Meister Kaptas Wunderwerkstatt (Untermarkt)
"Hört, hört..." schallt die gelangweilte Stimme eines Sragons über den Unteren Markt.
Patsch!
Ein Rohrstock saust auf seinen Rücken hernieder.
"Hört! Hört!" ruft der Sragon lauter, nun da er von den hektischen Schlägen des Stocks angetrieben wird.
Der Rohrstock wird wiederum von der Hand eines mürrischen Zausebarts geschwungen, der dem Sragon mit heiserer Stimme anweist:
"Lauter, du grünspanbesetzter, Nichtsnutz! Die Leute sollen dich hören. Bei den Göttern, hat man dir die Zunge herausgeschnitten?" Theatralisch streckt der schmächtige Mann , die Hände zum Himmel und bedrängt den Sragon weiter.
"Oh, wenn ich nur noch soviel Kraft wie in meiner Jugend hätte. Dann würde ich dir zeigen was es heisst mit Stimme zu sprechen. Bei den Göttern du wirst mich noch an den Bettelstab bringen, da du mir die Haare vom Leib frisst und aber nichts richtig kannst, ja nicht das Ausrufen der Werbung für meine Werkstatt!"
Selbstmitleid schwingt in seiner Stimme und ganz mag man dem kräftigen kleinen Menschen, nicht abnehmen, dass seine Jugend schon allzuweit zurückliegen würde. Das Gesicht wie Essig, grummelt der Stockschwinger weiter in seinen zausigen Bart hinein. Der Sragon hebt noch einmal an und ruft dann mit einigen Denkpausen dürftig auswendig gelernte Zeilen heraus:
"Hört, ihr Rechtschaffenden!
Hört, ihr Tüchtigen, die ihr mit dem Beistand der Götter, eurer Hände Geschicklichkeit und der Klugheit eurer Köpfe euren Wohlstand gemehrt habt.
Für euch alle soll dieser Tag ein Freudentag sein.
Denn dieser Tag soll euch die Möglichkeit eröffnen wieder ruhig und tief zu schlafen und euch ohne Angst um eure Reichtümer euren Träumen hinzugeben, durch die ja die Götter zu euch sprechen.
Ihr fragt euch wie dies möglich ist, da ja die Angst vor Diebstahl und Verlust eures Vermögens euch ständig schmerzt, wie ein alter Stachel der in eurem Fleisch steckt?
Die Antwort findet ihr im Haus des großen Meisters Kapta, der eure Häuser und eure Kammern mit seiner Kunst in uneinnehmbare und unbestehlbare Festungen verwandelt, ohne dass diese dabei ihre Schönheit einbüßen.
Der Große Meister Kapta, der die ganze Welt zur Vollendung seiner Kunst bereist hat ist hier! Und verlässlicher als jedes Mittel der Krämer und Kräuterkundigen, wird er euch euren Schlaf zurückgeben. Denn er wird euch viele eurer Sorgen nehmen und daraus unfehlbare Gewissheit und ein wohliges Gefühl der vollkommenen Sicherheit formen. Kommt und sucht den Meister noch heute in seinem Haus in Sashtinva auf. Kommt zu Meister Kaptas Wunderwerkstatt!"
Meister Kaptas Wunderwerkstatt
Hadrik schlendert auch am diesem Tag wie so oft mal über den Markt. Der junge Sra-Men betrachtet die Szene. Das Gesicht des jungen Sra-Men wandelt sich schnell von seinem üblichem grün zu einem zornigen rot. Seine Fäuste ballen sich zu Fäsuten und richtet seine Stimme lautstark an den Zauselbart "HEY! Unterlasst das sofort! Wir sind hier nicht in Vorovis!" dann kommt er näher auf ihn zu "Ihr hab euch soeben Strafbar gemacht, und ich werde euch Anzeigen."
Beobachtungen
Yeval schlendert gerade über den Markt, Huffleisch und Gemüse - aber auch Pfannen, Töpfe und Schüsseln kaufend, als er auf das gezeter aufmerksam wird. Ein breites Grinsen liegt auf seinem Gesicht als der kleinen Grünen - rot angelaufen auf das seltsame Paar zustürmt und heftig schimpft. Er lehnt sich an einen Stand und beobachtet schweigend aus der Ferne das Geschehen.
Meister Kaptas Wunderwerkstatt
Während der Sragon noch die Botschaft wiederholt, hebt der mürrische Zausebart argwöhnisch seine buschigen Augenbrauen. Ein bitteres Funkeln flieht seine Augen als er dem jungen Hadrik gepresst entgegenfaucht:
"Was weisst du schon von Vorovis!"
Dabei berührt er unbewusst seine Schulter als ob eine alte Narbe ihn schmerzt.
Der Sragon hat mittlerweile auch bemerkt dass etwas vorliegt und unterbricht seine Rede. Es dauert einige Augenblicke bis er die Lage durchschaut und baut sich dann in seiner ganzen Größe roputanhaften Masse vor Hadrik auf.
"Meister, will der da uns Ärger machen?" fragt der Sragon in tumben Ton.
