Die Wege, die die Götter den Bewohnern der Röhre vorschreiben, sind manchmal unergründlich. Lange war Chelia Zontor nicht mehr in ihrem Stammlokal, dem Meerdrachen, gewesen. Doch gerade an diesem Tag hatte sie sich aufgerafft und war in das Hafenviertel marschiert um dort eine kleine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Nun befindet sie sich gerade auf dem Rückweg zum Oberen Markt, und die Götter haben es so eingerichtet, dass dies zu genau diesem Zeitpunkt geschieht, als Christron seine Schritte auf die Neue Wache hinlenkt. Seit geraumer Zeit ist die hübsche Schwarzhaarige aus begreiflichen Gründen nicht mehr uniformiert, und so trägt sie ihr einfaches schwarzes Gewand, Hemd und Hose aus festem Stoff, sowie Sandalen, das Haar fällt offen über ihre Schultern, und sie scheint in Gedanken versunken zu sein. Blass ist sie, mit dunklen Ringen unter den Augen, und wenn man sie ansieht, kann man leicht erahnen, dass sie in der letzten Nacht der Traumwelt der Vesana kaum zugesprochen hat. Plötzlich bleibt sie stehen. Sie schaut auf den Cherjas, der ihr gerade entgegen kommt, erschrocken, ja ungläubig zuerst, bevor sich auf ihrem Gesicht ein strahlendes Lächeln und später unbändige Freude breit macht.
"Christron!" schreit sie, und schon stürmt sie derart auf den Soldaten zu, dass die Sandalen durch die Luft fliegen und, einen Vat von einander entfernt, recht ungeordnet im Staub der Straße landen. Der Angesprochene tut wohl gut daran, sich ordentlich hinzustellen, um von der Frau nicht umgerissen zu werden, als sie bei ihm ankommt und mit ihren Armen umschließt.