Bekanntgabe eines Todesfalls (Untermarkt)
Eine kleine Nachricht findet sich im Laufe des Tages am schwarzen Brett ein. Ganz im Sinne der schweigsamen Yoromi wird sie nicht verlesen, sondern erschließt sich zunächst nur den Schriftkundigen, ehe sie sich wie ein Lauffeuer verbreitet.
"Reichsministerin Yinua Yinas Drakha Mondrijel hat ihre letzte Reise aus freien Stücken, ohne Furcht und mit dem Mut des gläubigen Herzens angetreten.
Eine Zeremonie wird auf Wunsch der Verstorbenen nicht stattfinden.
Möge Chiskel Ihrer Seele gnädig sein."
Bekanntgabe eines Todesfalls
Ungläubig weiten sich die Augen der Apothekerin, als sie von einem frühen Marktbesuch kommend, kurz am schwarzen Brett stehen bleibt. Fast hätte sie den unscheinbaren Zettel übersehen, wäre ihr der Name, der darauf verzeichnet ist, nicht so vertraut. Ein paar Herzschläge lang starrt sie wie gebannt auf das kleine Schriftstück, während sie langsam erbleicht und der Korb mit den Einkäufen aus ihren Fingern rutscht und unbeachtet auf den Boden schlägt. Mühsam blinzelt sie, liest die Zeilen ein ums andere mal. Das kleine Mädchen, daß sie in einem Tragetuch auf dem Rücken trägt, regt sich unruhig. Noch einen Augenblick verharrt Erià an Ort und Stelle, dann wendet sie sich ab, steuert durchs Gedränge des Marktes den Weg zum Oberen Markt an. Immer schneller wird sie, bis sie schließlich rennend die Rampe zur Oberstadt erreicht und hinauf eilt, ohne viel langsamer zu werden...
Tot ist so endgültig
Wie schon einige Tage zuvor begibt sich Quanna nach ihrem Tagwerk auf den Marktplatz. Erneut sucht sie sich eine Kleinigkeit zum Essen, um im Anschluss die aktuellen Aushänge zu studieren. Neugierig überfliegt sie die ausgehängten Neuigkeiten, allerdings eher halbherzig, da nur wenig interessantes dabei ist.
Als sie dann schließlich den Aushang des Tempels wahrnimmt und den Inhalt gelesen hatte, kann man als Außenstehender die sofortige Veränderung an Quanna wahrnehmen. Die sonst so lebenslustige und fröhliche Person wird unvermittelt leichenblass. Mit einem leisen Ton schlägt kurz darauf die Mahlzeit auf den Fußboden auf, die sie gerade noch in der Hand gehalten hatte. Aber auch dies lenkt sie für den Moment überhaupt nicht ab, wieder und wieder liest sie die Zeilen, überfliegt den Inhalt als könnte sie darüber die Schriftzeichen verändern sie gar aufhalten.
So vergeht erhebliche Zeit bis sie sich schließlich von dem Papier abwendet. Aber auch dann verlässt sie den Platz noch nicht. Sie geht zu einer nahen Treppenstufe, setzt sich hin und stiert ein wenig mit leerem Blick vor sich hin.
Stille Trauer
Im Laufe des nächsten Tages, werden auf Geheiß des Prinzipalen, an allen öffentlichen Gebäuden die Flaggen auf Halbmast gesetzt.