Ausgemerkelt
und mehr tot als lebending hing Tharowa nun schon wochenlang am Pranger. Drei Tage hätten es sein sollen und mit allem hatte sie gerechnet. Beschimpft und Geschlagen zu werden, beworfen zu werden mit Dreck und fauligem Obst oder Gemüse, doch nichts von dem ist eingetreten. Ganz einfach vergessen wurde sie, links liegen gelassen von den Oberen und dem Volk, vielleicht war ja genau das ihre gerechte Strafe.
Auch ihre Bewachung hatte sich längst davon gemacht und von ihrer einstigen Schönheit war nichts mehr zu sehen, nur noch aus Haut und Knochen bestand ihr Körper. Anfangs hatte sie noch gerufen, dann gejammert und jetzt fehlte ihr die Kraft auch nur noch ein leises Wimmern von sich zu geben. Sie dämmerte nur noch vor sich hin, fiel immer wieder in eine tiefe dunkle Ohnmacht und konnte sich schon lange nicht mehr auf ihren Beinen halten.
Nicht mehr lange und auch der letzte Funken Lebenswille und Kraft würde sie verlassen und sie auf den Weg zu den Göttern schicken...........
Eine Stunde des Lichts
Die Sonne der Menschen erstrahlte an einem frischen Morgen. Hostinos war zufrieden. Um sie herum, alle Zeichen der Vergeltung verschwunden. Es war wieder gut gemacht. Vorovis im Einklang seiner heiligen menschlichen Reue. Sie musste blinzeln, das Licht blendete sie. Tharowa spürte nicht wie sie vom Pranger genommen wurde, sie konnte es nicht spüren, all ihre Empfindungen befanden sich im tiefen Schlaf einer drei tägigen Dunkelheit. Man ließ sie nicht einfach auf den Boden fallen, jemand hielt sie, behutsam, starke aber vorsichtige Arme trugen sie. Menschlich. Ja . Ein Mensch. Sie war: ein Mensch. Nicht länger Tier oder schuldig. Befreit und Geboren von allen Sünden losgesprochen.
Sie wurde auf eine Trage gelegt.
Die Sonne der Menschen erstrahlte an einem frischen Morgen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie musste blinzeln denn das Licht blendete sie. Die Kinder um sie herum trugen helle Gewänder, zu Ehren ihres neuen Herrschers. Vorovis hat einen neuen Herrscher. Er würde nun entscheiden ob sie Leben oder Sterben würde, denn nun konnte sie beides, vor Hostinos Angesicht. Sie war ein Mensch.
"Bringt sie zu Uri Baldor."
Der Castigar antwortete mit einem: "Ja."
Eine Stunde des Lichts
Konnte es denn wahr sein? War sie verrückt geworden, spielte ihr umnebelter Verstand ihr einen Streich oder war sie jetzt vielleicht gar gestorben? So musste es sein, sie spürte keine Schmerzen mehr, sah das gleißende helle Licht und all die Kinder in ihren hellen Gewändern, sie musste im Himmel sein, es konnte keine andere Erklärung geben. Tränen rollten über ihre Wangen, wie war das möglich wo sie doch tot war, ausgetrocknet und verhungert am Pranger.
Wie durch dicke Watte hörte sie Stimmen, sie sollte fortgebracht werden. Sicher sollten nun die Götter ihr Urteil über sie fällen, etwas anderes kam ihr nicht in den Sinn. Doch warum dann diese Trage die sie hart im Rücken spürte, war soetwas bei den Göttern üblich?
Völlig verrwirrt, geschwächt und mehr tot als lebendig konnte sie keinen klaren gedanken mehr fassen und ihr ausgelaugter Körper gab sich erneut einer erlösenden Ohnmacht hin..........