Estichà Unterer Markt

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Die Prophezeiung

Der Blinde @, Tuesday, 19. March 2002, 19:41


<center>http://www.shanlon.de/5a.jpg</center>

Durch die Mengen der Marktbesucher zwängt sich ein unheimlicher Blinder.
Seine Augen scheinen wie rausgeätzt und sein Gewand ist aus Lumpen. Er
faucht böse und stößt die Menschen mit seinem Stock grob zur Seite. Er
läuft gebeugt, als trüge er eine Last und obwohl die Augen leer sind, ist die
Bosheit dahinter zu spüren. Der Blinde bleibt plötzlich stehen und schaut
die Leute mit seinem toten Blick durchdringend an.

"Ich habe eine Kunde für euch", krächzt er wie ein schwarzer Rabe.
"Der graue Falke hat mich gesandt um euch 7 Tote anzukündigen:

Der Erste wird ersticken am eigenen Blut, dass aus seiner zerschnittenen Kehle spritzt wie aus einer Wasserquelle.

Dem Zweiten werden die Augen durchstochen, zerhackt wie meine Eigenen und aus seinen Augenhöhlen werden euch leblose Fleischfetzen entgegenblicken.

Dem Dritten wird das Gesicht zerkratzt wie von Krallen und in seiner aufgerissenen Haut werden schon die Maden hausen.

Der Vierte wird zerschnitten in sechzig Teile, der Kopf vom Rumpf, vom Rumpf die Glieder und jedes in zehn weitere Scheiben und es wird sauber geschnitten sein wie von einem Fleischerbeil.

Der Fünfte wird aufgeschnitten, vom Kopf bis zum Unterleib und ihr werdet ihn ausgenommen finden wie einen Fisch. Sein Hirn und seine Gedärme werden fehlen und sie werden verteilt sein in der ganzen Stadt.

Dem Sechsten wird die Zunge herausgerissen wie von einer Zange, seine Ohren werden fehlen und seine Zehn und Finger. Er wird nackt gefunden werden, doch seine Haut wird abgezogen sein wie bei einem Tier und er wird leben, obwohl er tot ist.

Der Siebte schließlich wird ein Kind sein, unbescholten wie ein junges Lamm.

Nachdem der Siebte gefallen ist, wird sich Stille ausbreiten über der Stadt
und auf die Ruhe folgt der Sturm. Der Sturm wird die Stimme des Falken sein
und er wird vernichtender hereinbrechen als jemals zuvor.“

Der Blinde schweigt und seine bösartige Überheblichkeit verschwindet plötzlich als sein Blick für einen Moment zu den Dächern schweift. Er wirkt ängstlich und Schweiß rinnt seine Stirn herab.
„Falke, lass mich leben, ich habe doch alles getan, was du von mir verlangt hast", murmelt er wie wahnsinnig und will vom Markt fliehen, er stößt die Leute mit seinem Stock zur Seite, will davonrennen und stolpert. Einige der Zuschauer meinen ein kurzes surren vernommen zu haben, wie von einem Pfeil und direkt danach fangen die Lumpen des Blinden lodernd Feuer. Innerhalb von Augenblicken hat es den Mann erfasst, er schreit, windet sich auf dem Boden, doch vergebens. Als wären seine Kleider trockenes Gersa brennen sie lichterloh und die Schreie des Mannes dringen durch alle Gassen der Stadt wie der schrille Ruf eines Dämons und wer ihn hört, erstarrt in allen Adern. Dann verstummt er, in seinem verkohlten Gesicht steht noch der Ausdruck des Schmerzes und Entsetzens während die Flammen sich in seine Knochen fressen.

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