Aus dem Rathaus (Untermarkt)
Das müßige Treiben auf dem Rathausplatz wird durch berstendes Glas und das ungeübte Schreien eines Beamten unterbrochen, dem Angst im Laufe seines sorgfältig geregelten Lebens fremd geworden ist. Den Rücken vor Schmerz gekrümmten, mit panisch flatternden Armen fliegt der Mann durch eines der Fenster im Erdgeschoss des Rathauses – oder besser: Er wird geflogen.
Denn kaum schlägt der Mann dumpf auf dem Platz auf, und noch bevor seine Panik in Wehleidigkeit verebben konnte, springt ein Chira seinem Fauchen hinterher. Aggressiv angelegte Ohren, pressen sich in die aufgeplusterte Mähne - den gesträubten Schweif, balancierend Wellen schlagend, langgestreckt - die Schnauze furchterregend geöffnet.
Breitbeinig, federnd landet der Chira über dem Körper des Beamten, packt ihn an der Gurgel und zieht ihn zu seinen in Wut bebenden Lefzen hinauf. Mit erbarmungslosem Blick betrachtet er die hilflose Todesangst zwischen seinen Krallen, und einige Momente schaut es so aus, als wolle der Richter Yeval Yecanta Mondrirual diesen Menschen auf der Stelle erwürgen.
Doch stößt er ihn nur mit einem verächtlichen Schnaufen von sich, dreht sich um und trottet zum Eingang des Rathauses zurück. Während der Beamte des Justizministeriums sich luftschnappend auf dem Pflaster wälzt, puhlt sich Yeval auf seinem Weg einige Glassplitter aus den Pfoten und schaut ungerührt in die aufgerissenen Augen der Umstehenden.
Bei Endrakha! Was war denn das? Aufgeregtes Geschwätz erhebt sich zwischen den Umstehenden und einige Kollegen eilen hinzu um dem jappsenden Beamtenfleisch aufzuhelfen. Zum Glück scheint ihm, von den schockbleichen Gesicht, den bebenden Knien, und roten Würgemahlen am Hals einmal abgesehen, nichts schlimmes passiert zu sein.