Estichà Unterer Markt

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Ein neues Lied (Untermarkt)

Vorovis, Saturday, 28. September 2013, 22:38

Ein einfacher Soldat hatte die Worte mit ungelenken Buchstaben niedergeschrieben, zu der Melodie eines alten Marschliedes, das jeder kennt, der in Reichsarmee und Kriegsflotte gedient hat. Wie ein Lauffeuer hatte sich das Lied verbreitet. Zuerst unter den Soldaten, die noch unter Waffen stehen, dann unter der Reserve und schließlich im Volk. Leise hat es sich ausgebreitet, wie das Rascheln von Blättern im Wind und es hat schon einen Namen, es wird Vorovislied genannt. Niemand außerhalb des vorovisianischen Lagers hat es je gehört, bis heute. Eine Abteilung der Reichsarmee, die zu einer Übung ausrückte, hatte es angestimmt, so laut, daß es die Posten auf den Mauer Estichas hören konnten und selbst der befehlshabende Offizier hatte die zweite Strophe mitgesungen.

Brüder seht die rote Fahne
weht euch kühn vorrann.
Um der Freiheit heilges Banner
Scharrt euch Mann für Mann.
Haltet stand wenn Ketzer drohen,
schaut das Morgenrot.
Vorovis ist die große Losung,
Freiheit oder Tod!


Schmach, Not und Völkerkerker
dämpfe nicht den Mut.
Aus der Asche uns’rer Schande
lodert Flammenglut.
Tot den Katzen und den Ketzern!
Endet unsre Not!
Vorovis ist die große Losung,
Freiheit oder Tod!

(nach „Brüder seht die rote Fahne“ von Hannes Wader)

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Ein neues Lied

Katzenohren @, Monday, 30. September 2013, 04:04 @ Vorovis

Es ist ein kurzes Zucken, welches die spitzen Katzenohren durchfährt, als die ungelenke Melodie und ihr barbarischer Text das feine Gehör der Chirà berührt. Ein Blinzeln, dann ein Recken des Halses, und schließlich ein schiefes Grinsen sind weitere Folgen des unverhofften, kulturellen Zusammenstoßes.

"Nun gut.", sagt die Bardin leise, so dass es vermutlich nur die nächsten Umstehenden hören können, während sie mit den Krallenspitzen über ihre traditionelle Bewaffnung (Schellenkranz und Schilfrohrflöte) streicht. "Ich werte das mal als eine Kriegserklärung."

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Ein neues Lied

ganze Katze @, Monday, 30. September 2013, 09:54 @ Katzenohren

Während dem ein, oder anderen felidaen Passanten Schauer über den Rücken laufen und die Schritte eiliger als sonst außer Hörweite dieser provozierenden Dreistigkeit gebracht werden, sitzt etwas abseits auf einem Stapel Kisten ein chiranisches Mädchen und wackelt munter mit dem Kopf zum Takt der Melodie. Fröhlich streicht der Schwanz seine unterhaltungslustigen Kringel über das Holz, während ab und an die Zähnchen blitzen und in lerneifriger Verzückung bereits die ersten Brocken Text aus der Wildlingskehle dringen. "Lalala Losung, lalala Toood." gurrt das kleine Geschöpf gänzlich unbedarft.

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Versäumnisse zu kritischer Zeit

Tiosa @, Monday, 30. September 2013, 11:38 @ ganze Katze

Die Bardin, die ebenfalls nicht zu den davoneilenden zu zählen ist, lässt ihren Blick zu dem jungen Gesangstalent herübergleiten. Unter einem schnellen Grinsen lockert sich der düstere Gesichtsausdruck der Chirà, die nun zu dem Mädchen herüberschlendert, die Daumen leicht hinter den breiten Gürtel geschoben. Vor dem Stapel geht sie leicht in die Hocke, reckt dem Kind das Gesicht entgegen, und schnurrt es unter herabsinkenden Augenlidern an. "Sichàra, Zwysel.",begrüßt Tiosa das Kind mit leiser, sanfter Tonlage, während ihr Schweif heiter durch die Luft schlägt. "Da bist du ja endlich wieder. Hab' mir schon ein paar Sorgen gemacht, wenn ich ehrlich bin."

