Viele Flüchtlinge kommen am Tor von Esticha an. Darunter auch eine große Kutsche in Begleitung von zwei reitenden Männern. Diese tragen eine ehemalig schwarze Uniform, welche nun völlig verdreckt und verstaubt ist. Auch der Kutscher, welcher völlig erschöpft die Zügel hält, trägt diese Uniform. Am Tor kommt die Kutsche zum Stehen.
Die Gesichter der Männer sind schwer zu deuten. Sie sind müde, aber doch aufmerksam. Und trotz der ausmerkelnden Flucht, scheint keine richtige Erleichterung aufzukommen nun angekommen zu sein. Eher etwas kritisch werden die Torwachen und Priester von ihnen gemustert. Aus dem Inneren der Kutsche hört man das schwache Wimmern eines Kindes. Mit einem Blikck zur Kutsche lässt sich einer der reitenden Männer aus dem Sattel rutschen und bricht am Boden angekommen fast zusammen. Nur durch die Hände am Sattel hält er sich auf den Beinen und reist sich wieder zusammen. Auch die Reit- und Zugtiere sind am Ende ihrer Kräfte. Man traut ihnen kaum noch zu das sie es noch einmal schaffen die Kutsche in Bewegung zu setzen. "Ich bitte für meine Herrin um Einlass in die Stadt." spricht der Mann mit heißerer Stimme.

Während sich die Torwache wohl des erschöpften Kutschers annimmt, ist die Endrakhi wieder präsent, um nach einer etwaigen dämonischen Besessenheit zu fahnden. Wie selbstverständlich schwingt sie sich an der Kursche empor, lässt ihren Fingerknöchel einmal knäpplich gegen die Tür der Kabine schlagen und zieht sie im nächsten Moment bereits auf, um hinein zu sehen.

Der bereits abgestiegene Mann geht selbst einen Schritt auf die Tür der Kutsche zu und beobachtet Lynelle genau. Er fühlt sich nicht nur durch seine Erschöpfung unwohl, sondern auch weil er hier niemandem zu trauen scheint. Auch der andere Reiter steigt ab und beäugt kritisch was geschieht, ist aber vernünftig genug sich nicht einzumischen. Oder vielleicht auch gar nicht mehr fähig dazu.

In der Kutsche erwartet Lynelle ein klägliches Bild. Mehrere Personen sitzten eingeengt auf den Sitzbänken. Eine Frau in einfacher Kleidung hält einen schlafenden Jungen im Arm. Aneinander gelehnt, neben ihr zwei gleichaussehende Mädchen die ängstlich zu ihr hinüber schauen. Auf dem Boden der Kutsche umschlingt ein weiteres Kind seine eigenen Beine, und versucht sich scheinbar so klein wie es nur geht zu machen.
Ein Mann schaut sie aufgeschreckt an, er war wohl eingedöst.
Das wimmernde Kind hängt schlaff, halb wach und halb schlafend in den Armen einer Frau. Ihre schwarze Kleidung war sicher einmal sehr edel, doch dies kann man nach der Reise nur noch vermuten, ist sie nun zerknittert, verdreckt und von den Kindern mit Tränen und anderem beschmiert. Mit leerem Blick sieht Chara zur aufgezogenen Kutschentür und zieht ihre Tochter fester an sich.

(hast Mail)

"Alles sauber, Lynelle?" fragt Maria, als Lynelle wieder aus der Kutsche kommt. Dann wendet sie sich an die Wachen.
"Wen bringt ihr denn hier?"

Lynelle dreht ihren Kopf in Zeitlupe zu Maria und blickt sie dann einige Herzschläge lang vollkommen regungslos aus unterkühlten Augen an "Hast du nichts besseres zu tun, als den ganzen Tag am Tor rumzulungern und jedem Flüchtling ein 'Herzlich Willkommen' entgegen zu trällern?" brummt sie gewohnt übellaunig, lässt dann die Kutschentür zuschlagen und befestigt das faustgroße Artefakt am Gürtel. "Eine alte Bekannte. Ich begleite sie in die Stadt." erklärt sie schließlich noch knapp und schwingt sich dann kurzerhand auf den Kutschbock neben den Kutscher.

"Du mich auch" entgegnet Maria, mit einer recht eindeutigen Handbewegung dazu.

Die Priesterin scheint ob Marias Geste schmal zu schmunzeln, zumindest zuckt einer ihrer Mundwinkel verdächtig. "Wenn die Kanzlerin das wünscht." erwidert sie verspielt, ohne ihrer Stimme die Trockenheit zu nehmen, richtet ihren Blick dann aber wieder nach vorn, als der Kutscher das Gespann antreibt.
So rumpelt die Karre durch das Gewühl davon in Richtung Hafen.