Ein kleiner Tross nähert sich dem Tor der elurischen Hauptstadt. Beinahe symbolisch ist es, dass gerade jetzt die Stunde Delvans eingeläutet wird. Zwei Delvanritter niederen Ranges, reiten auf Karkechs vor. Eine, von einem Roputan gezogene, Karre, die von einem, in blass rote Robe gehüllten, Novizen geleitet wird, folgen ihnen. Zwei weitere Novizen auf Karkechs bilden das Ende der Gruppe. Große Kapuzen schützen sie vor der Sonne und vor allzu neugierigen Blicken auf ihr Gesicht. Brennendes Schweigen umgibt sie und jeder der in die Stadt möchte und zu nahe an dieser Gruppe steht fühlt die unangenehme Stille und die abweisende Unnahrbarkeit der Delvananhänger. Sie dulden keinen großen Aufhalt der Torwachen und betreten nach den nötigsten Formalien die Stadt.

Jeder Gläubige weiß, dass man sich Delvanis nicht in den Weg stellt, sind diese doch unnachgiebige, gerechte aber doch auch strenge Zeitgenossen. Selbst die sonst so häufig vorkommenden Diebe und Bettler der Stadt machen sich auf um eine Mittagspause einzulegen. Doch was sollte das den Tross stören? Er scheint einen Auftrag zu haben und egal wie er aussieht, ein Delvananhänger erfüllt ihn und sei er noch so banal.

Am Marktplatz angekommen steigen die Priester ab und auch die Novizen bringen ihre Karkech zum Stehen.... ein Einkauf... nicht mehr und nicht weniger.... Während zwei Novizen und die zwei Priester ruhigen, aber bestimmten Schrittes sich über den Markt bewegen und Waren bestimmen die gekauft werden, muss der dritte Novize bei den Karren und den Tieren bleiben und auf diese Acht geben.

Die Kapuze nimmt er nun ab, vielleicht ein wenig das genießen was sein Gott ihm schenkt... doch selbst wenn er sich einem Genuss hingibt so ist die Miene hart und sprüht vor selbstsicherer Stärke. Viele Besucher des Marktes schauen nicht groß drauf, vielleicht um nicht die Wut eines Delvanis zu provozieren, doch wer einen genaueren Blick riskiert wird seinen Augen kaum trauen.... lieber noch mal genauer hinschauen, denn was man dort sieht mögen viele nicht glauben können... ist es so wie die Augen einen wahr machen wollen......

Zwar sind die Haare kurz geschoren und ein gepflegter Bart ziert Kinn- und Mundpartie, doch all das täuscht nicht darüber hinweg, dass hier ein Ebenbild des verschollenen und von vielen für Tod erklärten Prinzipalen, Pet Charmain steht. Die Karkechs sind folgsam und so kann der Novize seinen Blicke über den Marktplatz schweifen lassen. Trotz des selbstsicheren Auftretens, kann er aber die Neugier nicht unterbinden, mit welcher er die Umgebung mustert, ganz so als wäre er zum ersten Mal in einer so grossen Stadt.

Ist es Zufall dass Chelia gerade an diesem Tag um die Stunde Delvans über den Unteren Markt spaziert? Sie hat den Tag früh begonnen, sind doch mehrere Schiffe gemeldet gewesen, den Hafen zu verlassen, und da wollte die Leiterin der Hafenwache doch nach dem Rechten sehen. Und so hat sie sich eine kleine Pause genommen und ist auf dem Weg zu ihrer Wohnung am Oberen Markt. An einem Stand hat sie sich einen Apfel gekauft, in den sie gerade gebissen hat, als sie den Mann erblickt. Ruckartig bleibt sie stehen, schaut ungläubig, schließlich fällt ihr der Apfel aus der Hand, kullert einige Vat über das Pflaster, bis er schließlich von einem hungrigen Kind aufgenommen wird. Regungslos verharrt sie, schaut Pet, oder dem der ihm so ähnlich sieht, geradewegs in die Augen, bringt jedoch kein Wort heraus.