Tja, und wenn sie ehrlich war, tat sie das noch immer. Die Kombination Vobrische Hymne und Chiràstraßenkind war ihr kaum geheuer, wie man an einem etwas betroffenen Gesichtsausdruck ablesen konnte, der sich nach dem ersten Begrüßungsgrinsen auf dem Gesicht der Ecibarra breitmacht. Ein Gesichtsausdruck, indem sich möglicherweise die Erkenntnis spiegelt, dass es nicht die Schuld des Kindes, sondern ihre eigene war, dass sie getrennte Wege gegangen waren.

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Zurechtweisung

Katzenkind @, Monday, 30. September 2013, 12:17 @ Tiosa

Kaum ist die Bardin ins Blickfeld des Kindes getreten, huschen die pelzigen Ohren in die Senkrechte und die kugelrunden Augen weiten sich funkelnd, um das Bild der Wiedersehensfreude mit einem kätzischen Zähneblecken zu vervollständigen. "Tschara." gurrt sie, dann ruckt auch schon übermütig der kleine Schopf nach vorn, um sich geräuschvoll schnurrend an der Wange der anderen Chirà zu reiben. Als die kleine Gestalt sich wieder löst, sieht Tiosa jäh einen erschrockenen Schatten über das junge Gesicht huschen und es spiegelt sich eine Bewegung in den klaren Iriden, welche über ihre Schulter gerichtet sind. Die Erklärung folgt auf dem Fuße, spürt die Musikerin im nächsten Moment eine Pfote in teuren Glaceehandschuhen auf ihrer Schulter tippen. Es ist eine samtschwarze Chirà, die nun mit geschürzten Lippen auf die Schaustellerin hinab blickt und ihre antippende Pfote so rasch wieder zurück zieht, als habe sie sich allein durch die Berührung beschmutzt. "Ist das Euer Kind?" erkundigt sie sich in lupenreinem Chirjeya, gefolgt von einem deutlich abschätzigen Blick über Tiosas Gestalt. "Da verwundert es mich nicht, dass ihm gestattet wird vorovisische Parolen zu singen. Habt Ihr überhaupt nur einen Augenblick ihres Lebens mit Erziehung verschwendet? Und wie lasst ihr das Kind überhaupt herum laufen? Das ist unerhört, eine Schande für unser Volk!" offenbar hat die Adlige sich in Rage geredet, atmet sie bemüht bemessen durch und streicht sich die Bügelfalten ihres Kostümchens zurecht.
Das Katzenmädchen nimmt unterdessen nur die herrische Stimme der Chrania wahr und duckt sich mit angelegten Ohren auf die Kisten, um mit unruhig zuckender Schwanzspitze leise vor sich hin zu knurren.

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Zurechtweisung

Tiosa @, Monday, 30. September 2013, 12:48 @ Katzenkind

Das Gekuschel mit der Ecibarra dürfte nun für die Kleine auch um ein Vielfaches angenehmer sein, denn kein stechender Kneipen- und Alkoholgeruch, allenfalls der übliche Schmuddelgeruch der Stadt haftet wie eine dünne olfaktorische Patina an dem weichen, kurzen Fell der Musikerin. So wird die Willkommensgeste des Mädchens stürmisch erwidert, und während Tiosa schon nach dem Ohr des Kindes hascht, fällt ihr die seltsame Veränderung auf, die in der sonst so sinnesfrohen Artgenossin vorging. Schon glaubend, dass sich nun alle schlimmen Vorstellungen bewahrheiteten, und nun die Vobrer sie ergreifen würden, um ihnen allerhand Gräuel anzutun, wendet sich Tiosa herum - bis ihr Blick auf den edlen Handschuh fällt, der auf ihre weniger edel bebluste Schulter tippt, deren weinroter Stoff sicherlich schon bessere Zeiten gesehen hatte. Tiosas Blick fährt die Gestalt der Adeligen herauf, und eine schwer verträgliche Mischung aus Scham und Trotz spiegelt sich in ihren Blick wider, als sie sich instinktiv zwischen die Adelige und das Mädchen schiebt. "Das, öh... das ist nicht mein..." Tiosas Blick verengt sich, ehe er schnell zurück zum Katzenmädchen hinter sich geht. Vorsichtig schiebt sie eine Pfote hin zu dem ängstlichen Kind, lächelt es vorsichtig an, und wackelt kurz mit den Ohren, ehe sie ganz langsam wieder zur Chrania aufsieht, sie nun beinahe herausfordernd mit Blicken messend.

