Estichà Unterer Markt

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winzige versammlung.....

sopry @, Sunday, 28. July 2002, 08:43


die chira sitzt unbehelligt auf einer mauer am rande des marktplatzes. auf ihrem schoss liegt die zeichnung an der sie gerade arbeitet und ihre zeichenfeder laeuft flink darueber. der ausdruck auf ihrem gesicht zeigt deutlich die versunkenheit in ihre taetigkeit.
ein kleiner schatten faellt ueber das zeichenblatt und sie schaut veraergert auf. ein kleines schmutziges maedchen steht vor ihr und schaut sie zwinkernd an. sopry legt ihre zeichnung neben sich auf die mauer, wibelt mit den haenden duch die luft. das kind antwortet ihr mit aehnlichen gebaerden und bald sind die beiden in ein gespraech vertieft, das nur durch die ankunft einiger anderer strassenkinder unterbrochen wird, die sich laermend naehern.
eines der kinder zeigt auf den stein, der an einer silbernen kette um soprys hals haengt. "das ist ein stein aus dem meer, eine traene die ein alter baum einmal vergossen hat." erklaert sie den kindern und uebersetzt gleichzeitig dem taubstummen maedchen ihre worte in die gebaerdensprache.
das kleine maedchen machte ein paar gebaerden und sopry antwortet wieder sowohl laut als auch mit den haenden.
"warum der alte baum geweint hat? er hat eine geschichte gehoert, die ihn zu traenen geruehrt hat."
wieder spricht das schmutzige kind mit grossen dunklen augen worte die nur mit den augen vernommen werden koennen.
"es ist eine lange geschichte. bist du sicher das ich sie erzaehlen soll?" antwortet sopry und das kind nickt. die anderen stimmen ihr lautstarkt zu und so versammelt sich die kleine bande strassenkinder um die chira, setzen sich auf das pflaster und werden ungewoehnlich still.
" es ist die geschichte von der muschel..." beginnt sopry ihren blick nicht von dem stummen maedchen abwendend, die haende in fliegender bewegung.
" die muschel war jung und frei von angst. sie kannte nur die muschelbank auf der sie lebte. sie war frei und sie war wunderschoen. ihr gehaeuse war weit geoeffnet und das tageslicht das durch die oberlaeche des metcha zu ihr hinabfiel malte wunderschoene bilder auf den meeresgrund. sie verehrte die schoenheit und liebte ihr leben.
eines tages entdeckten muschelsucher ihr zuhause. sie tauchten hinab und ihr schatten fiel auf die wunderschoenen bilder am meeresgrund. gierige haende griffen nach der muschel. doch sie kannte keine angst, kannte nur neugier und schoenheit, freiheit... ergab sich in die haende der muschelsucher.
so brachten sie die muschel an die oberflaeche auf ihr boot.
die junge muschel oeffnete leicht ihre huelle und schaute neugierig hinaus. sie roch die salzige luft und spuerte den wind. noch immer hatte sie keine angst. nein, sie verspuerte eine schoenheit in allem das sie umgab bewunderte die umgebung staunend."
"sie wird sterben!" ruft in diesem augenblick eines der kinder aus und sopry streicht ihm kurz ueber den haarschopf bevor sie weiter erzaehlt.
"kurz darauf greift einer der muschelsucher nach ihr und sie sieht ihn an ohne scheu, als dieser mit einem scharfen messer ihre schale oeffnet und sie zum ersten mal in ihrem kleinen leben angst und schmerz verspuert. in diesem augenblick weht eine scharfe boe einen sandkorn zu ihr hinein... der muschelsucher jedoch blickt unsere muschel mit kaltem blick an und wirft sie mit boesen worten zurueck in den metcha.
so sinkt die muschel zurueck auf ihren geliebten meeresgrund. sie lebt... sie blutet und sie hat schmerzen, doch sie lebt.
das licht malt immernoch bilder auf den grund des meeres, doch unsere muschel sieht sie nicht mehr. der sandkorn in ihr erinnert sie an die dinge die geschahen, schmerzt sie und macht sie blind. um dem schmerz zu entgehen umhuellt sie das sandkorn immer und immer wieder mit einer glaenzenden schicht. doch je mehr sie versucht den schmerz zu verbergen desto groesser wird er.
schliesslich ist der sandkorn groesser als unsere kleine muschel, seine huelle eine perle. die muschel leidet hoellenqualen. sie hat so viel angst das ein muschelsucher sie finden koennte, das sie sich selbst beginnt zu verleugnen.
so verlaesst sie die muschelbank und gleitet auf den schlammigen meeresboden. sie graebt sich hinein, bedeckt sich mit schlamm. sie ist blind fuer die schoenheit und gefangen in ihrer huelle, zusammengepfercht mit ihrem wertvollen schatz - dem sandkorn - ihrer angst und dem schmerz.
so liegt sie da und bald ist ihre verdunkelte seele davon ueberzeugt sie ist schlamm. ihre huelle war grau wie der schlamm und ihr blick leer wie schlamm.
eines tages geschah etwas. ein blinder muschelsucher tauchte ueber der muschelbank, rutschte hinab in den schlamm und ertastete die muschel. sanfte finger umfingen unsere muschel und sie machte erneut eine reise an die oberflaeche. doch dieses mal schaute sie nicht hinaus - war nicht neugierig auf die welt. sie verschloss ihre schale mit aller kraft, hielt die dunkelheit und den vertrauten schmerz fest wie einen freund.
da nahm der blinde mann sie auf und betastete sie mit sanften fingern - sprach zu ihr mit worten die ihr herz beruehrten. fuer einen augenblick liess ihre kraft nach, so das der muschelsucher ihre schale oeffnen konnte. sanft nahm er ihr die perle und liess sie langsam ins meer gleiten.
als die muschel ihres schmerzes beraubt ins wasser glitt begann sie zu zittern. sie sah den schlamm von ihrer huelle waschen und entdeckte sich neu.
ich bin eine muschel! dachte sie und sie schwamm zum kiel des bootes und hielt sich daran fest.
fortan bewunderte sie das spiel des lichts auf dem meeresgrund, genauso wie das spiel des lichts an der wasseroberflaeche.

