Vorovis Hafenmarkt

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Der Untergang

Reise-SL, Saturday, 08. October 2011, 17:12

Von den Mauern der Stadt und aus den Fenstern der Zitadelle lässt sich noch am ehesten Beobachten, was nun geschieht: Sind die ersten beiden Wellen noch mehr oder weniger probehalber durch das Hafenbecken geschwappt, klatscht die dritte Welle ungebremst gegen die oberen Etagen der am Hafen stehenden Gebäude.

Sämtliche Schiffe im Hafen werden von ihren Vertäuungen gerissen und durch die Straßen in die Stadt hinein getragen. Menschen und andere Wesen der Nähe des Hafens werden von den Wassermassen unweigerlich erfasst.

Das eigentliche Grauen aber folgt hinter dem Wellenkamm: Hunderte Sragon schwimmen dort und sie haben nur ein Ziel: Jedes lebendige Wesen.

Das Dunkel der Wassermassen senkt sich über die Stadt wie ein nasses Leichentuch.

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Detori

Willi, CHR-Verwaltung @, Monday, 10. October 2011, 02:25 @ Reise-SL

Inmitten des Infernos, hoch auf einer Mauer über der Stadt steht, ruhig und gefasst, ein Mann. Reglos geht sein Blick über die schwarzen Zinnen auf das Meer hinaus, wo das Ding lagert, das die Herrschaft über den Metchà ergreift. Gurgelnde, glucksende Geräusche sind aus der Stadt zu hören, Trümmer treiben auf dem Meer vor dem Hafen, Leichen, Treibgut. Schreie sind aus der Stadt zu hören, steigen in algigem Gestank hinter dem immer noch starr und reglos auf der Mauer Stehenden auf, tränken Rauchschwaden und brechen sich am Himmel, in dem zerrissene, fettige Wolken hängen. "Das ist es also", ist das einzige, das er sagt. Spott und Verachtung klingt in den Worten mit, doch liegt kein erregtes Zittern in der Stimme, keine Angst, aber auch kein Bedauern.
Ein Kampf ist unnötig, es ist so gewollt. Nicht von ihm, aber das spielt keine Rolle. Gehen wird er nicht. Die nach Meer stinkenden Schreie kommen näher, glühende Funken schießen ringsum in die Höhe, nicht nur von Flammen, auch vom Angriff dieser Wesen. Das Ding da draußen auf dem Meer kämpft nicht ehrlich, aber es geht um das Gewinnen. Ein zynisches Lächeln... passend für diese Stadt.
Kreaturen kriechen die Mauern von innen hinauf, sie umlauern die Gestalt auf der Zinne, die noch immer auf das Meer hinausblickt. Dieser Mensch flieht nicht wie die anderen. Er kämpft auch nicht. Der Instinkt diktiert Angst vor ihm. Nur weil es viele sind, trauen sie sich näher, stoßen vor, weichen dann wieder zurück. Ruhig wendet der Mensch seinen Kopf um, blickt mit relgoser Miene auf den Halbring, der sich um ihn schließt. Rauschwaden verdecken den Blick auf das Meer, hüllen die Mauer nach Norden hin ein, hoch über der Stadt. Angstvoll weichen die Kreaturen einige Schritte zurück, sie peitschen sich gegenseitig auf, treiben sich wieder nach vorne, zu dem Mann, der Vorovis war.
Eine weitere Kreatur fließt die Mauer hinauf, zunächst erweckt es den Anschein, es handle sich um eine weitere von ihnen, doch als Wesen verkrümmt und mit Schreien in die Tiefe stürzen, enthüllt sie sich als etwas anderes. Erneut weitet sich der Ring um den Menschen auf der Zinne mit kreischendem Geheul, als die zierliche, verhüllte Gestalt neben ihm auftaucht. Sie um gut eineinhalb Köpfe überragend blickt er in das von einer Kapuze abgeschirmte Gesicht, in das nur er sehen kann. Nur er sieht das weibliche Kinn, die kalten Lippen, die schmale Nase. "Heil Detori. Todesbringer", sagt sie. Und es klingt wie eine Einladung. "Todesbringerin", entgegnet er mit dem Lächeln eines alten Freundes. Einander zugewandt dringt der Geruch der Kreaturen an sie, eine Meute, die sich ihnen nähert wie ein Feuer, züngelnd, leckend nach Blut.
Ein Ruck geht durch die Gestalten, das helle Schleifen von blankgezogenem Metall ertönt, schnelle, gezielte Bewegungen, verzerrt von Rauchschwaden und verhüllt von Umhängen. Detori lacht leise auf und die Augen der Todesbringerin erwidern das Lachen. Blut läuft über Hände und Stiefel, als die Kreaturen zum Sprung ansetzen. "Ich bin schlechter als Du", lacht Detori voller Wahnsinn als sie sich über die Zinne der Mauer reißen und vom Qualm in der schwarzen Tiefe verschlungen werden, das hohle wütende Kreischen der Kreaturen über ihnen für immer hinter sich lassend.

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Im Fiebertaumel

Hel Nergal, Sunday, 13. November 2011, 01:00 @ Reise-SL

Die Welt schwankte um den Mann, der in einer Sänfte kauerte und sich nicht sicher war, ob er wirklich in diesem Gefährt durch die Straßen schaukelte oder ob ihm das Fieber diese Bilder vorgaukelte, sowie die Schreie und den intensiven Geruch des Metcha. Wohin war er unterwegs, so er wirklich unterwegs war? Doch dieser klare Gedanke verging wie eine Kerzenflamme im Delirium des Fiebers. Seit vielen Wochen kämpfte er mit der tückischen Krankheit, die ihn an die Schwelle des Todes getrieben und ihn von allen seinen Aufgaben ferngehalten hatte. Nur der Kunst der Heiler war es zu verdanken, daß er noch nicht im großen Schweigen Xiths ruhte, doch das Fieber ließ ihn nicht aus seinen Klauen. Für einen Augenblick glaubte sich Hel wieder in der Askhenlavis, als Brandgeruch und Schreckensschreie ihn zurück in die Schlacht zwangen, die im Gestank der von den Flammenlanzen verbrannten Leiber ausgefochten wurde. Dann schien seine Welt vollständig aus den Fugen zu geraten. Die Sänfte kippte zur Seite, Wasser schoß durch das Sichtfenster und er wurde davon gewirbelt, wie in einem Boot auf einem reißenden Fluß. Krachend zerbarst die Sänfte an einem Hindernis und samt den Trümmern wurde er davon gespült. Instinktiv kämpfte sich Hel für einen kurzen Moment hoch, dann prallte sein Kopf gegen eine Mauer und seine Sinne schwanden. Das letzte Bild, daß er in die Abgründe der Bewußtlosigkeit mitnahm, war eine sragonähnliche Fratze, die über ihm auftauchte, wie ein Schemen in einer seiner Fieberphantasien.

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