"Verzeiht, Edle.", entgegnet Tiosa leise, und bemüht sich, den rasenden Puls und das dröhnende Rauschen in den Ohren zu ignorieren. "Ja, das ist mein Kind, und... mir hat das Lied sicherlich genauso wenig wie Euch gefallen. Gefälligere Musiken werden in wenigen Tagen im Langen Graben angeboten, wenn es Eure teure Zeit erlaubt. Aber eine Schande für unser Volk ist sie nun wirklich nicht. Ich bin nur eine Ecibarra, aber ich nehme an, dass ihr mich - oder sie nicht beleidigen wolltet, sondern der Schrecken dieser Hymne eure edle Zunge fehlgeleitet hat." Hier wurde Tiosas Stimme fester, und seltsamer Weise hörte das Rauschen auf. Alles war ruhig. Zumindest in ihr. Der Chrania mochte es gerade sehr viel anders ergehen.

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Zurechtweisung

Chrania @, Monday, 30. September 2013, 13:18 @ Tiosa

Die gepflegte Gestalt der Adligen strafft sich etwas und im Ansinnen ihr Gesicht nicht durch aufbrausende Unbedachtheit zu verlieren, lächelt sie ein perfekt einstudiertes, höfisches Lächeln. "Gewiss nicht." lenkt sie großzügig ein. "Doch diese Misstöne lassen selbst das sanfteste Gemüt haltlos davon traben. Und wir wollen doch nicht noch mehr bloßgestellt werden, indem diese Barbaren mitbekommen, dass unsere Kinder ihre Lieder in den Mund nehmen." sie zieht ein weißes, fein besticktes Tuch aus der Tasche und fächelt sich kurz ohnmachtsnahe etwas Luft zu, ehe sie sich Mund und Nase abtupft, wobei ihre makellos-bernsteinfarbenen Augen kurz zu dem verlausten Kind huschen. "Dennoch..." setzt sie wieder an und schürzt erneut missbilligend die Lippen. "Ihr solltet Eurer Tochter zumindest etwas anziehen. Der Anblick ist...verstörend."

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Moment mal.

Tiosa @, Monday, 30. September 2013, 13:35 @ Chrania

"Ja... ähm, hrm.", erwidert Tiosa eloquent auf die Vorwürfe, und rutscht wieder etwas zur Seite, um beinahe fragend zu dem Kind zu sehen, was es selbst denn von den Kleidungsvorstellungen der Fremden hielte. "Blau könnte ich mir gut vorstellen. Das würde gut zu ihren klaren Augen passen, findet ihr nicht?" Sanft zupfen die Krallenspitzen Tiosas am Kinnfell des Mädchens, ehe ihr Blick sich verengt, und blitzschnell zur Chrania zurückgleitet. Ihr war noch etwas eingefallen.

"Mit Verlaub, wo wir hier bei meinen Pflichten sind: Wusstet ihr, dass die vorovisianischen Gestalten hier mittlerweile bestens vernetzt sind? Elurische Priester und Unternehmer zechen mit ihnen nachts in den Kneipen, und jedermann scheint sie sehr zu schätzen. Wenn der Zustand dieses Kindes doch unbestreitbar mein schreckliches Versäumnis ist, so ist der Zustand dieser Stadt etwas, welches ich bescheiden unserer führenden politischen Kaste ans Herz legen möchte. Mit anderen Worten: Euch."

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Empörend!

