Beim Erzählstein
Eine Sragon wandelt durch die Massen am Markt. Sie ist von fast menschlicher Gestalt, mit kleinen, sumpfgrünen Schuppen, hervorstehender Schnauze und kahlem Schädel. Mehrere Narben erzählem den Betrachter von weiten Reisen in Gegenden, die so friedlich nicht sind, wie mancher sie besingen mag. Sie trägt einfachste Kluft, die wohl keine fünf Dublonen wert ist, und kaut zaghaft an einer alten Frucht, die ihre besten Tage schon lange hinter sich hat.
Scheinbar schüchtern schaut sie sich um und setzt sich dann dort an den Baum, wo der Erzählstein des Alten Mannes nahe ist. Sie isst die Frucht, schaut sich um, und beginnt dann, mit dem Blick in der Luft, halblaut zu reden, im einfachen Chireyjà der Küstenbewohner.
"Hört, ein Märchen hörte ich, als ich wanderte mit einer alten Frau, die es von einer Spinne hörte, gewoben die Geschichte in den Nebeln der großen Wälder, und die Spinne hörte es an einem Feuer, und am Feuer saß ein Fisch, ein sprechender Fisch, der laufen kann. Der Fisch voller Zähne, klein war er, und die Spinne sagt, er sei eine Speise, doch die Spinne erzählt nur Unsinn, also glaubt ihr nicht. Glaubt nur diese Geschichte, denn sie ist nicht von der Spinne, sie ist vom Fisch, und der Fisch hat wahr gesprochen, wie auch ich wahr spreche, wenn ich vom Fisch erzähle. Wollt ihr es hören oder soll ich schweigen?"
Re: Beim Erzählstein
Als Antwort auf: Beim Erzählstein von Eine ärmliche Sragon am 10. Oktober 2007 00:29:23:
Eine Sragon wandelt durch die Massen am Markt. Sie ist von fast menschlicher Gestalt, mit kleinen, sumpfgrünen Schuppen, hervorstehender Schnauze und kahlem Schädel. Mehrere Narben erzählem den Betrachter von weiten Reisen in Gegenden, die so friedlich nicht sind, wie mancher sie besingen mag. Sie trägt einfachste Kluft, die wohl keine fünf Dublonen wert ist, und kaut zaghaft an einer alten Frucht, die ihre besten Tage schon lange hinter sich hat.
Scheinbar schüchtern schaut sie sich um und setzt sich dann dort an den Baum, wo der Erzählstein des Alten Mannes nahe ist. Sie isst die Frucht, schaut sich um, und beginnt dann, mit dem Blick in der Luft, halblaut zu reden, im einfachen Chireyjà der Küstenbewohner.
"Hört, ein Märchen hörte ich, als ich wanderte mit einer alten Frau, die es von einer Spinne hörte, gewoben die Geschichte in den Nebeln der großen Wälder, und die Spinne hörte es an einem Feuer, und am Feuer saß ein Fisch, ein sprechender Fisch, der laufen kann. Der Fisch voller Zähne, klein war er, und die Spinne sagt, er sei eine Speise, doch die Spinne erzählt nur Unsinn, also glaubt ihr nicht. Glaubt nur diese Geschichte, denn sie ist nicht von der Spinne, sie ist vom Fisch, und der Fisch hat wahr gesprochen, wie auch ich wahr spreche, wenn ich vom Fisch erzähle. Wollt ihr es hören oder soll ich schweigen?"
Ansala läuft über den Markt in Estichà um einige Früchte zu kaufen. Mit einem großen Korb Vonafera-Beeren will sie sich auf den Rückweg machen, als sie am Erzählstein vorbeikommt und auf die alte Sragon aufmerksam wird. Sie hält inne, beginnt zu lauschen und tritt dann neugierig näher.
