Estichà Unterer Markt

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Straßenszene (Untermarkt)

Lokal am Unteren Markt @, Tuesday, 24. July 2012, 18:25

Soweit sie begehbar waren, hatten auch die Lokale in der Unterstadt ihre Pforten wieder geöffnet, und buhlten um die wenigen Münzen, die sich noch in den Taschen der gebeutelten Bevölkerung fanden. Sie waren oft von der Zerstörung durch die Gesteinsbrocken, aber auch durch die weit verbreiteten Plündereien arg mitgenommen, und brauchten gerade jetzt die wenigen Einnahmen, die die übliche Kundschaft ihnen bescheren sollte. So auch eine kleine Teestube nach Art der Allianz, die am Unteren Markt stets ein Kleinod für die vielen Reisenden und Migranten aus dem Osten war, die sich dort in geschmackvoll eingerichteten Räumen zu den Genüssen der Heimat trafen. Dass ein einziger Tag aus dem Kleinod eine billige Absteige machen konnte, hätte wohl keiner gedacht, aber so ging es hier vielen. Keine Zeit zu jammern - es wurde Tee ausgeschenkt, und das Tagesgeschäft wurde aufgenommen, als wäre nichts gewesen, vielleicht in der Hoffnung, man könnte so tatsächlich das Geschehene aus der Erinnerung tilgen. Die fehlende Inneneinrichtung und das Loch in der Decke sollten dabei jedoch ein ernsthaftes Hindernis darstellen.

Es ist erst früher abend, als die Tür des Schankraums brutal aufgestoßen wird, und eine chiranische Frau herausstürmt. Bis auf die Augen lückenlos verhüllt, läuft sie wie blind einen Passanten beinahe über den Haufen, der gerade eintreten wollte. Die zitternden, in edles Leder gehüllten langfingrigen Hände fungieren als künstliche Scheuklappen, und verbergen seitlich am Gesicht angelegt die Augen der Frau. Mit leicht vorgeneigtem Haupt und hastigen Schritt bahnt sich die Aufgewühlte ihren Weg über den Marktplatz.

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Straßenszene

Mavor Cerrakhan Mondrivial @, Wednesday, 25. July 2012, 09:39 @ Lokal am Unteren Markt

Ein zweiter Chirà ist ihr direkt auf den Fersen und folgt ihr bis zur Eingangstür, in der er stehen bleibt und ihr etwas hinterher ruft. Als sie einfach weitergeht, schlägt er wütend mit der Faust gegen den Türrahmen. Als ein weiterer Gast die Teestube verlassen will und dafür versucht sich an ihm vorbeizuquetschen, greift der Chirà ihn am Kragen und will ihn nach draußen vor die Tür schubsen. Er reißt sich aber zusammen, setzt ihn wieder ab, und verschwindet genau so in der Menge wie die Verhüllte. Wenn auch in die andere Richtung.

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