[Shagad - 12 Monate bis 9 Monate zurueck]
Die Nachricht trifft in der Stadt ein, dass das Dorf Shagad von Yedeischen Truppen aus dem nahen Gilgat angegriffen wurde. Nach vehementen Gefechten ueber lange 4 Tage hinweg, was vor allem aufgrund der Wehrhaftigkeit der Truppen des Handelshauses Evari zurueckzufuehren war, wurde das Dorf Shagad schliesslich von der Gilgater Armee und Flussmarine erfolgreich erobert. Die Gilgater bejubelten diesen Sieg in der eigenen Stadt, so hoert man. Der Abgesannte des Koenigs ueberreichte dem Kronrat gar ein Gratulations-Edikt Roneams, der zur erfolgreichen Befreiung des Dorfes beglueckwuenschte.
Nach und nach nur, trafen einige wenige Details ueber die Hintergründen und den Kampfverlauf des "Shagader-4-Tage-Kriegs" in der elurischen Hauptstadt ein. Angeblich gab es schon länger Differenzen über den Status von Shagad. Aber als Auslöser für die Feindseligkeiten muß wohl ein Besuch des Gilgater Kronrats Nabil Abdurrahim im Dorf angesehen werden. Die yedeitische Armee nahm seinen erzwungenen Verbleib im Dorf zum Anlass, um angeblich eine Befreiungsaktion zu starten. Es sollen in Summe mehrere hundert Verwundete und duzende Tote - Shagader als auch Gilgater - zu beklagen sein. Das Dorf Shagad wurde praktisch dem Erdboden gleichgemacht, die Fischerhuetten niedergebrannt und die wenigen Handwerksschuppen und festen Gebauede zerstoert. Das Handelshaus Evari wurde praktisch vollstaendig zerstoert. Aus der Ruine soll noch einige Tage Rauch gestiegen sein, ehe der Dschungelregen auch die letzten Glutnester erreicht habe. Das Heiligtum Shagads - zentrales Element des Dorfes - wurde teilweise beschaedigt und durch die Kampfhandlungen entweiht.
Der Preis den Gilgat fuer diesen Sieg zahlen musste war allerdings hoch. So verlautbart das offizielle Yedea zwar keine Zahlen, aber Ueberlebende des Dorfes schildern realistisch und glaubwuerdig die Schlacht und geben Aufschluss ueber hohe Verluste. Viel Kriegsmaterial als auch das Leben von guten Soldaten wurde gegen die Uebernahme Shagads eingetauscht.
In den folgenden Wochen nach der Uebernahme durch Yedea und das Fussfassen des Eingottkultes auf der Nordseite des grossen Stromes hatten sich die Beziehungen zwischen den bisher gut miteinander auskommenden Staedte Esticha und Gilgat allerdings verschlechtert. Vermehrte Truppenbewegungen der Elurischen Armee in und um Metchija und die angebliche Errichtung von Armeelagern an der Grenze machten die Runde.
Das Dorf Shagad hatte viele seine Bewohner verloren. Nur die die vor Ausbruch der Kaempfe der Aufforderung Gilgats das Dorf ohne Waffengewalt zu verlassen, gefolgt sind haben überlebt. Meist handelte es sich dabei um Alte, Frauen und Kinder. Sie sind wohl in Gilgat untergekommen, bzw. werden nach Aufbau des Dorfes wieder dahin zurueckkehren. Das Handelshaus Evari seinerseits konnte in seinen Reihen kaum Ueberlebende aus dem Konflikt nennen.
Als erste Reaktion auf die Eroberung Shagads ruft Rupert Evari - Einflussreichstes Mitglied des Dorfrates von Shagad - das Kleinjiarat Neu-Shagad aus und ernennt sich als letzter Repraesentant der vormaligen Dorfratsversammlung als dessen Regent. Hierbei erhaelt der selbstgekuerte Triumphator ueberraschenderweise Unterstuetzung von der ashrabadischen Gesandten, die seinen Anspruch auf das verlorene Gebiet Shagads und die umliegenden Gebiete zwischen Elurischer Grenze im Westen, Auslaeufer des Votrajis im Norden und Zugang zur Senke im Osten fuer ihn anerkennen. Umgehend ergehen Depeschen der ashrabadischen Gesandten Joshenalayubarofashtalloramiriyuashabendorajekalokoluù Joshen Alayu Shadad an die Regierungen der umliegenden Reiche, vor allem an den Hohepriesterrat Estichas und die Regentin der Elurier. Darin wird das Vorgehen Yedeas und des Eingottkultes auf das Schaerfste verurteilt und dem neuen Protektor Rupert Evari Ashrabads Unterstuetzung bei seinem Vorhaben angeboten, das Kleinjiarat Neu-Shagad neu aufzubauen und dieses im Glauben an den "einzig wahren neuen Kult" zurueckzugewinnen und zu verteidigen.
