Rausschmiss (Untermarkt)
"Na los, geh schon!" erklingt eine drängende Stimme aus einer Seitenstraße nahe des Marktes. "Beweg dich. Du kannst echt froh sein, dass mein Vater dich nicht erwischt hat, der hätte dir das Fell über die Ohren gezogen." aus dem Durchgang zum Hof eines Gasthofes mit Stallungen tritt ein junger Bursche, der mit dem Fuß ein staubgraues Fellknäul vor sich her schiebt. Mit angelegten Ohren und verständnislos geweiteten Augen schaut das chiranische Mädchen zu dem Menschen auf. "Nicht slafen, nein nein?" fragt sie piepsig und erntet ein entnervtes Seufzen. "NEIN, nicht schlafen! Du kannst nicht einfach auf fremden Heuböden schlafen. Geh zu Mayeva oder ins Waisenhaus, oder sonst wohin. Verstehst du? M-A-Y-E-V-A, die haben da sicher ein Plätzchen für dich. Verdammt jetzt guck nicht so." die schwimmenden, kleinen Katzenaugen von dem nackten Straßenmädchen würden wohl selbst Yoroms Eisfelder zum schmelzen bringen so herzzerreißend wie sie dreinblicken. "Hier hast du dein...Zeug. Und jetzt geh. Husch husch!" der Bursche wirft dem Mädchen ein zerrupftes Bündel Wollfäden vor die Füße und wendet sich dann steif um. "Und wag es nicht wieder zu kommen, wenn ich dich nochmal erwische ist was los." mit diesen Worten stakst er in den Hof zurück und lässt das kleine Mädchen auf dem Pflaster sitzen. Der filzige Schweif zuckt unruhig und schmiegt sich eng um die Vorderpfötchen, während die kleinen Katzenohren traurig zur Seite hängen und der Blick des Mädchens noch einen Moment auf den einstigen Unterschlupf gerichtet bleibt. Dann senken sich die Augen jedoch auf das Wollbündel herab und ein promptes Lächeln verscheucht die Sorgen, als wäre nie etwas gewesen. Mit einem leisen schnurren reibt sie ihre Wange gegen die flauschig-zerrupften Fäden, dann nimmt sie diese behutsam mit der Schnauze auf und erhebt sich, um langsam und etwas ziellos die abendlichen Straßen entlang zu trotten.
Rausschmiss
"Oh!", wird sie hören, sobald sie in Höhe des Langen Grabens vorbeikommt. Der Wirt des selbigen genießt wohl gerade ein kurzes Päuschen und ruht sich am offenen Fenster aus, dabei tagträumend auf die Straße starrend und zu sich kommend, als das Straßenkind sein Blickfeld kreuzt.
"Ist das nicht die kleine Sotejhela vom Hafen?", fragt er dann und scheint sich wohl für einen Moment selbst nicht sicher zu sein....
Rausschmiss
Durch den Klang des eigenen Namen aufmerksam geworden, hält das ziellose Mädchen inne und hebt den Kopf, um unter zuckenden Ohrspitzen die Quelle des Bekannten zu ergründen. Als sie Mendrik am Fenster erspäht heben sich ihre Lefzen unter all dem Fadengespinst, welches ihr aus dem Mund hängt, dann hüpft sie auch schon mit kreisender Rute auf das Gebäude zu. Am Mauerwerk angelangt stellt sie sich auf die Hinterbeinchen und wandert mit den Vorderpfote die Wand empor, um sich um Fenstersims hinauf zu recken und sowohl Pfoten, als auch Kinn darauf abzulegen. Tatsächlich sieht sie so aufrecht schon etwas mehr aus wie eine kleine Chirà. Rasch ist das Wollknäul auf dem Sims abgelegt, dann bleckt das Kind auch schon fröhlich die Fänge. "Tschara Menmen." grüßt sie und reckt sogleich schnuppernd die Nase ins Innere des Raumes. "Was machen da?" will sie neugierig wissen.
Gruß aus der Küche
Der Wirt schmunzelt aus dem Fenster heraus, als sich die Chirà aufrichtet. "Sicharà, ich gönn mir grad eben eine Pause und wie es der Zufall will wollte ich mich über eine Portion Geflügelspieße hermachen. Aber da eine Portion aus zwei Spießen besteht, finde ich es vorteilhaft Dich gesehen zu haben." Er greift hinter sich in die Küche und hält ihr kurz darauf einen Holzspieß entgegen, auf dem ein paar Geflügelstücke aufgespießt sind. "Na? Hunger? Ist mein Willkommensgeschenk an Dich, weil ja jetzt endlich die Regenzeit vorbei ist. Lass es Dir schmecken..."