Estichà Unterer Markt

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Ein Geschichtenerzähler, Tuesday, 30. October 2001, 19:13


Am Rande des Marktplatzes sitzt ein Greis, die faszinierten Gesichter einiger Zuhörer sind auf ihn gerichtet. Viele Kinder sind unter ihnen und halten ihre Mütter bei den Markteinkäufen auf. Der alte Mann fuchtelt wild mit seinem Stock in der Luft herum, gestikuliert mit Händen und Füßen. Er trägt eine Matrosenmütze und seine winzigen Augen glitzern vergnügt. Es scheint als wäre ein Geschichtenerzähler nach Esticha gekommen.
„Es liegen schon viele Jahre zurück, als ich eines schönen Morgens die Brücke betrat um eine Freundin in der Allianz zu besuchen. Die Sonne lachte mir ins Gesicht und leuchtete wie goldenes Gersa auf den Feldern. Ich war schon oft über die Brücke gewandert, doch ich war stets im gleichen Maße beeindruckt. Aus kalten Stahl erbaut, ist sie inmitten der dampfenden Nebelschwaden des Dschungels ein Zeichen des Sieges gegen die Wildnis. Leblos ragt sie aus den Baumwipfeln heraus, breit genug um fünfzehn Reitechsen nebeneinander laufen zu lassen. Ich fühlte mich schrecklich unbedeutend und klein, als ich einsam nach Osten wanderte. Es waren bereits zwei Tage vergangen, einigen Händlern war ich begegnet, lange Kolonnen von Echsen, beladen mit Kostbarkeiten aus der Allianz. Sie schafften Schätze und Stoffe bis zu den Städten an der Westküste. Ich begegnete einigen Chirakriegern und gewöhnlichen Wanderern wie ich selbst einer war. Zur Morgenstunde des dritten Tages jedoch war ich allein, die Allianz war noch weit entfernt. Die endlose Brücke war im Morgendunst gespenstisch und verlassen. Ich freute mich schon des Abends im Heim meiner Freundin gute Speise zu verzehren und obwohl ich mich gelegentlich umsah, wenn aus den tiefen des Urwaldes gelegentlich unheimliche Schreie wilder Tiere erklangen, machte ich mir wenige Sorgen heil in der Hauptstadt anzukommen. Ich wanderte also in den Morgen hinein und pfiff dabei ein fröhliches Lied, als ich jäh verstummte, denn unter mir, im undurchsichtigen Blattwerk vernahm ich das Weinen eines Kindes. Ich lauschte genauer, wusste ich schließlich, dass ein solch zarter Laut unmöglich bis zu mir empor dringen konnte, doch ich irrte mich nicht. Inmitten des Waldes weinte ein Kind. Ich spähte hinab, konnte jedoch nichts als Lianen und mächtige Baumkronen erkennen, durch welche sanft der Wind strich. Was sollte ich tun ? Es gab keine Möglichkeit die Brücke zu verlassen, außerdem hatte ich von Dämonen und Ungeheuern gehört, die jenseits der Brücke ihr Unwesen treiben sollten, doch ich durfte dieses Kind nicht seinem Schicksal ausgeliefert lassen. Das Weinen bohrte sich eindringlich in meinen Kopf und mir lief ein Schauer über den Rücken."
Der Alte schweigt einige Zeit und lächelt seinen Zuhörern gutmütig entgegen

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Re: Die Geschichte von den weinenden Kindern

ein kleiner Junge @, Wednesday, 31. October 2001, 08:01 @ Ein Geschichtenerzähler


Als Antwort auf: Die Geschichte von den weinenden Kindern von Ein Geschichtenerzähler am 30. Oktober 2001 19:12:50:

Ein kleiner Junge in zerissenen Lumpen und mit pechschwarzen Fusssohlen legt seinen Strubbelkopf leicht schief, seine wasserblauen Augen sehen den alten Mann fragend und gespannt an. "Erzähl bitte weiter, Grossvater!" sagt er leise, tappst etwas unbeholfen zu dem alten und setzt sich neben ihm, den Kopf auf siene Schulter legend...

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Re: Die Geschichte von den weinenden Kindern

Eine große Mutter @, Wednesday, 31. October 2001, 19:35 @ ein kleiner Junge


Als Antwort auf: Re: Die Geschichte von den weinenden Kindern von ein kleiner Junge am 31. Oktober 2001 08:01:24:

"Was treibst du dich hier herum und faulenzt wie ein schmutziger Achoraner! Vater sucht dich schon auf den Feldern. Soll er etwa alleine die Ernte einfahren, du Faulpelz! Komm du nur nach Hause, da kannst du dir richtige Geschichten anhören! Hängt hier herum und hört sich Märchen an! Sowas ist nichts für unserein, Geschichten kann man nicht essen! Du bist wohl neuerdings aus feinem Hause oder was?" sagt´s sie und gibt ihrem Lausbub eine gehörige Ohrfeige. Dann prügelt sie ihn durch das Tor hinaus auf die Felder.

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ein letzter sehnsüchtiger Blick...

kleiner Junge @, Thursday, 01. November 2001, 18:39 @ Eine große Mutter


Als Antwort auf: Re: Die Geschichte von den weinenden Kindern von Eine große Mutter am 31. Oktober 2001 19:35:24:

...trifft den alten mann, als der Junge, Tränen in den Augen, vom Marktplatz stolpert. "Aber wie hat er den kleinen Kindern geholfen? Wie hat er sie getröstet?" fragt der Junge leise und duckt sich schon vor dem warschinlich herannahenden Schlag der Mutter...

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Re: Die Geschichte von den weinenden Kindern

Unah Rikjiel @, Thursday, 01. November 2001, 14:47 @ Ein Geschichtenerzähler


Als Antwort auf: Die Geschichte von den weinenden Kindern von Ein Geschichtenerzähler am 30. Oktober 2001 19:12:50:

Unah schlenderte gerade über den Markt Richtung Hafen, und hörte die Geschichte. Sie hockt sich nieder und grinst den kleinen Jungen zu,
der wohl Geschichten genauso liebt wie sie.
Als der Geschichtenerzähler mit der Fortsetzung etwas auf sich warten
läßt, spricht sie ihn lächelnd an:

"Erzählt weiter, guter Mann! Ihr wollt mich doch nicht neugierig
sterben lassen?"

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