Chrania @, Monday, 30. September 2013, 14:02 @ Tiosa

Geräuschvoll dringt das Schnurren aus der Kehle des Mädchens, die nun wieder ganz friedlich den Kopf gehoben hat, um sich mit genüsslich geschmälerten Augen das Kinnfell zupfen zu lassen.
"Blau, nun..." die Chirà übergeht höflicher Weise die Anmerkung, dass vermutlich jegliche Farbe höchstens Schadensbegrenzung betreiben könnte und lächelt stattdessen vornehm. "Ein guter Gedanke, nehmt am besten einen hellen Ton, das kaschiert ein wenig die Fellzeichnungen." Gerade noch recht unverfänglich in ihre Modeberatung vertieft, weiten sich die Augen der Chrania, kaum dass Tiosas Worte verklungen sind. "Das ist ja eine Unverfrorenheit." echauffiert sie sich empört und atmet erneut bebend durch, als können sie es kaum fassen. "Bildet Euch, bevor Ihr Anschuldigungen anstellt, junge Dame. Ihr solltet wissen, dass die Götter uns diese Pflicht auferlegt haben und dass unsere erhabene Jhiatara Jascara Chranijiar, unser heiliges Orakel nur das Wohlergehen unseres Volkes und des wahren Glaubens im Sinn hat. Die Verfehlungen einzelner Sympathisanten sind wahrlich nicht das Verschulden unserer Kaste, WIR betreiben Diplomatie im Sinne Eluriens, nicht mehr und nicht weniger."

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Empörend!

Tiosa @, Monday, 30. September 2013, 14:25 @ Chrania

"Hmh.", entgegnete Tiosa leise, während sie unmerklich an das Kind heranrückte, und ihm den verlausten Pelz kraulte. "Diplomatie im Sinne Eluriens. Ich glaub, ich werd da auch mal in eine gewisse Diplomatie eintreten. Natürlich mit meinen bescheidenen Mitteln." Die honigfarbenen Augen sehen zur Chrania auf und mustern in einer offenen, ja geradezu offensiven Freundlichkeit ihr schönes, beherrschtes Gesicht. "Ich wünsche Euch noch einen erfolgreichen Tag, hohe Dame, habt vielen Dank für euren guten Rat. Und vergesst nicht das Konzert im Langen Graben."

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flaniert hinfort...

Chrania @, Monday, 30. September 2013, 14:58 @ Tiosa

Etwas skeptisch beäugt die Adlige ihr Gegenüber, scheint sie deren Befähigungen zur Diplomatie deutlich anzuzweifeln, doch spühlt der tadellose Anstand jeglichen, offensichtlichen Zweifel in einem perfekten Lächeln hinfort. "Nun, auch einfache Geschöpfe vermögen große Dinge zu verrichten, nicht wahr?" flötet sie ermutigend. "Ich wünsche Euch viel Erfolg dabei. Ich werde eine Unterredung unter den Meinigen führen, ob ein Besuch in dieser Taverne in meinen Zeitplan passen könnte und schicklich wäre. Gehabt Euch wohl." sie vollführt eine galante, rollende Handbewegung, die eine Verbeugung ersetzt und wendet sich dann zum Gehen. In einigen Schritten Entfernung wartet bereits eine kleine Traube junger, chiranischer Frauen, allesamt in schicklich unicolorer Felltönung und in feine Kleider gehüllt, die ihre Matriarchin nun mit üppigen Schmeicheleien über deren Befähigung, mit der Unterschicht zu interagieren überhäufen. Ein spitzenbesetzter Sonnenschirm wird von einem der Zofen über das Haupt der Chrania gehalten, dann flaniert das Grüppchen die Straße hinauf.
Das Katzenmädchen hat von dem Gespräch kein Wort verstanden und so kann sie auch ungeniert die Kraulereien genießen. Beobachtet hat sie den Dialog der beiden Frauen dennoch und so schaut sie zu Tiosa auf, um dann ihre Pfote in Richtung der Adligen zu strecken. "Daaa." deutet sie und faucht anschließend mit angelegten Ohren, um nun wieder fragend ihre hübschen Lagunenaugen empor zu heben.

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Unterschicht unter sich

Tiosa @, Monday, 30. September 2013, 15:40 @ Chrania

Gedankenverloren geht Tiosas Blick der chiranischen Adeligen hinterher, und betrachtet sie inmitten ihres Hofstaates. Kein Neid blitzt in ihren Augen auf, nichtsdestotrotz ist ihre Miene verschlossen. Erst die spontane Reaktion des sich wieder in Privatheit wiegenden Kindes reisst Tiosa zurück in die Gegenwart, und ein bestätigendes, verstärktes Kraulen gibt der Kleinen Recht, zusätzlich nickt die Bardin entschlossen, und verengt die Augen, um auch kurz in Richtung der Chrania zu fauchen.