eines tages hob der muschelsucher sein boot aus dem wasser, um den kiel zu reinigen. dabei ertastete der blinde mann unsere muschel. er erkannte sie an dem muster, das der faulige schlamm in ihre schale geaetzt hatte und laechelte. die muschel blieb am kiel seines bootes und wenn er hinausfuhr sprach er zu ihr mit sanften worten, die ihre seele erfuellten. wenn sie sich auch nicht sehen konnten, so wussten sie doch das der andere da war, lauschte und einander auf magische weise verstanden...."
die kinder sind bei den letzten worten unruhig geworden und sopry schaut sie laechelnd an.
"woher wusste der baum von der geschichte?"
"nun....." antwortet sopry, " er stand am meeresufer, dort wo der blinde mann sein boot immer fest zu machen pflegte. die muschel hat ihm alles erzaehlt.... und er hat es auf einem seiner blaetter fest gehalten und mit einer traene umschlossen. diese traene trage ich um meinen hals." sie hebt den gelblichen stein in das licht und die kinder draengeln sich nahe an sie heran um in den stein zu schauen.
ein paar von ihnen geben einen erstaunten laut von sich, denn das innere des steins enthaelt wirklich ein blatt.
nach ein paar laermenden minuten ziehen die kinder weiter. nur das taubstumme maedchen bleibt noch. fliegende haende lassen ein gespraech erahnen und schliesslich nicken beide und das kind verschwindet in der menge.
sopry nimmt achtlos ihre zeichnung auf und scheint jede lust daran verloren.

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Re: winzige versammlung.....

Zrakon @, Sunday, 28. July 2002, 09:44 @ sopry


Als Antwort auf: winzige versammlung..... von sopry am 28. Juli 2002 08:43:36:

Plötzlich kam ein großer Sargon der die Geschichte ganz genau mitgehört hat zu ihr, wischte sich eine einzige Träne aus dem Gesicht und sprach zu ihr:"Diessse Gessschichte war sssehr ssschön, und esss war sssehr nett, dasss du sssie diesssen Kindern ohne Zukunft erzählt hassst! Ich bewundere dich! Du bissst sehr edel!" Mit diesen Worten drehte sich der Sargon um und stapfte zu einem unbekannten Ziel.

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Re: winzige versammlung.....

Endora @, Sunday, 28. July 2002, 11:08 @ sopry


Als Antwort auf: winzige versammlung..... von sopry am 28. Juli 2002 08:43:36:

"Mir hat deine Geschichte auch sehr gut gefallen!" Eine junge Frau, die Während der Geschichte in einiger Entfernung reglos zugehört hatte, tritt nun an die Chira heran. Sie lächelt freundlich. "Du hast wirklich eine wunderbare Art, Geschichten zu erzählen!"

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Re: winzige versammlung.....

sopry @, Sunday, 28. July 2002, 11:27 @ Endora


Als Antwort auf: Re: winzige versammlung..... von Endora am 28. Juli 2002 11:08:57:

"Mir hat deine Geschichte auch sehr gut gefallen!" Eine junge Frau, die Während der Geschichte in einiger Entfernung reglos zugehört hatte, tritt nun an die Chira heran. Sie lächelt freundlich. "Du hast wirklich eine wunderbare Art, Geschichten zu erzählen!"

erstaunt blickt die chira auf. im sonnenlicht funkeln kleine goldene lichter in ihren gruenen augen.
"ich habe gar nicht bemerkt das ich noch mehr zuhoerer hatte...." erwidert sie und schaut die junge frau offen an.
"sichara, und danke fuer das liebe kompliment."
ein laecheln stielt sich auf ihre zuege und loest die spannung darin auf.
" an sich war ich her gekommen zu zeichnen, aber .... " in der hand wedelt sie die unvollendete skizze "... es hat halt nicht sollen sein. nun habe ich auch keine lust mehr dazu. der schaffensdrang ist einfach davon geflogen."


