Estichà Unterer Markt

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Heimwärts (Untermarkt)

Hel Nergal, Wednesday, 23. July 2014, 23:21

Silbrig leuchtet der Horizont im Osten. Widerstreben krallen sich Schatten und Nacht an die Grabhüglen der Vorovisianer vor der Stadt. Eine schwache Brise läßt das blutrote Banner flattern und die Flammen auf dem Hostinosaltar flackern, die Tag und Nacht brennen. Einsam nimmt eine Gestalt Haltung an und grüßt das Banner der Schwarzen Stadt, um dann lange in einer tiefen Verbeugung vor den Grabhügeln der in der Schlacht um Esticha gefallenen Vorovisianer zu verharren.

Später, als der erste Schein des Himmelsfeuer die Mauerkronen der Stadt vergoldet, beugt sich die selbe Gestalt zu dem Gedenkstein, der in einer Nische die Urne mit Asche der gewesen Reichsministerin Yinua Yinas Drakha Mondrijel birgt, hinunter und legt in eine blutrote Lantisblüte auf den Stein. Eine Träne glitzert wie ein geschliffener Edelstein auf der Wange des Grauhaarigen, als er mit einer Geste tiefer Zärtlichkeit über den Stein streicht um dann einen silbrig glitzernden Vorovisstern, wie ihn die hohen Offiziere der vorovisianischen Reichsarmee an ihren Uniformen tragen, neben die Blüte zu legen. Lantis und Vorovisstern auf dem Gedenkstein eine Mondrai? Hohn? Letzter Gruß? Impulsive Verrücktheit?

Keiner der Bauern, die schon so zeitig unterwegs sind, um in Esticha ihre Erzeugnisse anzubieten, beachtet den älteren Mann in einfacher Reisekleidung, der ihnen entgegen kommt. Sein Gepäck ist leicht, auffällig allein die Asnivala am Gürtel, die er auf vorovisianische Art, mit der Schneide nach oben trägt. Nur einer sieht genauer hin, erkennt den Vorovisstern auf der Schließe des Waffengurtes und wünscht sich stumm, daß Mra-Aggar alle Ketzer zu Lijan schicken möge. Doch ein paar Schritte später ist die zufällige Begegnung schon wieder vergessen.

Leicht ist der Schritt des älteren Mannes mit der Tätowierung unter dem linken Auge, er geht seinem Weg ohne Bedauern, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Schließlich verschwindet die Gestalt mit dem grauen Haar hinter der Kuppe eines sanften Hügels über den die Reichsstraße Nr.1 Richtung Vorovis in den Süden führt.

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