Richtung Oberstadt (Untermarkt)
Es ist noch früh am Morgen als harter Marschtritt in den Gassen Estichas wiederhallt. Neugierige drücken sich schnell in Hauseingänge und verschwinden in den Nebengassen, als sie die Uniformen erblicken. Angeführt von einem Mann in Schwarz, wohl ein höherer Offizier, marschiert eine Kolonne vorovisianischer Soldaten im Gleichschritt Richtung Oberstadt. Sie sind unbewaffnet, doch allein von der maschinenhaften Präzision und der Geschlossenheit der Truppe geht etwas Bedrohliches aus. Schweigend marschieren sie die Rampe hinauf und schwenken in die Richtung der vorvisianischen Botschaft ein, die ihr Ziel ist. Das Tor der Botschaft ist geöffnet, deren Wachzug und die wenigen zivilen Mitarbeiter schon zum Empfang angetreten. Kommandos durchdringen die morgendliche Stille und alles nimmt Haltung an, als die Kolonne mit dem schwarzuniformierten Offizier an der Spitze das Botschaftsgelände betritt. Ehrerbietig wird der Mann begrüßt und nach ein paar Worten formieren sich die Vorovisianer um den Flaggenmast. Wieder ertönen Kommandos und dann wird langsam und feierlich die Fahne gehißt und zum ersten Mal seit vielen Jahren weht wieder die blutrote Flagge mit dem Vorovisstern über der Oberstadt.
Auf Gute Nachbarschaft?
Im ebenfalls in der Oberstadt gelegenen Rathaus öffnet sich ein Fenster, und aus einem der oberen Stockwerke lehnt sich der Oberkörper und der verhüllte Kopf einer Chirà heraus, die mit deutlichem Befremden in den verengten gelben Augen das Spektakel mustert, eine qualmende Pfeife in der rechten Pfote. So vorgeneigt spielt sie den Zaungast, bis die Botschaft wieder gänzlich bezogen ist. Eine Weile heftet sich der Blick der Justizministerin auf das verhasste Banner, ehe sie wieder in das Innere verschwindet, und die Fensterläden energisch geschlossen werden.