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Re: winzige versammlung.....

Endora @, Sunday, 28. July 2002, 12:24 @ sopry


Als Antwort auf: Re: winzige versammlung..... von sopry am 28. Juli 2002 11:27:45:

"Schade, es wäre sicher ein schönes Bild geworden." Die junge Frau beugt sich über die Skizze. Ihr langes, zu einem Zopf geflochtenes Haar fällt ihr dabei über die Schuler. "Mein Name ist übrigends Endora. Ich bin gerade in Esticha angekommen. Darf ich nach deinem Namen fragen?"

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Re: winzige versammlung.....

Yirpa @, Monday, 29. July 2002, 15:58 @ Endora


Als Antwort auf: Re: winzige versammlung..... von Endora am 28. Juli 2002 12:24:33:

Eine kleine, rothaarige Frau hat unbemerkt in einiger Entfernung auf einer Stufe gesessen. Sie sah nachdenklich, fast ein wenig traurig aus. Aber nun wirkt sie seltsam getröstet.
Sie erhebt sich, rafft ihr Bündel zusammen, und wirft Sopry und Endora noch ein Lächeln zu.

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Re: winzige versammlung.....

Endora @, Monday, 29. July 2002, 19:43 @ Yirpa


Als Antwort auf: Re: winzige versammlung..... von Yirpa am 29. Juli 2002 15:58:07:

Endora, eigentlich in das Gespräch mit Sopry vertieft, dreht sich um und bemerkt die kleine Frau. Sie lächelt ihr freundlich zu und wendet sich dann wieder an Sopry.

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Re: winzige versammlung.....

Yirpa @, Tuesday, 30. July 2002, 10:59 @ Endora


Als Antwort auf: Re: winzige versammlung..... von Endora am 29. Juli 2002 19:43:39:

Die Frau zögert kurz.

"Das war wirklich die schönste Geschichte, die ich seit langem gehört habe! Ich danke euch dafür!"

Sie nickt den beiden noch einmal zu, und schickt sich an, zu gehen.

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Re: winzige versammlung.....

sopry @, Tuesday, 30. July 2002, 11:15 @ Yirpa


Als Antwort auf: Re: winzige versammlung..... von Yirpa am 30. Juli 2002 10:59:48:

Die Frau zögert kurz.
"Das war wirklich die schönste Geschichte, die ich seit langem gehört habe! Ich danke euch dafür!"
Sie nickt den beiden noch einmal zu, und schickt sich an, zu gehen.

sopry laechelt der frau zu.
"sichara, ich danke euch. es ist schoen wenn meine geschichte gefallen bei euch gefunden hat. mein name ist sopry aljenor chranijas.... " damit mustert sie die frau mit einem fragenden blick.
ihre gruenen augen blitzen im hellen licht auf und das rotgetigerte fell glaenzt warm in der sonne.


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Re: winzige versammlung.....

Yirpa @, Thursday, 01. August 2002, 08:57 @ sopry


Als Antwort auf: Re: winzige versammlung..... von sopry am 30. Juli 2002 11:15:17:

Die kleine rothaarige Frau lächelt zurück.

"Angenehm. Ich bin Akulina Yirpa, die Weberin. Ihr solltet euer Talent zum Beruf machen...oder, besser nicht. Manchmal ist etwas schöner, wenn man es nur sich und anderen zur Freude macht, und nicht um Geld zu verdienen."


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Re: winzige versammlung.....

sopry @, Thursday, 01. August 2002, 11:48 @ Yirpa


Als Antwort auf: Re: winzige versammlung..... von Yirpa am 01. August 2002 08:57:20:

Die kleine rothaarige Frau lächelt zurück.
"Angenehm. Ich bin Akulina Yirpa, die Weberin. Ihr solltet euer Talent zum Beruf machen...oder, besser nicht. Manchmal ist etwas schöner, wenn man es nur sich und anderen zur Freude macht, und nicht um Geld zu verdienen."

sopry lacht.
"ihr habt ganz sicher recht. es waere auch eine schande geschichten erfinden zu muessen. der druck wuerde mir nicht gefallen. wahrscheinlich wuerde ich nicht einen funken fantasie mehr dafuer aufbringen." in ihren augen leuchten kleine goldene funken auf als sie die weberin freundlich anlaechelt.
"es freut mich euch kennen zu lernen. ich bin sopry aljenor chranijas... ich bin gerade dabei meine kuenstlerwerkstatt zu eroeffnen und leite das auktionshaus."


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Re: winzige versammlung.....

Yirpa @, Thursday, 01. August 2002, 12:26 @ sopry


Als Antwort auf: Re: winzige versammlung..... von sopry am 01. August 2002 11:48:27:

"Künstlerwerkstatt?"
Zwei runde blaue Augen blicken die Chirà interessiert an.
"Welcher Kunst ...hm ...wie sagt man ... widmet ihr euch denn, wenn man fragen darf?"


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