Rückkehr (Untermarkt)
Niemand hatte sie gehen gesehen, denn sie waren noch im letzten Regen des Sturmes aufgebrochen. Aber als sie zurückkehrten, sah man sie, die kleiner gewordene Gruppe abgerissener und erschöpfter Vorovisianer, die von Süden her kommend auf das Lager vor den Toren der Stadt zuhielt. Es war früher Vormittag und ein paar Nachzügler waren noch auf den Weg zum Markt und eine Kolonne elurischer Soldaten kam ihnen auf ihrem Marsch zum Einsatzort entgegen. Mißtrauische Blicke wurden den Vorovisianern zugeworfen, die viel zu müde waren, um irgendeine Reaktion zu zeigen, als sie aneinander vorbei marschierten. Am Ende des Zuges stieß eine Soldat seinen Kameraden an.
„Schau, das ist doch der Häuptling der Ketzer, der da mit der Tätowierung.“
„Rutsch mir den Buckel herunter, Idiot.“: knurrte der Angesprochene unwirsch und verkatert zurück.
„Von den Bonzen geht doch keiner auf Spähtrupp, bei denen nicht und bei uns nicht.“
Rückkehr
Aus einem schmalen Dschungelpfad heraus, biegt gerade ein rotgeflammtert Karkechhengst auf die Hauptstraße ab, der seine Schwarzgerüstete Reiterin wohl aus dem nahen Umland gen Stadt trägt. Als der vorovisische Trupp vorbei trottet, zügelt die Endrakhi ihr Tier und beobachtet aus regloser Miene die ermatteten Heimkehrer. Auch ihr Blick fällt auf die Gestalt des Tätowierten und ein kurzes Zögern schmälert ihre Lippen, dann drückt sie ihrem Hengst jedoch die Hacken in die Flanke und schickt diesen widerwillig auf die Straße hinaus, um in zügigem Trab den Tross einzuholen. Als schwarz gewandete Kriegerin würde sie unter den Soldaten vermutlich garnicht groß auffallen und so fügt sie sich für Außenstehende recht passend in das Bild des Trupps, während die inneren Reihen vermutlich nur einen müden Impuls Argwohn übrig haben werden. Neben Hel angelangt wendet Lynelle den Kopf zu dem vorovisischen Oberhaupt und nickt ihm leicht zu. "Herr Nergal. War die Mission erfolgreich?" erkundigt sie sich mit distanziertem Interesse und bemessener Höflichkeit.
Rückkehr
Als der Angesporochene den Kopf in Richtung der Sprecherin hob, konnte die Priesterin erkennen, daß Hel nicht bloß knochenmüde wie seine Soldaten war, sondern erschöpft. Die Strapazen der Unternehmung hatte ihn hagerer gemacht und tiefe Linien in seinem Gesicht hinterlassen. Langsam schüttelt er den Kopf:
„Nein, Priesterin, die Mission war ein totaler Fehlschlag, aber wenigstens nicht vollkommen sinnlos.“ Auch während er sprach hielt er nicht inne, so als hätte er Angst davor, seinem Körper keinen Schritt mehr abverlangen zu können, wenn er erst einmal stehen bliebe.
Rückkehr
Die Endrakhi mustert die ausgezehrten Züge des Mannes mit mangelndem Mitgefühl, doch hält der Blick einen Moment zu lange, um als beiläufig abgetan zu werden. Schließlich nickt sie leicht und nimmt die locker gelassenen Zügel wieder auf. "Immerhin." erwidert sie pragmatisch kurz angebunden, während der Hengst schnaubend den Kopf wirft und mit tänzelnden Schritten auf den Befehl seiner Reiterin wartet. "Na dann willkommen zurück." fügt die Jägerin noch an, wobei man vergeblich den erwarteten Spott in ihrer Stimme sucht, klingt diese eher ausgesucht nüchtern. Mit festem Schenkeldruck und ohne noch eine Erwidern zu erwartet, setzt Lynelle die sehnige Reitechse in Bewegung und lenkt sie in zügigem Trab gen Stadttor, das müde Grüppchen hinter sich zurück lassend.
Rückkehr
Für einen Moment findet die Überraschung über den Willkommensgruß einen Weg auf das müde Gesicht.
"Habt Dank!": erwidert er, noch rechtzeitig bevor die Priesterin ihrem Reittier die Zügel freigibt. Ein wenig später schwenken die Vorovisianer ein und marschieren auf das Lagertor zu, das warmes Essen und Schlaf verheißt.