Vorovis Hafenmarkt

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Im Schatten des Sturms

Shadur Adib, Sunday, 13. June 2010, 15:45

Sie hatten ihn hinab in den Keller des Execudats und hin zu dem dunklen Tunnel gezerrt, der vom alten Gericht hinüber in die berühmte Collovis führte und es direkt mit den Katakomben unterhalb der einzigen vorovischen Arena verband, dem eigentlichen Gefängnis der Stadt. Fackeln wurden entzündet und dann schleiften sie ihn in den Tunnel, Dunkelheit umfing sie und nur der flackernde Fackelschein zeigte ihnen den Weg, der Boden schwierig zu begehen, er war uneben und schon eine lange Zeit nicht mehr richtig instand gehalten wurden. Er wurde von ihnen mitgezerrt und mehr als einmal stolperte er, weil er nicht mehr Schritt halten konnte, doch sie zogen ihn einfach mit sich, ohne jede Rücksicht auf sein Alter. dann endlich konnte er hören, wie vor ihnen eine Tür aufgeschlossen wurde und das rötliche Licht von Fackeln fiel in den Gang. Er wurde weiter gezogen, durch den Übergang hindurch. Der beißende Gestank der Arenabestien und ihrer Ausscheidungen lag schwer in der Luft, vermischte sich in der feuchten Luft zu einem fauligen schimmligen Geruch. Sie befanden sich direkt unterhalb der Arena, unzählige Zellen reihten sich hier aneinander, das Gefängnis von Vorovis. In den Zellen befanden sich keine Pritschen, nichts, waren sie doch nie dafür ausgelegt ihre Insassen lange zu beherbergen. Doch in dieser Nacht waren alle Zellen leer. Man setzte ihn auf einen einfachen Stuhl und dann musste er warten. Bis man wieder Zeit für ihn fand, sich um sein Schicksal kümmern konnte.

Es vergeht einige Zeit, bis jemand hier herunter kommt. »Bringt ihn hoch. Der Sadus erwartet ihn jetzt.« Wieder wird er mit groben Händen gegriffen, man zieht ihn hoch, zerrt ihn auf die Beine und bringt ihn dann weg. Durch die Katakomben unterhalb der Arena wird er nach oben gebracht, durch endlos wirkenden fackelerhellte Gänge wird Jassar mitgeschliffen, doch sind diese zumindest besser gepflegt als der alte Tunnel vom Gericht hier her, so dass er weniger Probleme beim Laufen hat. Doch die Männer, die ihn mit sich ziehen, beeilen sich und wollen den Sadus nicht warten lassen. Und spätestens jetzt muss ihm bewusst werden, dass dies seine letzten Stunden waren, dass er gleich seinem Henker gegenüber stehen wird, sie zerren ihn wortlos mit sich.

Einige Augenblicke später passieren sie das riesige stählerne Tor, durch das sonst die Gladiatoren ins Freie treten oder die Bestien hinaus getrieben werden, frenetisch bejubelt vom Publikum auf den zahlreichen Zuschauerrängen, doch jetzt jubelt niemand. Die Ränge über ihnen sind vollkommen leer, es herrscht eine fast schon gespentische Leere und die Szenerie hat irgendwie etwas unwirkliches an sich, das riesige Bauwerk lässt in seiner Größe die wenigen Menschen wie winzige Insekten wirken. Der Arenasand knirscht unter ihren Schuhsohlen, als sie ihn in die Mitte des Kampfplatzes führen und ihn dort positionieren. Er wird schon erwartet vom Sadus und seinen Männern. Das Gesicht Shadurs wird von dunklen Schatten verdeckt, einzig seine Augen sind ind er Dunkelheit erkennbar, spiegeln den roten Fackelschein wider, haben so fast schon etwas dämonisches an sich. Die Männer um Shadur bilden eine Art Kreis um Jassar, sie halten grobe Knüppel in ihren Händen, während sie sich um ihn aufstellen.

»Ihr lasst mir keine andere Wahl.« Shadurs Stimme klingt ruhig und besonnen. Sein Gesicht bewegt sich nicht. »Eure Entscheidung war dumm, Ihr hättet etwas für das Volk ändern können. Die alten Zeiten der selbstgefälligen Eitelkeit sind endgültig zu Ende. Ihr jedoch habt nicht verstanden und deswegen werdet Ihr nun sterben.«

Auf ein Handzeichen des Sadus hin nähern sich die Männer dem älteren Mann, sie heben ihre Knüppel und dann trifft ihn auch schon der erste Schlag auf den Rücken, Er stoplert nach vorne, stöhnt keuchend auf vor Schmerz auf, da trifft ihn auch schon der zweite Schlag auf den Brustkorb, er bekommt keine Luft und ihm wird schwarz vor Augen. Der nächste Hieb trifft voll in sein Gesicht, laut knackend bricht seine Nase und einige Zähne werden ihm durch die Wucht herausgeschlagen, er blutet ziemlich heftig. Dann trifft ihn ein anderer Schlag auf den Hinterkopf und er stürzt wie ein nasser Sack zu Boden, schreit laut auf vor Schmerz, als die nächsten Schläge mit den Knüppeln auf ihn einprasseln. Die Männer heben immer wieder ihre groben Keulen und schlagen auf ihn ein, sie schwitzen und schnaufen vor Anstrengung, während sie ihn totschlagen. Einen Augenblick lang windet sich der alte Mann noch laut brüllend, dann verliert er endlich das Bewusstsein, immer wieder treffen die groben Keulen auf seinen Körper, brechen ihm die Knochen und lassen seine Haut aufplatzen. Shadur steht einfach nur still da und betrachtet das Schauspiel, er sieht nicht weg. Irgendwann hebt er die Hand und die stark schwitzenden Männer hören endlich auf, den leblosen und vollkommen deformierten Körper zu prügeln.

»Bringt ihn zum Volksplatz, werft ihn zu den anderen Verrätern.« Shadur dreht sich um und verlässt die Arena wieder, seine Arbeit war noch nicht zuende heute. Im Verlaufe der Nacht wird der furchbar entstellte und misshandelte Körper von den Männern des Sadus zum Volksplatz gebracht und sie werfen ihn achtlos zu den auf den Pfählen zuckenden Leibern.

Und Jassar Godeele ist tot.

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