Der Metcha (Untermarkt)
Die große Weite der Röhre kann man ermessen wenn man hinaussieht auf das Wasser, ferne Gestade und unbekannte Düfte grenzen daran. Andere wiederum sagen, es sei nur ein flacher Tümpel, kaum ein Kellipan tief an seiner tiefsten Stelle. Vielleicht haben beide Recht - nur wenige sind bisher weit genug gereist oder tief genug getaucht, um das eine oder andere bestätigen oder widerlegen zu können.
In jedem Fall ist der Metcha nicht nur ein großes Wasser, sondern auch ein universeller Botschafter, ein Märchenerzähler. Zwei tote Sragon in den Netzen der Fischer von Esticha waren die eine Geschichte. Ein Schiff voller Fremder, die Dämonen und Unheil bis vor die Tore der Stadt brachten, war eine zweite Geschichte. Die Rückkehr eines schwer angeschlagenen Schiffes in Zeiten des Friedens eine dritte. Jede einzelne ein Märchen, eine Geschichte für einen Abend oder drei in einer der Hafenkaschemmen der Stadt, eine Quelle für neue Gruselgeschichten und Gerüchte, die von Mund zu Mund weitergetragen werden und wachsen.
Und nun sammeln die Kinder an den Stränden all die Kleinigkeiten auf die es braucht, um aus diesen drei kleinen Märchen den Anfang einer großen Geschichte zu machen. Ein zerbeulter Kochtopf knüpft die Verbindung zwischen den Sragon und den Flüchtlingen, ein hölzernes Kinderspielzeug schließt die Lücke zu dem beschädigten Schiff. Eine zerrissene Schilfmatte spannt den Bogen über alle drei während ein zerborstener Fensterrahmen von Dingen jenseits der Einzelschicksale berichtet.
Die Fischer kommen heim mit Netzen voller Schutt. Holzbretter, Stuhlbeine, halbe Bettgestelle, Gemüse und Obst das an der Oberfläche treibt, zerrissene Kleider und Segeltuch, die nur langsam in die Tiefen absinken.
Ein frischer Wind aus Nordwest treibt all dies an die Küste Eluryas. Treibgut soviel, wie sonst kaum in einem Monat liegt des morgens hoch auf den Strand gespült. Ein alter Seebär schlurft daran entlang und nuckelt an seiner kalten Pfeife. "Wenn davon da draußen noch mehr rumschwimmt, fahre ich heute nicht raus." kommentiert er und zockelt los zum Hafenmeister, um Rat zu suchen.
Der Fischmarkt bleibt auf jeden Fall heute geschlossen, denn niemand will die wenigen Fische kaufen, die neben den grausigen Fundstücken heute aus dem Metcha geholt wurden.
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- Der Metcha - Reise-SL, 06.07.2011, 20:58 (Untermarkt)
- Der Metcha - Maria Villa Lobos, 08.07.2011, 14:47
- Der Metcha - Venara Faris, 08.07.2011, 15:51
- Der Metcha - Christron Avon, 11.07.2011, 09:07
- Der Metcha - Christron Avon, 11.07.2011, 12:25
- Der Metcha - Reise-SL, 12.07.2011, 22:05
- Der Metcha - Maria Villa Lobos, 08.07.2011, 14:47