Juran strahlte über das ganze Gesicht. Endlich war er angekommen, runter vom Bauernhof des Vaters und der verhassten Feldarbeit weg, frei zu tun was immer er wollte.
Er blickte hierhin, blickte dahin, sah sich die Auslagen der Stände an, lauschte den Gesprächsfetzen der Leute die ihm begegneten. Schließlich sah er das schwarze Brett und begann diese aufmerksam auf der suche nach einer Unterkunft und einer Arbeit zu studieren.

"Suchst du Arbeit?", ertönt eine weibliche Stimme ganz ungeniert hinter dem Jüngling. Als Juran sich nach der Fragenden umdreht, steht dort eine scheinbar über und über tätowierte Frau mit langem, schwarzen Haar und smaragdgrünen Augen. Herzhaft beißt sie in eine grüne Majhera und verzieht ein wenig das Gesicht, scheint die Frucht wohl arg sauer zu sein. Während sie ihren Gegenüber noch einen Moment aufmerksam von Kopf bis Fuß mustert, kaut sie genüsslich auf dem Bissen in ihrem Mund herum. Anschließend lässt sie einmal ihre rosige Zunge über ihre Unterlippe blitzen, um den Saft darauf aufzulesen, bevor sich die Freie Hand in die Seite stemmt, das Gewicht leicht verlagert und sacht lächelt.
"Ich brauch' einen starken Mann... vielleicht für ein, zwei Tage. Naja, und dein Lächeln war so soan, da dachte ich mir: frag' ich doch mal...", erklärt sie leichtherzig und legt den Kopf schief, um dann fragend eine Augenbraue zu heben. "Interessiert?"

Juran währe fast der Unterkiefer runter geklappt als er sich umdrehte und die zierliche Frau erblickte. Die Bilder die überall auf ihrer Haut zu sehen waren und wohl sogar unter ihrer Kleidung weiter gingen faszinierten ihn. Genau wie den Schmuck den sie in beiden Ohren trug. Solche Frauen gab es bei ihm zu Hause definitiv nicht. 'Sonst wäre ich wohl auch noch dort.' Dachte er bei sich und ein Grinsen trat auf sein Gesicht. Das jedoch wieder verschwand als er daran dachte das er wohl ein wenig dämlich aussah wie er sie so anstarrte, oder zumindest wie ein absolutes Landei. Und er musste sich eingestehen das ihm wichtig war was die Frau von ihm dachte.

Er sah ihr direkt in die Augen und stellte sich vor. "Ich bin Juran und suche tatsächlich Arbeit. Was für eine Arbeit soll ich den für dich erledigen?"

Ein breites Grinsen breitet sich auf dem Gesicht der jungen Frau aus. "Ach, ich will nur mein Atelier neu streichen und einen Garten wieder auf Vordermann bringen, weil ich da Blumen pflanzen möchte.", erklärt sie lächelnd, bevor sie sich einmal durch die Haare streicht, den Kopf sacht schüttelt und sich schließlich die Hand in den Nacken legt, um ihn gefühlvoll zu kneten. "Außerdem müsste ich unbedingt mal wieder massiert werden..:", fügt sie dann verführerisch schnurrend hinzu, fängt jedoch sogleich an glockenhell zu lachen. "Verzeih... du siehst so süß aus, wenn dir das Kinn fast runter klappt."

Juran begann sich schon den Umfang der arbeiten vorzustellen die sie ihm aufzählte. Und auch wen das streichen von Wänden und das umgraben eines Gartens nun nicht gerade die Art von Arbeit war die er eigentlich gesucht hatte so lies der Gedanke daran die nächsten zwei Tage in der Nähe dieser Frau zu verbringen es ihm trotz seiner luftigen Kleidung recht heiß werden.
Allerdings war es mit den klaren Gedanken und seiner Konzentration ohnehin dahin als sie anfing mit ihrem Haar zu spielen und sich selbst den Nacken massierte.
"Das sind alles Sachen die ich leicht für euch erledigen kann." Beeilte er sich ihr schnell zu versichern, auch wen er sich nicht recht sicher war ob sie sich mit dem massieren nicht nur über ihn lustig machen wollte. Aber was hatte er schon zu verliehen. Das einzig wirklich dumme was er bei solch einer atemberaubenden Frau tun konnte war es doch, nichts zu tun. Und so traute er es sich einen vorwitzigen Vorschlag zu machen, oder zumindest etwas vorwitziges anzudeuten.
Mit einem freundlichen und, so hoffte er, unschuldigen Lächeln auf den Lippen fragte er sie.
"Ich bin auch noch auf der suche nach einer Unterkunft vielleicht fällt euch ja auch dafür noch eine Lösung ein, wenigstens für die zeit in der ich für euch arbeite?"