In den folgenden Monaten entwickelten sich dabei immer wieder Spannungen in dem betroffenen Gebiet am Nordufer, die sich kleinere Scharmuezel an den Flussgrenzen des Gilgater Sperrwerks als auch am Dorf Shagad ergeben. So wollen Reisende gehoert haben, dass die Zitatelle Gilgats auf der Nordseite ueber Wochen nächtens von unbekannten Kriegsschiffen beschossen wurden. Die Schaeden sollen von den Gilgatern ihrerseits immer wieder recht rasch beseitigt worden sein. Die Scharmuezel ziehen sich ueber die naechsten Monate hin und die Situation am Strom ist alles andere als befriedet.
[Shagad - 9 Monate bis 6 Monate zurueck]
Es kommt in dieser Zeit immer wieder zu kleineren Zusammenstößen zwischen Schiffen auf dem unteren Stromabschnitt. Die in Metchija liegenden Schiffe aus Ashrabda und yedeitische Schiffe aus Gilgat lassen gelegentlich die Muskeln spielen. Schliesslich sind die Gewaesser derartig gefaehrlich geworden, dass eine zivile Nutzung durch Handelsschiffen nur mehr von den wagemutigen Kapitaenen getaetigt werden. Der Flottenverband Eluriens, der seine Handelsschiffe aus Schutz vor Piraten von Esticha nach Metchija begleitet, uebernimmt immer mehr auch den Schutz der Haendler auf dem grossen Strom, was mehr schlecht als recht gelingt - sind die Flussnationen Ashrabads und Yedeas den Elruischen Metchatauglichen Schiffe am Strom doch weit ueberlegen. So haben sich in letzter Zeit einige "Unfaelle" ergeben, in denen Elurische Handels- als auch Geleitschiffe sowohl von Ashrabadischer als auch Gilgater Seite als vermeintliche Spionage- oder getarnte Kampfschiffe angesehen wurden. Jeweilige offizielle Entschuldigungen sind dabei jedesmal von den, jeweligs beteiligten, Reichen an die elurische Regierung erfolgt.
Das Dorf Shagad, so hoert man, wird in diesen Monaten von Gilgat wieder aufzubauen begonnen. Dabei fluestert Fama, dass sich einige Guerillakaempfer darum bemuehen, dass diese Arbeiten durch Sabotageakte, Ueberfaelle auf kleinere Einheiten der Gilgater Armee und durch Fallenstellen in der Umgebung Shagads immer wieder behindert wurden. Die Saboteure sind auch nach Wochen keiner Partei klar zuzuordnen. Einige vermuten loyale Anhaenger des Kleinjiarates Neu-Shagad dahinter, andere meinen dass die gefuerchtete schwarze Brigarde wieder auferstanden ist und wieder andere sehen zum einen Mal elurische zum anderen Mal ashrabadische Spezialeinheiten dahinterstecken. Ganz wilde Grenzgaenger fluestern gar, dass es sich um Priesterkrieger abgesandt von hoechster Stelle handeln soll. Spinner.
Die Auswirkungen auf Shagad durch die Guerillaueberfaelle und Stoerungen einerseits und die andauernden Scharmuetzel der unbekannten Kriegschiffe andererseits fuehrten dazu, dass der Fortschritt in den Anfangsmonaten der Bautaetigkeiten an Shagad stark verlangsamt wurde. Im Gegenzug wurde allerdings damit auch erreicht, dass die Gegenmassnahmen Gilgats darin muendeten, die Verteidigungsanlagen nun staerker auszubauen und erweiterern als vormals geplant. So errichtete Gilgat einen grosszuegigen und gut verteidigbaren Kai am Nordufer, um Shagad besser und schneller mit Nachschub versorgen zu koennen. Am Ende sind nach einigen Monaten die Anfangs erlittenen starken Rueckschlaege Gilgats durch die Guerillias annaehernd wettgemacht. Die Kosten dafuer sind jedoch ins Astronomische explodiert. Die Gilgater Bevoelkerung wurde, um dies alles leistbar zu machen, sonderbesteuert und traegt dieses Joch zaehneknirschend und mit der Zuversicht auf bessere Zeiten und ein baldiges Ende dieses Zustandes. Es regen sich allerdings auch stoerende Stimmen, die dieses ganze Unterfangen kritisieren. Doch das Volk steht - noch immer - hinter den Entscheidungen seines Kronrates.
[Shagad - 6 Monate zurueck bis heute]
Die Elurische Armee hat sich seit einem halben Jahr auf die neue Situation eingerichtet und einen Stuetzpunkt an der westlichen Grenze des Reichsgebiet am Ufer des Großen Fluß errichtet. Dies vor allem um die Souveränität des Reiches gegenueber dem nunmehrigen Machtanspruch Gilgats auf dem Nordufer etwas entgegenzusetzen, so hoert man. Dieser Stuetzpunkt kann von Metchija aus gut versorgt werden und es ist wohl dem Meisterplan des im Hintergrund faedenziehenden Can Tho zu verdanken, der den militaerische Wert dieses Stuetzpunktes brilliant entworfen hat.