Der Zausebart hat mittlerweile seine Miene zu einem versöhnlichen Lächeln geglättet und entgegnet Hadrik:
"Es liegt hier sicher ein Mißverständnis vor mein Herr. Metuf hier ist mein Diener, Schüler und Geselle. Und er selbst ist mir stets dankbar wenn ich das Beste aus ihm heraushole. Er will ja schließlich auch einst ein Meister unserer Zunft werden. Manchmal bedarf es dazu eben der zärtlichen Streicheleinheiten meines alten 'Binsenbuben'." Der Zausenbart tätschelt liebvoll seinen Rohrstock. "In Wahrheit liebe ich meinen Metuf aber wie einen Sohn. Doch wie jeden Sohn muss man auch ihn manchmal auf den richtigen Weg bringen. Daran könnt auch ihr sicher nichts verwerfliches finden. Es liegt hier also kein Unrecht vor, mein Herr. Ist es nicht so, Metuf?"
Der wandschrankgroße Sragon wendet sich wieder seinem Meister zu und nickt eifrig. "Ja, Meister, ja, ja."
Der Sragon hat sich grade so richtig an seine zur Imposanz aufgeblasene Drohhaltung gewöhnt. Doch bei den worten seines Meisters stutzt er und meint fast enttäuscht. "Also den nicht hauen?"
"Nein, nein, Metuf. Geh mir einen Krug Wein holen. Der Herr ist sicher durstig!" ist die Antwort. Daraufhin lässt der Sragon enttäuscht die Schultern sinken und trottet zum nächsten Weinstand, um einen Krug wassergemischten Wein zu holen.
Meister Kaptas Wunderwerkstatt
Hadrik schnauft leicht "Bleibt weg mit dem Wein. Ich glaube euch kein Wort, so behandelt man keinen Schüler oder Gesellen." er macht dann einen Schritt zurück "Wir weden ja sehen ob es wirklich nicht euer Sklave ist" dann dreht er sich um und entfernt sich.
Meister Kaptas Wunderwerkstatt
Während Hadrik weiterzieht fuchtelt Meister Kapta noch mit hoch erhobener Faust erbost in der Luft herum und ruft hinterher:
"Bursche! Erst sich in Sachen einmischen, die einen nichts angehen. Und wenn dir dann über allen Ärger hinwegsehend ein Krug Wein angeboten wird, diesen Verschmähen."
Etwas leiser knurrt der Meister noch ein "Anstandloses Gesindel!" in seinen Bart hinein, bevor er sich höflich der jungen Dame Quanna zuwendet.
Angelockt vom Geschrei
Quanna, die mal wieder in der Stadt unterwegs gewesen ist, wird von dem Rufen des Sragon neugierig angelockt. Die Schwarzhaarige nähert sich zögerlich, bekommt sie doch das ereifernde Gespräch zwischen dem neuen Meister und Hadrik mit. In einigem Abstand verfolgt sie dieser Auseinandersetzung und wird auch nicht näher an das Geschehen heran treten, bis dieses nicht ausgestanden ist.
Erst als der Streit, oder was auch immer es gewesen sein mochte, abgeebbt ist, tritt die hübsche Schwarzhaarige näher. Sie mustert die beiden Fremden neugierig und ohne jegliche Scheu. Vielleicht ein wenig sehr selbstbewusst für eine junge menschliche Frau, die ihrem Äußeren nach gerade erst dem Mädchenalter entwachsen scheint.
Von zarter, zierlicher Gestalt, dennoch gekleidet in elegante Gewandung, macht sie ganz den Anschein, als könnte sie der Zielgruppe des Meisters angehören. So trippelt sie auch grazil auf den Meister zu und spricht ihn neugierig an. "Seid gegrüßt fremder Herr." Sie wartet kurz ab, spricht dann aber unverzüglich weiter. "Ich kam nicht umhin die Ausrufe Eures Begleiters zu vernehmen und kann Euch wohl kaum verheimlichen, dass mich sehr stark interessieren würde, was Ihr anbietet. Habt Ihr Lust mir ein wenig zu erklären aus was Eure Dienstleistung oder Euer Produkt besteht?" fragt sie ihn heiter und mit einem gewinnenden Lächeln.
Angelockt vom Geschrei
Meister Kapta verbeugt sich formvollendet - weder kriecherisch tief, noch anmassend hoch - vor der der jungen Frau. Der Zausebart scheint es gewohnt zu sein den Umgang mit den Wohlhabenen und Würdenträgern zu pflegen. "Ich grüße Euch, edle Dame. Meister Kapta zu euren Diensten." Dann fährt er mit gewinnendem Lächeln fort: "Es freut mich sehr, dass ihr meinem bescheidenen Handwerk Interesse entgegenbringt. Die Sonnenglut hat meinen Mund aber ausgetrocknet, so dass ich Euch in eine kühle Schenke einladen und Euch dort von meiner Kunst berichten will." Er deutet mit einer sachten Armbewegung in Richtung einer Schenke.
Den eben gekauften Weinkrug unschlüssig in seinen Pranken haltend folgt der Sragonriese dem Gespräch. Die beiden Herrschaften entfernen sich derweil einige Schritte in Richtung der besagten Schenke. Als er aber mit den flehenden Augen eines vom Besitzer zurückgelassenen Roputans hilflos an Ort und Stelle bleibt, wendet sich Meister Kapta nocheinmal um und raunt mit väterlicher Stimme: "Geh schon nach Hause, du Dummkopf. Und pass nur gut auf den weinkrug auf."
Heftig nickend und mit den strahlenden Augen eines Kindes macht sich der Sragon ein Liedchen summend davon.
( @ Quanna ich bin mal davon ausgegangen, dass Quanna mitgeht. Kriegst bald mail :)