Estichà Unterer Markt

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Segel am Horizont

Joshenalayubarofashtalloramiriyuashabendorajekalokoluù @, Thursday, 15. August 2002, 19:13

Delvans helles Himmelsfeuer legt sich zur Ruhe, die letzten Fischerboote, die mit ihren vollen Netzen mit Metchà-Aalen, Anpatas, Diraotas und gelegentlich auch einmal mit einer Hand voll Shettema-Garnelen in den Hafen Estichàs, der Perle des Westens heimkehren, haben ihre Taue bereits allesamt am Hafenkai festgemacht, als man in der Dämmerung Segel erkennen kann.

Südlich der Stadt nähert sich ein Schiff - eine kleine aber extrem aussergewöhnliche Galeere.

Weit ausladend spannt sich das Hauptsegel, wie die feinen, zarten Flügel eines Avebulas, in den Wind. Man könnte meinen, es bestünde aus reiner Seide, schimmert es doch in der düsteren Dämmerung immer noch in einem warmen Glanz.

Die Bauart dieses Schiffes ist so ganz anders als man es hierzulande kennt. Nicht mit den kriegerischen grobschlächtigen Galeeren Vorovis oder den schweren Hochseeseglern mit ihren hohen Bordwänden aus Estichà zu vergleichen. Die Segel der Galeere ragen vom Mast dreiecksförmig mit den Spitzen zueinander links und rechts weit heraus, wie die Flügel eines Schmetterlingsschiffs.

Diese Galeere jedoch hat ein viel aufwändigeres Flügelmuster. Anstatt der zwei Segel sind es vier am Hauptmast und einige kleinere Fogg- und Brass-Segel. Gestuft und einzeln schwenk- und weit auslegbar zeigt die Mastkostruktion und Takelage vollendete Schiffsbaukunst.

Im Segeltuch eingearbeitete Holzverstärkungen spannen die Segel auch bei Windstille. Das lässt wohl darauf schliessen, dass die feinen, farbiggewebten Stoffe, die so in den Wind gehalten werden, mehr der Zier und Schönheit wegen dienlich sind, denn der Fortbewegung. Dazu hat die Galeere eine Ruderreihe auf jeder Seite.

Das Schiff ist für seine geringe Größe ziemlich breit und liegt recht tief und flach im Wasser. Es handelt sich ganz fraglos um eines der schönsten und prunkvollsten Schiffe, das die Stadt in ihrer langen Geschichte jemals gesehen hat. Ein Meisterwerk der Handwerkskunst! Geschnitzte Ornamente ziehen sich vom Bug und einer kleinen Gallionsfigur aus über den ganzen Rumpf und umspielen gekonnt die Ruderreihen, gülden glänzen kleine Kuppeln auf Aufbauten und Relingen aus feinstem und edelstem Holz, das Steuerruder ist ebenso wie der eher nur stilisierte Rammsporn fein mit Metall beschlagen. Auch ansonsten stimmt einfach alles an diesem Schiffchen. Mannschaften in schönen Uniformen turnen behende in der Takelage umher, die Ruderer bewegen sich im Takt einer kleinen Trommel, die ein Sragonbootsmeister im Heck schlägt. Ein Dutzend ersichtlich kampferprobter und schwerbewaffneter Mondrai-Chira-Wachen steht am Heck des Schiffes um einen kleinen Baldachin vor dem Heckkastell herum. Darunter hat auf einer Art Thron eine offenbar recht edle Persönlichkeiten mit einem turmhohen Hut Platz genommen.

Was mag das bloß für ein Besuch sein, der da kommt?


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