Mittlerweile ist bereits einige Zeit ins Land gegangen und die Nachricht vom Ableben der Ministerin ist schon leicht verblasst. So war das eben in Zeiten in den die Bevölkerung an unschöne Nachrichten, gar Hiobsbotschaften, gewohnt war. Man stumpfte ab und die Zeit heilte die Wunden schneller, als sie geschlagen wurden. Wenn dies doch auch für körperliche Verletzungen zutreffen würde. Aber so war eben der Lauf der Dinge.

An einem dieser Abende kommt Quanna gerade von ihrem Tagwerk, wie bereits mehr als üblich, über den Marktplatz geschlendert. Mit verschränkten Armen trägt sie ein großformatiges Buch, fest an ihre Brust gedrückt, so als wollte sie sich davon gar nicht lösen wollen. Mit gefasstem Gesichtsausdruck geht sie zu der Stelle hinüber an der normalerweise die Aushänge angebracht werden. Da dies der einzige Ort auf dem Marktplatz war, der ein klein wenig wettergeschützt war, erschien er ihr offenbar für die richtige Stelle. Hier legt sie schließlich das Buch aus und macht sich dann wieder auf den Rückweg.

Interessierte, die sich das Buch genauer betrachten wollen, entdecken ein dunkelgrau eingefasstes Buch. Mitten auf dem Umschlag prangt in weißer Schrift der Titel:

In Gedenken an Yinua Yinas Drakha Mondrirual

Sollte sich jemand die Mühe machen und das Buch aufschlagen, wird er schnell erkennen, dass es sich um ein Buch mit leeren Seiten, offenbar für Kondolenzeintragungen handelt. Der erste Eintrag stammt letztlich auch von der Initiatorin dieses Werkes:

Das Leben ändert sich mit dem, der neben einem steht,
aber auch mit dem, der neben einem fehlt.

Im ewigen Gedenken Quanna Qualjar