, ist auch kaum mehr jemand unterwegs in den kleinen Gasses zwischen den einfachen Holzhütten.
Die Stille im Lager wird jedoch plötzlich von einem tiefem Gongschlag durchbrochen, der nachhallt und dann erneut ertönt. Einige Male im Abstand weniger Minuten, wird dieses wiederholt. Kaum sind die ersten Schläge verklungen, kommt auch wieder Leben in die yedeitische Enklave, verlassen die Bewohner ihre Häuser in andächtiger Ruhe. Im Zentrum des Lagers, dort wo das religiöse Steingebäude errichtet wurde, versammeln sich die Bewohner des Lagers. Zunehmend füllt sich der Platz, müssen folgende bereits auf die angrenzenden Gassen ausweichen, und doch wirkt es als würde ein jeder der hier lebt zu eben jenem Platz streben um dem zu folgen was nun kommen würde. Kinder werden auf die Schultern der Väter gesetzt damit sie einen besseren Blick haben, für ältere Leute werden am Rande gar Stühle gestellt.
Ein letzter Gong ertönt, länger als die ersten und tiefer, dann kehrt Ruhe ein. Selbst das Gemurmel der Menge verstummt auf das Zeichen hin. Gleich darauf verlassen dann auch einige Personen das heilige Gebäude. Eine handvoll Novizen des yedeitischen Hostinos sind es, die auf den Platz treten. Ihnen voran geht eine junge Frau von Anfang zwanzig mit kurzem schwarzen Haar das nur mühsam gebändigt wurde. Auf der rechten Brustseite der reinweissen Robe, prangt, als Stickerei, die blaue Pyramide mit gefüllter goldener Kugel und einem goldenem Balken auf der linken Seite, was sie als Priesterin der zweiten Weihe erkenntlich macht. Vor dem Gebäude wurde ein kleiner Altar errichtet auf dem ein geschmückter Yasmszweig liegt, daneben steht einer Kerze die jedoch noch nicht entzündet ist. Auch die Novizen tragen noch nicht entzündete Kerzen in ihren Händen. Während die Priesterin zum Altar tritt, verteilen sich die Novizen an den Seiten.
"Es ist nun über ein Jahr vergangen," beginnt die Priesterin unvermittelt mit lauter Stimme so daß sie auch in den hinteren Reihen verstanden werden kann. "seit wir unsere Heimat verlassen mußten. Als wir alles was wir uns aufgebaut hatten, zurück ließen und in die Fremde flohen, nicht wissend was kommen würde oder ob wir je wieder heimkehren können. Monate voller Ungewissheit, Angst, Trauer und Wut, aber auch neuerlichen Gefahren denen wir hier ausgesetzt waren. Viele von uns haben Verluste zu beklagen, Väter, Brüder und Söhne, gleichwohl wie Mütter, Schwestern und Töchter. Ein lähmendes Gefühl der Leere haben sie in unseren Herzen hinterlassen, wie auch die Flucht eine Leere hinterließ. Und doch stehen wir hier, vereint, begehen das Fest wie wir es immer taten und immer tun werden, wohnt doch in unserem Herzen die Gewissheit nicht allein zu sein. Denn jetzt in diesem Moment, stehen alle unsere Brüder und Schwestern, gleich wo sie sich befinden, beisammen, lauschen den Worten der Priester, wohnen der Messe bei und werden den Abend verleben wie wir es seit Generationen tun. In diesem Augenblick trennen uns keine Grenzen, Flüsse oder Feinde, wir sind eins denn wir sind alle SEINE Kinder, und vereint begehen wir die Feste, vereint verfallen wir in Gebete, vereint betrauern wir jene die nicht mehr unter uns weilen, denn wir sind eine Familie. Es ist nicht das Land das uns bindet oder uns ausmacht, es ist unser Glaube und das Wissen das unser Vater über uns wacht."
"Wie Semos einst mit seinen Getreuen floh, so mußten auch wir fliehen. Und so wie sie ihren Mut und ihren unerschütterlichen Glauben behielten, so werden auch wir ihn nicht verlieren. So laßt uns SEINE Worte sprechen wie sie überliefert sind, wie sie Semos von IHM vernahm und an uns weitertrug." Nur eine kurze Pause tritt nach diesen Worten ein, dann erhebt die junge Priesterin auch bereits wieder ihre Stimme.
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- Yasmsbaum - yedeitisches Lager, 21.12.2012, 18:02 (Untermarkt)
- Fest der heiligen Hester (24. Derrakhan) - Messe, 23.12.2012, 13:27
- Fest der heiligen Hester (24. Derrakhan) Teil2 - Messe, 23.12.2012, 13:29
- Fest der heiligen Hester (24. Derrakhan) - Messe, 23.12.2012, 13:27