Estichà Unterer Markt

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Gerüchteküche (Untermarkt)

Waschweiber @, Tuesday, 21. September 2010, 12:08

Drei Waschweiber sitzen an ihren Bottichen mit ihren Waschbrettern und waschen die Wäsche mit einer Inbrunst, mit der sie sonst nur den allwöchentlichen Klatsch betreiben. Ritsche-ratsche-ritsch.
„Habt ihr das auch gesehen? Vor ein paar Nächten sind 20 Nubianda hier durch die Innenstadt gepest, ich hab gedacht, ich träum. Normalerweise sind die doch nur im Dschungel...“
„...hast vermutlich auch geträumt!“, unterbricht forsch eine Jüngere. „20 Nubianda, kann man ja mal froh sein, wenn sich an einem lauschigen Abend eine verirrt...“
„Ich hab auf jedenfall nicht geträumt!“, beharrt die Ältere.“20, vielleicht auch 50! Unmengen leuchtender Nubianda. Kamen vom neuen Stadtviertel hoch...“
„Oho!“
Eine Weile lang versonnenes Schweigen, nur die Waschbretter: Ritsch-ratsch-ritsch.
„Wohnt da nicht auch...“
„...nein, da wohnt niemand interessantes.“
„Da wohnt die Justizministerin...“
„Sag ich doch.“

„Ha! Das glaubst du auch nur. Weisst du wessen Sekretär letztens vom Rathaus zur Prinzipalenvilla gehetzt ist, als gelte es sein Leben? Der der Justizministerin! Und weisst du, wer danach einen Boten zurückgeschickt hat?“

„Jaja, vermutlich der Prinzipal. - Soetwas passiert doch ständig.“

„Aber dass eine Kutsche dann von der Prinzipalenvilla zum Rathaus fährt, und dort auf die schwangere Ministerin wartet, das ist schon ungewöhnlicher, hmh?“

Nun kommt Leben in die kleine Runde. „Woher hast du denn das?“, kommt die kritische Nachfrage, aber die großen Augen ihrer Zuhörerinnen verraten der Alten, dass sie angebissen hatten.

„Dann kommen die vielen Nubianda vielleicht...“
„Das ist doch alles nur Quark. Sie hat doch eh alles von ihrem Neffen, und der lügt wie gedruckt. Ich sag euch was. Ihr kennt da doch die kleine Steinmetzwerkstatt in der Vocha Mejdras.“

„Da wohnt doch auch diese höfliche junge Dame..“
„Ja, genau. Und vor einiger Zeit, sag ich euch, ist da nachts ins Fenster eingebrochen worden!“
„Nein! Oh bei Hostinos!“
„Jemand ist da durchs Fenster gestiegen, und dann gab es einen lauten, ohrenbetäubenden Knall!“
„Und du, was hast du gemacht, die Stadtwache gerufen?“
„Hrm... nein, ich... ich habe gebetet.“
„...gebetet.“
„naja... zumindest betreibt sie immer noch ihre Apotheke...“
„Aber was soll es denn bei der zu holen geben?“
„Vielleicht hat er das auch gemerkt, und ist unverrichteter Dinge gegangen?“
„Oder du saugst dir hier kräftig etwas aus den Fingern... und den Verdacht habe ich nicht erst seit heute, Erna!“

Erna blinzelt unschuldig, und greift nach einem weiteren Kleidungsstück, um möglichst inbrünstig das Waschbrett zu malträtieren.

„Was ich mich allerdings wirklich frage...“, murmelt leise die Jüngste der Dreien. „...wo ist die Regierung? Ich weiss, sie sollte nach Yedea, aber solange braucht man doch niemals bis zu Yedea hin und wieder zurück, oder? Ist das nicht komisch...? So lange weg schon ist diese Maria, der dicke Aussenminister, und der chice Herr Avon – wirkt fast so, als hätten die Charmain und die Justizministerin sie weggeschickt, um den Laden zu übernehmen.“
Die älteren Damen räuspern sich, und ein vernichtender Blick trifft das Nachwuchswaschweib.

„Das ist Politik und zudem ziemlich wichtig. Du weisst doch eigentlich...“
Das Mädchen duckt sich ertappt. „Ja, ich weiss...“
„...sowas interessiert hier nicht!“

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