Die Yedeitische Armee hat wohl aus dem gleichen Grund einen Stützpunkt auf der anderen Seite der Grenze errichtet. Der kleine yedetische Grenzstützpunkt am Nordufer ist militärsich gesehen jedoch ohne Bedeutung, da es in dem dicht bewaldeten, sehr unzugänglichen und mit zunehmender Höhe immer schroffer und felsiger werdenem Hinterland am Nordufer z.Z. nichts gibt was der Verteidigung Wert wäre. Aber die yedeitische Flagge am Mast soll wohl zeigen, wer jetzt hier den Anspruch auf das Land erhebt. Die Versorgung des Stützpunkte erfolgt mit dem Schiff aus Sedib und von dort wird man wohl auch die Truppen für diesen Stützpunkt abkommandiert haben.
Das Kleinjiarat Neu-Shagad wurde nicht nur formell gegruendet, sondern hat auch ein reales Resultat vorzuweisen. So erzaehlten unlaengst Reisende, die in Metchija eintrafen, dass sie von einer neugegruendeten Reichsstadt Neu-Shagads gehoert haetten, welche in einem schwer einsehbaren Tal am westlichen Auslaeufer des Votrajisgebirges liegen soll. Diese "neue Hauptstadt" (die in Wahrheit nicht mehr als ein Dorf ist) liegt unweit der Elurischen Grenze. Der Flecken wurde bisher von keinem Reich, nun aber vom Kleinjiarat, beansprucht. Das Zentrum des Kleinjiarats soll dank Zuzug aus dem Osten, so munkelt man, an Einwohnerzahl dem vormaligem "alten" Shagad bald an nichts nachstehen. Welchen Namen Jiar Rupert Evari dem jungen Pflaenzchen gegeben hat, ist bisher nicht bekannt.
Aber auch im "alten" Shagad hat sich das zivile Leben wieder zurück gemeldet. Nachdem das Gilgater Sperrwerk mit einem Geleitbrief der elurischen Gilden wieder durchfahren werden darf, hat sich die Situation spürbar entschärft. Der Handel über den Großen Fluß ist für elurische Kauffahrer wieder möglich geworden. Wobei die drei großen Gilden von Estichà dabei ein gewichtige Wort mitzureden haben. Nur die Gilden können solche Briefe ausstellen - haben sich somit ein Transportmonopol geschaffen. Damit "belohnt" Yedea offenbar die elurischen Gilden für ihren Engagement bei der Wiederherstellung "normaler" Wirtschaftsbeziehungen. Die Ashrabadsche Flotte in Metchija will das ganz offenbar nicht verhindert und bleibt bisher im Hafen, so dass es auch am Unterlauf und am Delta des Großen Flusses mehr und mehr zu einer gewissen Beruhigung kommt und der Fluß voererst wieder relativ gefahrlos befahren werden kann.
Die Guerillaaktivitäten rund um Shagad haben fast vollständig aufgehört und der Aufbau des Dorfes als eine "am Reißbrett" geplante Garnisonsvorstadt von Gilgat, schreitet voran. Es wird aber wohl noch Jahre dauern, bis die angedachten Pläne alle umgesetzt worden sind. Großzügig sind die Unterstützungen für die überlebende Dorfbewohner, inklusive einer Rückkehr nach Shagad, zu nennen. Eine Wahl eines neuen Ältestenrates aus den Reihen der Bewohnern von Shagad wurde bereits abgehalten. Diese und andere Massnahmen haben die Situation zusätzlich stabilisiert. Gerüchte besagen, das man die Rückkehrer wohl ausgesucht hätte und nicht alle ehemaligen Bewohner wieder nach Shagad ziehen durften. Aber angesichts der großzügigen Entschädigungen, die die Rückkehrer erhielten, wird hier wohl auch der Neid für manch böses Gerücht sorgen. Da Shagad als Vorort von Gilgat religionsneutral ist werden Neukultisten nicht an der Ausübung ihrer Religion gehindert. Die Neukultischen Tempel Gilgats sollen sogar ermutig worden sein auch in Shagad Präsenz zu zeigen. An dem Gerücht, dass Neukultiche Vertreter aus anderen Regionen nicht in gleicher Weise gefördert werden ist wohl ein Körnchen Wahrheit dran, schließlich muß sich auch ein Neukultist in Shagad mit der Religionsneutralität abfinden können.
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.... zwölf laaaaaange Monate sind seit der Uebernahme Shagads durch Gilgat vergangen....
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Die Lage rund um das einstige Fischerdorf ist von angespannter Ruhe geprägt. Was wird die Zukunft bringen? Wie werden die offiziellen Reiche und vor allem die Kirchen reagieren? Wird es eine Loesung des Konfliktes geben oder werden schwerere Konsequenzen folgen? Werden die Militaers in den Regierungen ihre Kollegen von unueberlegten Handlungen ueberzeugen oder werden die Diplomaten mit Vernunft schliesslich siegen?
Die Zukunft beginnt jetzt...