"Schnepfe heißt das auf Chirjeya.", bringt sie dem Mädchen auch gleich eine schöne Vokabel bei. "Schnepfe. Schnepfe, Schnepfe, Schnepfe. Aber das, Zwyselchen,", sie deutet über ihre Schulter zu dem verhallenden Klang des vorovischen Marschgestöbers "Das ist auch schlecht." Tiosa wendet sich in die Richtung, und faucht der vobrischen Musik inbrünstig hinterher. "Idioten.", lautet die andere hilfreiche Vokabel, die sie dem Kind beibringt. "Das ist eine Schnepfe, und das da sind Idioten. Aber ich befürchte, das muss erstmal unser kleines Geheimnis bleiben, hmh?" Tiosa hebt eine Zeigekralle vor ihre Lefzen, und sieht dem Kind verschwörerisch und schon wieder vergnügter in die aufgeweckten Augen. "Pscht..."

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Unterschicht unter sich

Yeronius, Tuesday, 01. October 2013, 09:36 @ Tiosa

Irgendwo im Hintergrund des ganzen getümmels hat der Prister das ganze wohl mit angesehen und kann sich eines schmunzelns nicht erwähren.

Als er jedoch das Lied er Vorovisen gewahr wird werden seine züge hart un nachgiebig und er wirkt ziemlich entschlossen.

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Unterschicht unter sich

Katzenkind @, Tuesday, 01. October 2013, 10:01 @ Tiosa

Mit großen Augen richtet das Mädchen die Ohren auf und lässt sie sensibel nach den Worten der Bardin huschen, um lernfreudig einen weiteren Brocken der fremden Sprache aufzunehmen. "Sss-ccch-näpfe." verknotet sie sich die kleine Zunge, schleckt sich anschließend die Nase und versucht es dann mutiger noch einmal. "Schn-äpfe, näpfe, näpfe, näpfe." singsangt sie glucksend, wackelt dabei mit dem Kopf und tritt vergnügt auf der Stelle. Tiosas Fingerzeig zu den Gesängen hin folgt sie ein wenig verspätet, doch als die Musikern zu fauchen bginnt, weiten sich die Pupillen, bis nur noch ein schmaler Kranz des quamarinen Seelenspiegels die Schwärze umringt. Ein Ruck geht durch den schmalen Körper, als sie aufspringt, die Krallen in die Kisten gräbt und unter infantilem Gefauche in diese Richtung buckelt. "Dioten! Dioten!" kiekst sie nachahmend, auch wenn sie sicherlich nicht einmal weiß wem genau der Unmut gilt. Ihr Blick gleitet jedoch rasch wieder lobheischend zu der Älteren auf, ein stolzes Zähnebläcken auf den schmutzigen Zügen.

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Vorstellungsrunde

Tiosa @, Tuesday, 01. October 2013, 10:35 @ Katzenkind

Tiosa grinst dem Kind verschwörerisch zu, während ihre Augen vergnügt glitzern. Bestätigend krault sie das Nackenfell der Kleinen, ehe sie ihre Wange leicht gegen die des Kindes reibt. „Das mit dem Geheimnis hast du nicht so ganz verstanden, hmh?“, murmelt die Bardin leise. „Hast du denn einen Namen, Zwysel? Wie heißt du?“ Leicht schnappt die Bardin nach einem Ohr des Kindes, und lässt ihre Fänge spielerisch über den feinen Zipfel streichen. Nur kurz hält sie das Ohr so gefasst, um es dann wieder entgleiten zu lassen, und sich mit den nun eher tatsächlichen als sprichwörtlichen Haaren auf den Zähnen leicht vom Kind zu entfernen, und in die Augen des kleinen Fellknäuels zu sehen. „Hast du einen Namen? Wie heißt du, Kleines?", erkundigt sie sich nochmal, vielleicht noch eine Spur langsamer als vorher, und stubst mit ihrer Nasenspitze leicht gegen die der Streunerin, während ihr Blick sich fragend und erwartungsvoll in die hellblauen Gründe versenkt.

