"Eine kleine Piepmaus
lief ums Rathaus,
wollte sich was kaufen,
hatte sich verlaufen.
Schillewipp, schillewapp,
du bist ab!

Der Beamte in dem Rathaus
jagt die Maus raus.
Fand ein schön'res Mäuslein
Will nun mit ihr glücklich sein.
Schillewipp, schillewapp,
du bist ab!"

Helle Kinderstimmen hallen über den Markt, ausgelassen und fröhlich in einen Abzählreim versunken, der das schwingende Seil begleitet, welches die unschuldigen Gemüter zu überspringen suchen.
Eine nahe Korbflechterin schürzt etwas die Lippen, als sie den Reim ihrer Lütten vernimmt. "Hast du das mit dem Richter schon gehört?" Die Frage richtet sich an eine beleibte Bäckerin, die gerade für einen Moment dem Mehstaub zu entkommen sucht. "Über den Richter hört man immer wieder etwas, was genau meinst du?" Die Korbflechterin hebt die Brauen und schaut zu der üppigen Frau mit den rosigen Wangen. "Die Tante einer guten Freundin meiner Schwester kennt die Bedienung im Meerdrachen, und die hat erzählt der werte Herr Richter hätte die Mutter seines ungeborenen Kindes auf die Straße gesetzt."
"Nein! Du meinst die junge Apothekerin? Das arme Mädchen, das kann ich garnicht glauben," zweifelt die Bäckerin an und verengt die Augen. "Na, aber wenn ich es dir doch sage. Wobei sie so jung ja nun auch nichtmehr ist. Aber ja, eben jene meine ich. Sie hat doch im Meerdrachen gewohnt, und dort ist sie vor kurzem ausgezogen. Die Bedienung hat ihr selber noch beim Packen geholfen." Ungläubig schüttel die Bäckerin ihr Haupt. "Ach die Arme, nun ganz allein in dem Zustand. Aber es wundert mich auch nicht unbedingt, nach allem was man so hört. Vermutlich hat er schon wieder jemand Neues, der ihm das Bett wärmt, die geben sich doch bei ihm die Klinke in die Hand. Seine Frau ist ja auch noch kein Jahr aus Esticha fort. Solchen Schützenjägern sollte man mal ordentlich in den Hintern treten."