Beginn des Brunnenbaus
In Nujuyana, einem der ärmeren Stadtviertel Estichàs rückt am Morgen ein Bautrupp an. Viele, viele Steine werden angeliefert, ein Haufen Spaten und Schaufeln, Meißel und Hacken.
Zahlreiche Bauarbeiter versammeln sich an diesem Ort, doch tonangebend scheint zweifelsohne dieser große, dürre Gracot-Priester dort zu sein, den manche vielleicht als Mon kennen.
Mon ist ein hochaufgeschossener Mensch mit recht blasser Gesichtsfarbe, seine Augen liegen tief und dunkel in den großen Augenhöhlen (wie überaus passend für einen Gracot-Priester) und sein hohes Haupt wird nur von einem dünnen Haarkranz geschmückt. Im Gegensatz zu seinem eher unheimlichen Aussehen steht das breite Lächeln auf seinem noch jungen Gesicht.
Mit merkwürdig immer hin- und herwackelndem Gang geht er mit großen, staksenden Schritten über die Baustelle, doch sind seine Anweisungen zweifellos - wenn auch mit diesem merkwürdigen, fast wahnsinnig machenden Lächeln - äußerst fachkundig.
Irgendwann, als ein einfaches Holzgerüst aufgebaut ist, holt er ein Schild hervor, das er an dem Gerüst befestigt. Darauf ist zu lesen:
"Hier baut der Tempel der Mehdora einen öffentlichen Brunnen. Finanziert aus einer Spende der ehrenwerten Maria Villa Lobos im Namen der Stadt und des Reiches. Ausführender und verantwortlicher Baumeister ist Priester Mon, Geweihter des steinernen Gracot."
Zufrieden die Hände vor dem Bauch gefaltet betrachtet der große dünne Mon das Schild und nickt, wobei sein ganzer Oberkörper hin- und herpendelt.
So gegen Mittag werden einige Tische und Hocker herbeigebracht und neben er Baustelle aufgestellt. Bald bringt ein kleiner Karren ein großes Faß Bier vorbei und beachtliche Mengen Eintopfs. Schnell beschließen die Arbeiter - übrigens alles bedürftige Tagelöhner aus unteren Schichten - eine Mittagspause einzulegen und stellen sich an. Mon läßt es sich nicht nehmen, jeden persönlich darauf hinzuweisen, woher die kostenlose Essensspende komme: "Von Herrn Ellion Doriak gespendet, dem Besitzer des Langen Grabens und gekocht vom Herrn Mendrik."
Es ist erstaunlich, wie gut Mon im Kopf hat, wer sich an den Arbeiten beteiligt hat und wer nicht. Als eine freche Marktfrau sich nämlich in die Schlange stellt, hebt Mon die Hand und streckt seinen Zeigefinger mahnend aus, der so lang und dünn und bleich ist wie er selbst. Dabei verliert er jedoch nicht sein fast kindhaft wirkendes Lächeln.
Nach dem Essen sind viel mehr helfende Hände an der Baustelle zu finden und es ist ein Wunder, wie gut Mon das alles unter Kontrolle hat. Die Arbeiten gehen schnell voran.
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- Beginn des Brunnenbaus - ein Bautrupp in der Unterstadt, 29.12.2001, 19:41
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- Re: Beginn des Brunnenbaus - Ellion Doriak, 30.12.2001, 13:52
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- Re: Beginn des Brunnenbaus - Ellion Doriak, 30.12.2001, 13:52