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Vorstellungsrunde

Katzenkind @, Tuesday, 01. October 2013, 11:09 @ Tiosa

Während Tiosas Fänge das feine Öhrchen haschen, beginnen die Zähnchen des Kindes liebevoll am Nackenfell der Älteren zu zupfen und den weichen Pelz mit der Nase zu zerwühlen. Als die Bardin sich löst hat das leise Schnurren schon wieder eingesetzt und die Lider des Mädchens sind unter diesem Wohlgefühl zur Hälfte hinabgesunken. Bei Tiosas direktem Blick weiten sich die kugelrunden Augen jedoch rasch wieder und huschen ein wenig nervös zwischen den Iriden der Artgenossin hin und her. Unruhig beginnen die Vorderpfoten auf der Stelle zu treten und die Schweifspitze zuckt, da das Mädchen ganz offensichtlich keine Antwort auf die Frage der Chirà weiß. So duckt sie sich leicht und schaut von unten zu ihrer neuen Freundin auf, als erwarte sie ein Donnerwetter, weil sie nicht antwortet. Ein leises, gerolltes Maunzen komplettiert das Bild des verschüchterten Kätzchens, dass offenbar so gerne will, aber einfach nicht kann.

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Namenskunde für Anfänger

Tiosa @, Tuesday, 01. October 2013, 12:09 @ Katzenkind

Als die Augen des Mädchens sich weiten, weiten sich auch jene Tiosas, und Erstaunen wie Faszination beginnen sich in den Augen Tiosas zu spiegeln. „Ist doch nicht schlimm.“, flüstert sie leise, als das Kind sich duckt und klein macht, und wie zur Übersetzung in die kätzisch-gestische Sprache des Kindes stubst sie erneut sanft und frech ihre Nase gegen die des Kindes. Kurz zögert sie, dann hebt sie die Pfote, und deutet mit dem Zeigefinger auf sich selbst. „Ich bin Tiosa, aber das ist nur ein Künstlername. Tiosa, das ist... weil mein Fell so dunkel ist, weisst du. Wie Erde.“ Sie deutet auf den Boden, und dann wieder auf sich. „Tiosa. Aber es ist eigentlich egal, weisst du, weil es nicht der richtige Name ist. Damit Chirà dich akzeptieren, brauchst du einen Namen, den dir ein Clan gegeben hat. Ich kann dir so einen Namen gar nicht geben – oder doch, aber da wird es kompliziert, fürchte ich. Vielleicht kann ich dir einen Künstlernamen geben, und wenn dir jemand einen besseren Namen gibt, dann nimmst du einfach den. Aber lass dich dabei dann bloss nicht übers Ohr hauen.“ Tiosa lächelt schief. „Du brauchst auf jedenfall einen Namen, sonst ist es einfach zu deprimierend, und immer Zwysel oder Stinkie geht auch nicht. Auf der anderen Seite bin ich auch nicht unbedingt eine Leuchte in solchen Dingen...“ Sie hebt sanft die Pfote, und zupft dem Kind behutsam das Kinnfell.

„Chuvana? Metchana? Aveya? Paijcha? Reja chuvana?“, schnurrt sie leise, während sie ein träges Gähnen unterdrückt. Nachlässig streckt sie ihre Glieder, während ihr forschender Blick die wache Mimik des Kindes erkundet. „Gefällt dir davon irgendetwas?“, fragt sie noch, um einen Moment später schon über sich selbst zu grinsen. Ihr Blick streift die nähere Umgebung, und geht wieder zu dem Kind zurück. „Wir sollten was gegen die Flöhe holen und dann baden gehen, was meinst du?“ Schon wieder so ein Wortschwall, mit dem das Kind doch aller Wahrscheinlichkeit nichts anfangen konnte. Stattdessen wieder ein sanfter Stubser, ein weiches Greifen in das Nackenfell und ein aufmunterndes, etwas schiefes Grinsen, welches die schmalen Fänge der Chirà hervorblitzen lässt. Zögernd erhebt sich die gesprächige Ecibarra, legt den Kopf etwas schief, und sieht die Streunerin auffordernd unter huschenden Katzenohren an. „Kommst du mit?“

