Das Bankhaus unter dem vormaligem Namen "Bankhaus Doriak" bekannt, hat seine Sturmvorbereitungen abgeschlossen. Die ohnehin vergitterten Fenster wurden verstaerkt und auch sonst hat man sich wie immer routinemaessig auf den grossen Sturm eingestellt.

Doch eines ist an diesem Morgen anders. Das Namenschild des Bankhauses wird unter lautem Gehaemmer einige Zimmersleute entfernt und durch den Schriftzug "Neu Chrestonim Nationalbank" ersetzt. Ein Mittvierziger mit eleganter Kleidung und einem Schnupftuch im Aermel gesteckt blickt zufrieden aus der Eingangspforte und wendet sich wieder in die Bank.

Und schon bald pfeifen es die Zwysel aus den Aquaedukten.

"Herr Doriak ist nicht mehr der Besitzer dieses Etablissements. Die Bank wurde von seiner Familie an Verak Sharoun verkauft."

Man kennt diesen Namen in der Stadt, er gehoert dem jüngsten Vertreter der ebenfalls alten und einst sehr mächtigen Familie Sharoun. An sich ist die Familienchronologie eine Erfolgsgeschichte von Besitzvergrößerung, kluger Heiratspolitik und geschickten Bündnissen. Wäre nicht vor gut 10-15 Stuermen Jarek Sharoun gewesen...

Der junge, aufstrebende Sproß der Familie nutzte einen Gutteil des Familienvermögens dazu, die CNB, die "Chrestonim Nationalbank" zu gründen. So schnell wie diese Institution auch aufstieg und die Gelder nur so flossen, so schnell erntete sie auch alsbald Kritik über ihre Leitung: zu hoch waren doch die Gebühren, die von dem verlangt wurden, der der Bank ihr Geld anvertraute: ganze 15 Dublonen pro Monat verschlang das Konto an Kosten und das Geld der Anleger schmolz, da es ja auch keine Zinsen gab, nur so dahin. Als die Bank schließlich und endlich nur noch selten ihre Pforten öffnete und die Bürger vor verschlossener Tür stehen ließ, ohne daß diese an ihr Gold gekommen wären, wurden die Schmährufe auf die Bank und ihren Leiter, Jarek Sharoun, alsbald so laut, daß dieser noch im Jahre 222 Hals über Kopf die Stadt verließ. Der Hohe Rat unter Jhiatara Jascara Chranijas verfügte nach Einsicht aller Unterlagen, daß die Schatzkammern der CNB geöffnet und das Gold den Bürgern zurückgegeben werden sollte. Nun hatte die CNB aber auch Verluste gemacht und die fehlenden Beträge wurden aus dem Privatvermögen der Familie Sharoun heraus abgeglichen.

Der damit verbundene Verlust an Macht, Gold und Ansehen hat die Familie zwar nicht gestürzt, sie aber weit hinter andere Mächtegruppen zurückgeworfen. Verak Sharoun obliegt es als jüngstem Mitglied der Familie, die Wunden zu schließen und die Familie zu neuem Wohlstand zu führen.

Fama fluestert, dass auch die Filialen in den anderen Staedten von den Doriaks an die Sharoun uebergegangen sind.