Estichà Unterer Markt

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Vorfreude (Untermarkt)

Boten @, Friday, 02. November 2012, 13:11

Schon seit Tagen finden sich auf dem Markt neben den üblichen Alltagsdingen und Nahrungsmitteln immer häufiger Verkäufer von Amuletten, seltenen Schriften, neukultischen Devotionalien und anderem religiösem Plunder.
Dort hat ein Wahrsager sein Plätzchen gefunden, hier lockt eine Kartenlegerin laustark potentielle Kunden an und ein Stück weiter hinten versucht ein gebeugter Sragon mit verhutzeltem Gesicht eines Alten aus geworfenen Knochen die Zukunft zu deuten.
Auf dem Brunnenrand hat sich ein Musiker niedergelassen, der auf einer Laute fröhliche Weisen spielt, am Durchgang zum oberen Markt hat ein Jongleur Posten bezogen und erfreut die Einkaufenden.

Auch die Feyva Lomova bietet derzeit ein anderes Bild, hat sich das Lager des fahrenden Volkes ausgebreitet. In der Ruine eines Hauses sind die Tiere untergekommen, von einem Wagen aus spannt sich ein Seil zu einem der Häuser, an dem bunte Wäschestücke im sachten Wind flattern. Kinder laufen lachend durch die Wagen, haben die Fremdlinge als erstes die neugierigen Kleinen angelockt.
Laute Hammerschläge schallen über den Platz, als die Männer der Gruppe beginnen, neben den Wagen eine Bühne zusammen zu zimmern.
Selbst an den Abenden wird es nicht ruhig, flackern die Feuer zwischen den Wagen die ganze Nacht hindurch, wird dort lautsatrk gescherzt und gelacht.
Irgendjemand beginnt mit einer Laute zu klimpern und schon erklingen die melancholisch-tragenden Weisen, die von Freiheit und der Weite Mradoshan erzählen, von der Liebe, die man gefunden zu haben glaubt und dem Abschied, der stets unvermeintlich scheint.
Doch lange hält diese Stimmung meist nicht an, verlangt eine helle Stimme nach einem schnelleren Stück, springen die Jüngeren auf, um sich im wirbelnden Tanz zu erheben. Zu der Laute gesellen sich Trommeln, Tambourine und eine Flöte
Wild fliegen die bunten Röcke der anmutigen jungen Frau, wird manch ein argloser Passant oder neugieriger Gaffer in den bunten Reigen gezogen, manch elurischem Mädchen von einem der Vagabunden ein Kuss stibitzt.

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Vorfreude

Lynelle del Sadi ⌂ @, Friday, 02. November 2012, 17:30 @ Boten

Nicht jederman ist empfänglich für ausufernde Heiterkeit und chronische gute Laune, soll es doch Leute geben, die nicht unbedingt für ihre lebensfrohe Art bekannt sind. So ist es eine schwarzgewandete Reiterin, die ihr Karkech durch die Straße lenkt und mit verhärteten Zügen die bunte Ausgelassenheit betrachtet.
Des öfteren sieht man in dieser Zeit Priesterinnen der Endrakha durch die Stadt streifen, wurde vermehrt auf ketzerisches Treiben geachtet und hart durchgegriffen, sollte jemand dabei erwischt werden.
Die junge Endrakhi mit den kurzgeschorenen Haaren und dem blass-erstarrten Antlitz scheint keinerlei Interesse daran zu haben sich den Feierlichkeiten anzuschließen, wirkt es eher wie ein Begutachtung der Fremden und eine Einschätzung selbiger. Der rotgeflammte Karkechhengst schnaubt nervös und tänzelt auf dem Pflaster, doch die Reiterin zügelt ihn streng und lässt ihren unterkühlten Blick unverwandt über das Zigeunervolk gleiten.

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