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Namenlos

Katzenkind @, Tuesday, 01. October 2013, 12:46 @ Tiosa

Das vertrauliche Nasestupsen lockt den kleinen Wildling wieder in die Höhe, stellt sie sich gar einen Moment lang wie ein Erdmännchen auf die Hinterbeine, um der sich wieder lösenden Nase zu folgen. Erst, als alle vier Pfoten wieder fest auf der Kiste stehen, lauscht sie der Namensoffenbarung und ein erkenntnisvoller Funke glimmt in den klaren Augen auf. "Da! Tjooosaaa." ergründet sie, indem sie deutend die Pfote nach der Bardin ausstreckt. Aufgeregt kringelt sich der buschige Schwanz auf dem Holz und erneut trällert das Mädchen den erlernten Namen vor sich her, als wäre dies die Antwort auf all ihre Fragen. Auch die anschließenden Namensvorschläge verfolgt die Kleine aufmerksam, doch ist das Tempo wohl deutlich zu hoch, als dass sie noch mitkäme. "Chuvachachacha... " plappert sie, lässt dann aber nur etwas entmutigt die Zunge heraushängen und prustet geräuschvoll.
Plötzlich etwas abgelenkt, zuckt das linke Ohr der Streunerin unter enervierenden Flohbissen, woraufhin diese die Hinterpfote hebt und sich umständlich verrenkend zu kratzen beginnt. Aus den Augenwinkeln sieht sie dabei ihren Schweif zucken und in einer recht hündischen Reaktion stürzt sie sich im nächsten Moment auf das pelzige Spielobjekt und versucht es zu haschen, was freilich nicht gelingt, da ihr Katzenschweif ein Eigenleben führt und sich ihrem Griff entwindet. So robbt der pelzige Kringel einen Moment lang mit sich selbst balgend über die Kiste, ehe sie auf der Seite liegen bleibt und lächelnd zu Tiosa aufblickt. Das erneute Nasenstupsen lässt sie verspielt quietschen und mit den Pfoten, aber eingezogenen Krallen zärtlich nach der Artgenossin haschen, dann springt das Bündel jäh auf und hüpft mit einem Satz von der Kiste. Die direkte Frage hat sie vermutlich nicht verstanden, aber den auffordernden Blick durchaus.

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Die Reise beginnt

Tiosa @, Tuesday, 01. October 2013, 18:25 @ Katzenkind

Einen Moment lang reissen sich die Augen Tiosas weit auf, und bares Erstaunen tritt in ihren Blick, als das Kind sich so kurz auf die Hinterbeine stellt, und nun tatsächlich wie eine kleine Chirà aussieht. Viel zu abrupt und unvermittelt passiert dieses, so dass sie kaum etwas anderes tun konnte, als dem wuselnden Knäuel dabei zuzusehen, wie es wieder auf seine vier Pfoten plumpste und sich wieder in seine freundlichen Wortspielereien und Balgereien verstrickte. So blitzte nicht also tatsächlich nicht nur in den Augen der kleinen Chirà ein erkenntnisvoller Funke auf, sondern auch in denen der etwas größeren. Und während das Kind den Namen der Bardin entdeckte, sich an den albernen Namensvorschlägen Tiosas kaputtbrabbelte, und schließlich Schwanzspitze und Flöhe jagte, gewann das irdenfarbene Gesicht der Vagabundin einen seltenen Ernst, immer wieder durchbrochen von einem aufblitzenden Lächeln, dass die Kleine in ihrer Drolligkeit stets wieder hervorgraben konnte.

„Dann also Aufbruch.“, meint sie leise zu der Chirà, die neben ihr auf dem Boden vierpfotig zum Abmarsch bereit scheint - wenngleich die Worte eher für die Bardin selbst dazusein scheinen, wie es manchmal bei Personen der Fall ist, die sich einen Plan immer wieder vorlesen müssen, um sich an ihn zu erinnern. „Nur ohne das Lesen.“, erklärt Tiosa lächelnd dem Kind – und bevor die kleine Rabauke auch nur auf den Gedanken kommen mag, die Bardin würde ihrem Versprechen untreu werden und nur wieder einen abrupten Abschied mit Winkerei und sanften Worten vorbereiten, lässt sie die Hände einfach unten, und schlendert ganz geruhsam neben dem kleinen Fellbündel her – fort vom Unteren Markt, fort von der seltsamen Hymne, und fort von allen Chranias der Welt, ab in jene Gegend Estichàs, wo alles noch so angenehm bodenständig ist.

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