Estichà Unterer Markt

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Über die Freiheit - und über weiterführende Maßnahmen (Untermarkt)

Die Richterin @, Wednesday, 17. March 2010, 13:41

In einem dunkelgrünen, festen Mantel aus Filz angetan, an dessen groben Fasern die Tropfen des Bindfadenregens hängen, verlässt die Drakha das Rathaus, und steuert den unteren Markt an. In ihrer Hand befinden sich mehrere Pergamente.
Es ist früher Nachmittag, und trotz des andauernden Regens herrscht reger Betrieb.

Sie stellt sich vor das schwarze Brett, erhebt ihre dunkle, leicht rauh-kratzige Stimme gegen die Geräuschskulisse des Marktes, und liest in nüchternem Tonfall vor - nur ab und an erhebt sich die Stimme, und etwas Bewegung tritt in ihr hervor:

"Bürger Eluriens,

Ihr selbst seid jene, die ihre Freiheit erkämpft haben - damals in der Revolution. Eure Kinder sind die Erben eurer erkämpften Freiheit.

Und schon im letzten Jahr wieder sind durch die elurischen Töchter und Söhne jene vertrieben worden, die die Freiheit missbraucht,
die Rechtschaffenen getäuscht, und ihre Lügen mit vielerlei Gesichtern weiterverbreitet haben.

Die Erkenntnis, dass unsere Feinde nicht ungestraft bleiben, lässt uns erstarken.

Doch auch eine andere Erkenntnis macht uns unruhig und ernst: Bürger Eluriens!

Wir befinden uns in einer Phase der Neuordnung - weil wir die Freiheit lieben, ersetzt nicht hier wie andernorts eine Despotie die andere. Hier braucht es Zeit, weil alle Mächte des Glücks und hehren Lebens zusammenarbeiten, dass jener Frevel nicht erneut geschehe.

Doch gerade jetzt sind wir schutzlos. Die neue Wache ist leer, in den Büros und Besprechungsräumen versammelt sich nur der Staub.

Und dennoch sind wir weiterhin die Gastgeber, die mit offenen Armen alles hereinlassen, was ihnen schaden kann: Räuber und Gesindel, Spione und Betrüger.

Bürger Eluriens!

Wir schulden es unserer hart erkämpften Freiheit, unseren Kindern, unseren Idealen und wir schulden es unseren Göttern, dass wir unsere Bürgerrechte nicht feilbieten wie andernorts Tonperlenschmuck aus Yedea feilgeboten wird!

Die vorovische Regierung ist kein Freund Eluriens! Was aus Vorovis kommt, will uns schaden. Ihre Diplomaten sind Spione, und ihre Geschenke Gift.

Mancher wird fragen: Was ist mit den Flüchtlingen aus Vorovis, die der Despotie dort entkommen wollen, und die unser Volk auch groß gemacht haben? Sollen sie keine Zuflucht finden, sollen sie wie Jewakas abgewiesen werden?

Nein!

Nein, das sollen sie nicht. Wo wäre Elurien, ohne seine Solidarität zu den gequälten Menschen, Sragon, Unuim und Sramen wie Sra-unuim in Vorovis?

Aber gerade sie, die Flüchtlinge aus Vobra, brauchen auch ihren definitiven Schutz vor Vergeltungsmaßnahmen, die mit langer Hand von den vorovischen Despoten gesteuert werden.

Bürger Eluriens!

Um den Schutz unserer Stadt am Metchà aufrechtzuerhalten, und gleichzeitig den Flüchtlingen aus Vobra weiterhin einen Hort der Sicherheit und Stärke bieten zu können, verfüge ich, dass jede Person, die Vobra entstammt und den Wunsch verspürt, Estichà zu betreten, direkt von der Stadtwache vernommen werden soll, und bei sich erhärtendem Verdacht der Richterin Estichàs vorgeführt werden muss. Nicht als schuldig befundene Einwanderer geniessen nach der Vernehmung alle Rechte, und können, so sie sich zum wahren Glauben bekennen, wie bisher Bürger dieser Stadt werden.

Für die Freiheit!"

Sie hebt am Abschluss der Rede ihre geschlossene Faust zum Firmament empor, ehe sie sich dann umwendet, und die Pergamente am schwarzen Brett befestigt.

Selbstredend ist die Verlautbarung mit ihrem Kürzel unterzeichnet - auch das Siegel des Richterbüros findet sich dort.

[Kursiv und Fettsetzung sollen die Intonierung der Rede verdeutlichen - auf dem Schriftstück findet es sich natürlich NICHT wieder.]

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