Estichà Unterer Markt

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Massaker am Mittag (Untermarkt)

Lynelle del Sadi ⌂ @, Tuesday, 03. January 2012, 10:00
bearbeitet von Lynelle del Sadi, Tuesday, 03. January 2012, 10:05

Der helle Schrei eines Raubvogels überlagert den mittäglichen Lärm des Marktgetümmels, als ein dunkler Schemen am Himmel über die Buden und Stände hinweg segelt, welcher im Licht der Soa einen pfeilschnellen Schatten über das lebhafte Treiben am Boden zucken lässt. 
Wer den Blick nach droben richtet blinzelt wohl verschwommen in die Helligkeit, in der der Umriss des gefiederten Jägers nur unzureichend  auszumachen ist. 
Doch alsbald schon setzt der Vogel zum Landeanflug an und aufmerksame Augen erkennen in dem Tier einen jungen Falken, der wohlgemerkt auch ein gerupftes Huhn darstellen könnte, so erbärmlich wie er aussieht. Das gewöhnungsbedürftige Äussere scheint seinen Flugkünsten jedoch in nichts nachzustehen, beginnt das Tier doch bereits in halber Höhe zu straucheln und versucht ungelenk flatternd seine Geschwindigkeit zu drosseln, kracht jedoch letztlich recht unsanft in einen Obst- und Gemüsestand. Schmatzend zerplatzen Tomaten, zerfleddert der Kohl und spritzt Fruchtsaft auf die Schürze der Verkäuferin, die nun beinahe hysterisch anfängt zu kreischen und nach dem Besenstiel greift. Der von klebrigem Fruchtfleisch benetzte Falke krächzt ebenfalls schockiert und versucht sich verängstigt aus dem zerfetzten Gemüse hinaus zu strampeln. "Eine Ratteeeee!" kreischt die Verkäuferin und will den Besen auf das hässliche Vogelvieh niedersausen lassen, da wird der dünne Holzstiel von einer energischen Hand gepackt, ehe er den kleinen, gefiederten Körper zu treffen vermag und der Frau unsanft aus der Hand gerissen. Umstehende halten erschrocken inne, als der Besen klappernd zu Boden geworfen wird und nicht wenige beobachten mit banger Miene, wie die schwarzgelockte Endrakhi aus zornes-vereisten Augen die erschrockene Verkäuferin anstarrt. Einen unwirklichen Moment lang scheint vollkommene Stille zu herrschen, bloß das hilflose Krächzen des Falken zeugt vom Verstreichen der Zeit. Schließlich bricht Lynelle die unheilschwangere Atmosphäre, indem sie den Blick von der Frau abwendet und sich des hilflos zappelnden Falken annimmt. Behutsam birgt sie ihn aus dem Gemüsemassaker, zupft ihm Salat aus dem Gefieder und bedient sich kurzerhand eines hübschen Stoffdeckchens, auf dem saftige Kirschen drapiert wurden, um dem Vogel die Fruchtmatsche abzuwischen. Das Tuch landet anschließend unbeachtet auf dem verunstalteten Stand, genau so wie der schwere Stiefel der Geweihten einige Kirschen zertritt, die bei ihrem Rettungsversuch zu Boden gekullert waren. Der kleine, struppige Falke mit dem verstümmelten Füßchen landet schließlich auf Lynelles Schulter, wo er sich kundig mit der verbliebenen Kralle und dem Schnabel festklammert, ehe die Endrakhi sich wortlos abwendet und das vegetarische Schlachtfeld achtlos hinter sich zurück lässt. Einige Blicke folgen ihr ungläubig, manch einer schnaubt empört, doch zu kümmern scheint es die Priesterin nicht im geringsten. 
Die schockierte Verkäuferin blinzelt nur verstört, ehe sie schließlich den Blick auf ihre zerpflückte Auslage senkt und leise murmelt: "Und wer bezahlt mir das jetzt?"

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Massaker am Mittag

Tessa Ajeridas Akkrivial @, Tuesday, 03. January 2012, 14:11 @ Lynelle del Sadi

Am Rand des Marktplatzes schiebt sich die graue Chira in den grünen Gewändern einer Mehdorapriesterin durch die Menge, als sich ihr Weg mit der Endrahki kreuzt.
Die dunkelblauen, fast violett wirkenden Augen streifen nur kurz über die Schwarzhaarige, bleiben deutlich länger an dem zerrupften und mitgenommenem Wesen auf ihrer Schulter haften, gilt ihr Interesse offenkundig dem Falken und nicht seiner Herrin.
"Ist Euer Schützling unverletzt?" kommt sie pragmatisch auf das wesentliche zu sprechen

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Nothilfe

YYDM @, Tuesday, 03. January 2012, 15:34 @ Lynelle del Sadi

"Hier.", sagt eine leise, rauhe Stimme, und drückt der verdatterten Frau eine kühle Menge klimpernder Münzen in die kaltschweissige Handfläche. Kaum hebt sich der Blick der Menschenfrau in das Gesicht des Gebenden, wendet dieser sich schon ab, als wäre es eine unangenehme, geradezu peinliche Situation. Die Silhouette einer schlanken Chirà entfernt sich eilig vom Ort des Geschehens, ein karmesinroter Schimmer, der bald im Gewühl der geschäftigen Menge zu verschwinden droht.

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Massaker am Mittag

Lynelle del Sadi ⌂ @, Tuesday, 03. January 2012, 18:59 @ Tessa Ajeridas Akkrivial

Lynelle verharrt nur recht widerwillig in ihren Schritten, als die Worte der Mehdori erklingen , dreht dann steif den umlockten Schopf und mustert die graue Chirà einige Atemzüge lang ausgiebig aus dunklen, moosgrünen Iriden in denen stoische Gleichgültigkeit mit einem Hauch unterkühlter Härte stagniert.
Sich einer Tochter der Lebensspenderin gegenüber wähnend, schließen sich jedoch alsbald die Lider der Endrakhi und ihr Kopf senkt sich zu einer knappen, aber durchaus achtenden Begrüßung, ehe sie sich wieder zur statuenhaften Anspannung aufrichtet und den verhängnisvollen Blick wieder offenbart. "Ihr Stolz ist ungebrochen." erwidert sie schlicht, als würde dies als Antwort genügen und wie zur Bestätigung reckt die Falkin in dem Moment den saftverschmierten Kopf, um an ihrer Herrin vorbei zu spingsen und Tessya aus wachen Bernsteinaugen zu fixieren. Dieses Manöver hat jedoch zur Folge, dass der krallenlose Fußstumpf auf dem glatten Leder der Rüstung ins rutschen gerät und nur ein beherzter Zugriff der Geweihten verhindern kann, dass sie den Halt verliert. Mit gespreizten Schwingen und heiter schnatternd ruht das zausigen Häuflein Vogel halb in Lynelles Hand und lässt sich gänzlich lebensfroh und unbedarft wieder auf die Schulter zurück schieben, während die Geweihte so unbeteiligt dreinschaut, als hätte sie sich gerade eine Fluse von der Schulter geschnippt. Selbst noch, als der spitze Falkenschnabel nach einer krausen Locke schnappt und sich mit deren Hilfe recht unsanft wieder in die rechte Position bugsiert, verzieht sich in dem blassen, scharf geschnittenen Gesicht keine Miene, fast, als wolle sie mit perfektionierter Unnahbarkeit die Tölpelei ihres Schützlings ausgleichen.

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