Der Mann, der am frühen Abend das Stadttor durchquert und auf den unteren Markt zusteuert, mag nur einer unter vielen sein, ein nicht näher zu beachtender Reisender, der seine staubige, zerschlissene Kleidung durch die Gassen trägt, auf der Suche nach einem Ort zum Ruhen und etwas Flüssigem für die Kehle. Doch obwohl ihm augenscheinlich eine lange oder zumindest beschwerliche Reise in den Gliedern steckt, sucht er nicht den direkten Weg zur nächsten Herberge sondern hält an jeder Ecke inne und versucht mit den umstehenden Leuten ins Gespräch zu kommen. Auffallend an ihm sind zwei lange, fast parallele Narben an der rechten Seite seines Kopfes, an der er sich die ansonsten kinnlangen, schwarzen Haare kurz geschoren hat.

Früher Abend , das bedeutet, das sich Handwerker auf den Weg nach Hause machen, einige Geschäfte langsam die Waren einräumen, um zu schliessen.
Sorgfältig wickelt ein Lehrmädchen die Stoffballen auf, die vor dem Laden unter einer Markise ausgestellt sind. In der Ladentür wird gerade eine Kundin von der Chefin persönlich verabschiedet, als Jul fragend an das Lehrmädchen herantritt.
Die Kundin scheint ausgesprochen guter Laune zu sein, schenkt sie dem Lehrling ein strahlendes Lächeln, ehe ihre Augen Jul nustern.
Ohne gross zu zögern, tritt die Braunhaarige an die Beiden heran, nickt Jul grüssend zu. Mit angenehmer Stimme spricht sie ihn an. "Sichara. Ihr wirkt, als suchtet Ihr jemanden oder etwas. Veilleicht kann ich Euch behilflich sein?"

Jul nickt dem Lehrmädchen freundlich zu, wendet sich dann aber zu der Frau, die ihn angesprochen hat.
"Ja, man könnte sagen, ich suche jemanden", beginnt er zögernd und blinzelt kurz, als wäre ihm für einen Moment schwindelig geworden, bevor er sich fängt und weiterspricht. "Aber das ist eine sehr lange Geschichte, mit der ich Euch nicht belästigen möchte. Was ich eigentlich zu erfahren hoffe ist, was passiert ist ... hier, in Yedea. Ich komme nach langer Reise von Men-Achor zurück, und Gilgat war mein eigentliches Ziel, ich wollte mich dort mit jemandem treffen. Doch unterwegs hörte ich Gerüchte, dass nicht nur Men-Achor sondern auch Gilgat und weitere Städte zerstört worden seien. Und offensichtlich scheinen die Gerüchte nicht zu lügen... Kurzum: Ich bin dankbar für jede Auskunft, die mich der Person näher bringen kann, die ich in Gilgat zu treffen hoffte..."
Er lächelt vage und reibt verlegen die Handflächen aneinander, bevor er die linke Hand zurück in die Manteltasche steckt, in der er sie die ganze Zeit schon vergraben hatte.
"Entschuldigt, nun rede ich doch zu viel... Kennt Ihr nicht jemanden, der aus Gilgat gekommen ist oder etwas über das weiß, was dort geschehen ist?"

"Ich mag Geschichten" erwiedert die Braungelockte und lächelt Jul offen an. Ihm wird deutlich, das diese Worte mehr sind als eine leere Floskel.
Ihr Blick schweift einen Moment von ihm fort, die Gasse hinunter, kehrt aber ebenso rasch zu ihm zurück.
"Die Götter sind nach dieser langen Reise anscheinend mit Euch, sie haben Euch direkt zu jemandem geführt, der aus Gilgat stammt."
Mit einer anmutigen Handbewegung weist die Frau an ihm vorbei.
"Dort vorne müssten wir eigentlich eine Taverne finden können, dort könnt Ihr den Reisestaub aus Eurer Kehle spühlen und ich werde Eure Fragen beantworten, so gut ich es kann."
Wie, um es noch einmal zu bestätigen, nickt sie ihm zu, ihre augen bleiben einen Moment an den auffälligen Narben hängen.
"Und keine Sorge, ich habe Zeit, Zeit genug, um Eure Geschichte zu hören und Euch Rede und Antwort zu stehen."

(weiter per mail?)

"Ich will Euch wirklich keine Zeit stehlen", beginnt Jul, nickt dann jedoch, "aber ich könnte tatsächlich etwas flüssiges brauchen."
Er deutet ihr an, die Führung zu übernehmen, und folgt ihr dann in Richtung der nächsten Taverne...

(mail kommt)