In der Rinde eines Baumes (Untermarkt)
Ein alter, schon sehr zerfurchter Baum breitet am südlichen Rand des unteren Marktes seine schönen, wuchtigen Äste aus, an denen junge, biegsame Zweige spriessen. Das vernarbte, zerschlissene Angesicht des ehrwürdigen Stammes birgt manch eine Nachricht - kleine hineingeritzte Nubiandas, als Zeichen der Liebe, Flüche, manch ein Geheimnis, das kleine Hände dort einst hineinschnitten.
In der Nacht hat der alte Herr wieder eine Klinge geschmeckt.
Eine feine, glänzende Harzspur zieht sich über eilige, eng geschnittene Worte:
"Die Kinder sind schön.
Schön, solange sie nicht erlernen, was alle so bitter verlangen:
Den Hass, die Lüge, die Selbstverleumdung."
559 Views
gesamter Thread:
- In der Rinde eines Baumes - unbekannter Rindenschneider, 10.08.2009, 19:02 (Untermarkt)
- Eine Betrachterin auf dem Weg zum Markt - Naveya, 11.08.2009, 14:56