"Cacha, du hast es ja faustdick hinter den Ohren.", erwidert die Tätowierte lachend, bevor sie ungläubig den Kopf schüttelt.
"Vielleicht fällt euch ja auch dafür noch eine Lösung ein...", wiederholt sie den kühnen Vorstoß des jungen Mann erstaunt, nickt dann jedoch anerkennend.
"Aber ein guter Versuch war das schon... vielleicht ein wenig forsch, aber nicht schlecht. Ein Schlafplatz kann ich dir schon bieten, sofern du dich anständig benimmst, dann hast du Zeit dir etwas Eigenes zu suchen.", erklärt sie lächelnd und zwinkert dem Jüngling spitzbübisch zu.
"Komm, ich wohn' nicht weit von hier.", fügt sie mit einem Nicken in Richtung einer abgehenden Straße hinzu, verschränkt dann jedoch die Arme vor der Brust und lehnt sich ein wenig zurück, um Juran einen Moment lang aufmerksam zu mustern.
"Ich bin übrigens Lynnea... und, mein Junge, ich bin sicherlich kein leichtes Mädchen, ganz und gar nicht."

Bei allen Göttern. Juran konnte es nicht Glauben. Sie würde ihn tatsächlich mit nach Hause nehmen. Er fühlte sich irgendwie verwegen und, ja sogar ein wenig siegessicher und ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht.
Diese Endfindungen waren aber wie weggewaschen als sich Lynnea mit verschränkten Armen vor ihm aufbaute und erklärte das er sich nur nichts einzubilden brauche und sie sicherlich kein leichtes Mädchen sei. Wie war das nur möglich das sie diese Wirkung auf ihn hatte. Scheinbar spielen konnte sie dafür sorgen das Juran viel zu heiß in seinen Sachen wurde nur damit er sich eine Sekunde später fühlte als habe man ihn in einen eiskalten Bergsee geworfen.
"Sichára Lynnea. Ich bin Juran." Fand er seine Stimme nach ein paar Sekunden des Schweigens wieder. Er fühlte sich nicht mehr verwegen und schon gar nicht siegessicher. Irgendwie wirkte er eher wie der kleine junge dessen Mutter seinen Blick auf die Keksdose bemerkt hatte und ihn nun ermahnte weil sie seine Gedanken förmlich hören konnte.
"Ich wollte nicht ... Ich meine ich bin mir sicher das ihr kein ... Ja." Juran wartete gespannt darauf was Lynnea nun tun würde.

Sacht heben sich die Mundwinkel der jungen Frau, als Juran so aus dem Konzept gebracht wird, bevor sie ihrem Gegenüber die Hand gefühlvoll auf Wange legt und einmal zärtlich darüber streicht.
"Ich weiß, das hast du bereits gesagt.", erklärt sie sanft, als der Jüngling seinen Namen wiederholt und kichert amüsiert.
"Ich glaub', wir werden Spaß haben.", ergänzt sie gut gelaunt, dreht sich plötzlich schwungvoll neben Jura und hakt sich mit einer ungewöhnliches Vertrautheit in den Arm des jungen Mannes ein.
"Jetzt trinken wir erst mal einen Tee zusammen und ich finde raus, warum ich dich mag.", meint sie schmunzelnd, bevor sie noch einmal herzhaft in die Majhera beißt und auch schon in Richtung Hafen los marschieren will...

Juran vollkommen perplex und nachdem Lunnea's Hand zärtlich seine Wange berührt hat nun wohl endgültig ein wenig überfordert mit dieser Frau, hat keine Ahnung was er auf ihre Worte erwidern soll. So entfernt er sich einfach zusammen mit ihr in Richtung Hafen als sie diesen weg einschlägt.

(dann weiter per Mail^^)