die es zu kaufen gilt...seien sie auch noch so klein, aber wer ließe sich nicht gerne beschenken ?
Jedenfalls finden sich auf dem Markt Passanten jeden Alters und Berufs ein, die noch auf der Suche nach einer Kleinigkeit für ihre Lieben sind. Da wird gefeilscht und gestritten was das Zeug hält, von Besinnlichkeit ist nicht viel zu spüren - gilt es doch so viel als möglich an den Kunden zu bringen.

Hochkonjunktur auch für flinke Finger, die sich nach unbeaufsichtigten Geldmünzen strecken.

Von einem Stand zum anderen wandernd, arbeitet sich des Mittags die junge Gesellin durch den Markt, um sich im Trubel ebenfalls noch nach der einen oder anderen Kleinigkeit umzuschauen.

Das Fest ist nah und alle Sorgen und Ängste scheinen an diesen Tagen gewissenhaft aus dem Bewusstsein verbannt zu werden, denn nichts soll diese Zeit des Jahres trüben, die ganz der Familie und den Liebsten gebührt.
Auch ein staubiges Fellknäul scheint sich an der feierlichen Atmosphäre 
zu erfreuen und hat sich offenbar sogar zum Fest herausgeputzt, wenn man das denn an diesem überwiegend nackigen Geschöpf so nennen kann. Ein lila-türkisfarbener, schalartiger Stofffetzen ist um den Hals des Mädchens geschlungen und diente wohl in früheren Zeiten als Bauchtanzgürtel, ist er doch üppig mit Glöckchen und Ornamenten bestickt. Jetzt hängt er jedoch in Fransen und die Farben sind verblasst, doch das kleine Straßenmädchen scheint es nicht zu stören.
Geschickt wuselt sie durch die Beine der Marktbesucher, drückt sich durch die schmalen Gassen zwischen den Ständen und taucht unter Standplanen hindurch, so flink, dass ein unaufmerksames Auge nicht mehr als ein Huschen wahr nimmt. Auch Suna merkt vermutlich nicht, dass sich Krallen am Holz der Bude einhaken, um sich daran empor zu ziehen und auf das Dach des robusten Standes zu klettern. Oben angelangt kriecht das Kätzchen zum Rand und schaut zu der Gesellin hinab. "Tschara Suna." quietscht es von oben und sollte Suna den Blick heben, schaut sie in strahlende, kugelrunde Kinderaugen. "Essen, ja ja?" erkundigt sich das Mädchen wohl nach den Einkäufen der Menschin, während sie ihren Kopf fledermausartig hinab hängen lässt, um die Auslagen des Standes zu begutachten.

Automatisch zur Seite und nach hinten blickend, realisiert die Gesellin erst mit Verspätung dass das Katzenkind auf der robusten Plane trohnt. "Hey Flohtüte" grüßt sie fröhlich zurück, was etwas besser gekleidete Dame neben ihr hektisch aufschauen und zwei Schritte zurücktreten lässt. "War nur Spaß." versichert Suna dieser denn auch umgehend mit unschuldiger Miene, woraufhin die Matrone aufschnaubt und einen empörten Blick in die Runde wirft. "So eine Frechheit...tss diese Jugend..." murmelt sie vor sich hin und stolziert mit ihren Einkäufen davon, wobei die Schwarzhaarige hinter ihrem Rücken die Augen verdreht und sich dann wieder dem wuseligen Etwas weiter oben widmet. "Nein kein Essen - Stoff. Und nicht zum Spielen." fügt sie hastig mit einem Kopfschütteln hinzu und behält den Händler im Blick, ehe dieser auch noch das Murren anfängt.

Unter einem grinsenden Zähneblecken spreizen sich die langen Schnurrhaare, während der Kopf des Mädchens immer noch hinab baumelt. "Nein, nein, nein, Floh nein!" plappert die Kleine munter. "Sauber Sotejhela, jaja." verkündet sie weiter und schüttelt wie zum Beweis einmal das graue Fell auf, welches zwar tatsächlich weniger von verkrusteten Stellen übersät scheint, dafür aber einen schwall Staub und Haare in die Luft entlässt. Das helle Schellen des improvierten Schals begleitet die Schüttelbewegung und lässt einen aufgeplusterten Ball mit Augen zurück. Agil springt das obdachlose Geschöpf auf und hüpft mit einem halsbrecherischen Satz, kopfüber von der Marktbude hinab, um unten federleicht auf den Pfoten zu landen. Zutraulich trottet sie neben Suna und richtet sich dort auf die Hinterbeine auf, um über die Warenauslage schauen zu können. So klein wie sie ist schafft es gerade mal die Schnauze über die Standhöhe, wo sie dann aber auch sogleich neugierig an dem muffigen Textil zu schnuppern beginnt. "Da?" fragt sie wissbegierig, reckt dann die Pfote, um den Stoff etwas näher zu angeln, wobei die Krallen selbstredend nicht eingezogen bleiben, sondern als nützliche Zughilfe dienen.

"Ja...ähmm...nein.." verbessert Suna und legt hastig ihre Hand auf die Pfote des Katzenkindes, ehe sich ein Teil der Stoffes in Spielmaterial verwandelt und womöglich noch bezahlt werden müsste. "Magst du bisschen spielen ?"

Das flauschige Pfötchen zuckt kurz unter der weisenden Hand, doch fahren die Krallen artig ein und der teure Stoff bleit dankenswerter Weise unberührt. Der kleine Kopf legt sich unterdessen in den Nacken und schaut zu der Menschenfrau auf, während die großen Ohren ratlos zur Seite schwenken."Spielen?" fragt das Mädchen mit ihrer hellen Piepsstimme und lässt neugierig das Näschen zucken.