Dem Novizen entgeht dieser Blick nicht und mit einer, vor Verwunderung gehobenen Augenbraue, nickt er der Frau höflich zu. Dann beachtet er sie aber nicht weiter, greift nach seinem Trinkschlauch und löscht seinen Durst.

Starke Arme hbeen das sechsjährige Mädchen empor, welches die Delvanritter voller Bewunderung und Neugier beobachtet hatte. Auch ihr war die Ähnlichkeit des Novizen zum Prinzipalen nicht entgeganegn und so war sie kurzerhand losgerannt, ohne auf das Kindermädchen und ihren etwa gleichalten Bruder zu achten. "Wo willst du denn hin kleine Dame?" fragt der Leibwächter das zappelnde Kind, ist er es doch gewohnt, dass sie sich bei jeder Gelegenheit davon stehlen will. "Zu meinem Vater! Er ist wieder da!" sagt sie so ernergisch und wild entschlossen, dass es dem Mann beinaher schwer fällt sie nicht gleich wieder loszulassen. Nun drehen sich auch das Kindermädchen und der Junge zu den beiden um. "Wo denn?" fragt der Kleine. Jenaya seufzt. "Glaubst du nicht Samancha hätte Euch Bescheid gesagt, wenn sie wüsste, dass er wieder kommt?" fragt sie verständnisvoll und versucht selbst nach dem vermeindlichen Vater Ausschau zu halten. Doch die Lücke die einen Blick auf ihn Preis gab ist wieder verstopft mit Leuten. Das Kindermädchen geht vor der jungen Dame in die Hocke. "Wir vermissen ihn doch alle, Delariya, Schatz. Und wenn er von seiner Reise zurück kommt, dann wird er vorher einen Brief schreiben und mit einem Boten schicken und Samancha wird euch Bescheid geben, damit ihr auf jeden Fall aufräumt, bevor er wieder Zuhause ist." "Aber er war doch da!" sagt Delariya fast schon flehend, denn sie hat ihn ebenfalls aus den Augen verloren. "Ich bin sicher, dass er bald wieder da sein wird, so wie du es dir wünschst." Jenaya reicht dem Kind ihre Hand. "Komm wir kaufen jetzt ein paar Beeren und dann backen wir etwas zusammen mit Sousshar. Vielleicht riecht es so lecker, dass euer Vater davon angelockt wird und schneller wieder kommt." Etwas wiederwillig geht Delariya mit den anderen mit, schaut sich noch ein paar Mal um und dann sind sie in der Menge und der Fülle des Markts verschwunden.

Schließlich überwindet sich Chelia anscheinend doch, zu dem Novizen hinzugehen. Sie bleibt vor ihm stehen und meint leise: "Pet? Pet Charmain?"

Verblüfft blickt sie der Novize an und sagt dann. "Wenn ihr jemand sucht, solltet ihr einen der hier wohnenden Bürger fragen. Ich kenne hier niemand."
Chelia merkt schnell, dass nicht nur das Aussehen sondern auch die Stimme vollkommen mit jener des vermissten Prinzipalen übereinstimmt.

"sichara " grüst die Chira die reisenden bzw die auf brechenden " kann ich ein kleines stück mit kommen ??"

Chelia sieht den Novizen skeptisch an. Schließlich kennt sie Pet Charmain länger als die meisten, wenn nicht alle Einwohner Estichàs, und es gibt Menschen, die sich aufs Haar gleichen, doch tief in den Augen sind doch Unterschiede auszumachen.
"Sag mal, was hast du denn?"

Verwundert blickt der Novize erst auf die Chira und deutet ihr unmissverständlich vom Karren und den Tieren zu verschwinden. Dann wendet er sich Chelia zu und meint streng.
"Was soll das? Was wollt ihr von mir? Habt ihr nichts zu tun?"
Einer der Delvanpriester, welcher gerade beim nahe gelegenen Gewürzstand ein paar getrocknete Kräuter begutachtet, wird auf die Szenerie aufmerksam und nähert sich Chelia.
"Habt ihr kurz Zeit, meine Tochter." Spricht der vermummte Delvani Chelia an und deutet ihr ihm zu folgen. Ein paar Vat abseits des Novizen bleibt er schliesslich stehen und wendet sich der Frau zu.

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