"Sichàra, Dame" lächelt sie die Sragon erstaunt und fröhlich an. "Gerade vor zwei Tagen habe ich noch überlegt, wie gern ich wieder eine schöne Geschichte hören würde und Jhoran scheint mich erhört zu haben! Ja, ich würde sehr gern Eure Geschichte hören"
Bei diesen Worten schaut sie kurz um sich und läßt sich dann auf einem schattigen, relativ sauberen Fleckchen in der Nähe der Sragon nieder und bietet Ihr von den Beeren an.
Ein Märchen
Als Antwort auf: Re: Beim Erzählstein von Ansala Nerlem am 10. Oktober 2007 01:21:35:
"Nun, so versuche ich es.
Es ist die Geschichte vom alten, hässlichen Krokodil, ein böses, mächtiges Krokodil, das die Tiere fraß und biss, ohne Hunger zu haben, aus reiner Bosheit tat das Krokodil, was nur aus Hunger geschehen soll.
Und so berieten die Fische heimlich, und da Tapferkeit gegen das Krokodil alleine nicht reicht, so schmiedeten sie einen Bund, und sie taten einen Konvent der Fische. Stellt Euch vor, unter den Wurzeln der Mangroven trafen sie sich, nahe dem Ufer, am Laichplatz, und sie sangen stumm ihr Gebet an den Herren des Wassers, Vanor, dass er ihnen, den getreuen Fischen helfen soll.
Und Vanor schickte einen seiner Söhne, und dieser Sohn sprach wohl zu den Fischen, sie mögen Mut haben, denn das Krokodil ist böse nicht nur ohne Hunger, sondern auch böse gegen die Götter, es spuckt und faucht gegen den Wind, gegen das Wasser und gegen alles Leben.
Und dann, hört den stillen Morgen, den Nebel, der leise summt, das Lied des Windes, der laute Gesang Sanikas in Erinnerung, und Fireden über dem Dorf. Nur einer stört, das fette Krokodil, in seiner eklen Art schnarcht es und stört alle, auch die Mutter vom Dorf, die alte Rabin. Darum blinzelt die Rabin und weckt leise die Fischen. Und dann, wie die Himmelsstrahlen des Tages, die Gesandten Delvans auf das Krokodil fallen, so erscheinen auch zwei Fische. Sie beissen das Krokodil, in empfindliche Stellen, wecken es aus seiner Trunkenheit, und das Krokodil torkelt erst nur, es ist noch nciht wach. Zu viel hat es getrunken, zu tief hat es geschlafen, das Krokodil. unhd noch ein Fisch, und noch einer, und noch viele mehr, sie alle beissen, reissen an den Schuppen. Ja, was hat das Krokodil nur getan?
Doch das Krokodil ist groß, ist stark, und die Fische können nicht siegen, das Krokodil wacht auf. Doch dann, horcht, das Krokodil hat mehr Feinde noch. Die Rabin, sie grollt dem Krokodil, und auch sie blickt strafend, und ihre Krallen sind stark, sie bringen das Krokodil ins Wanken, und weise sind ihre Schläge, keiner geht fehl, denn Erfahrung hat sie.
Und dann stellt sich das Krokodil im schmerzhaften Schrei auf und wird zum mächtigen Krieger, um den zwei Riffhaien zu entgegnen, die das Krokodil erblickt. Die kleinen Fische erzittern, halten in ihren Bissen inne, denn jeder will sehen, wie das Krokodil bestraft wird, nun als gleicher Gegner, wie auch die Haie.
Und dann springt er auf, der Herr des Wassers, und spricht zum Krokodil, es solle sich ergeben, der Milde des Blauen folgen, doch dann zeigt das Krokodil sein schreckliches Gesicht. Es lacht gegen den blauen, und beisst die Fische, und der Blaue, in Zorn, er bebt, und will das Krokodil niemals mehr entkommen lassen. Nun ist die Strafe besiegelt, denn dumm und böse zugleich, das darf nicht sein.
Doch stark ist es, das Krokodil, und seine fauligen Krallen können noch immer schmerzen. Sein letzter Schlag, er trifft gut, und der eine Hai, er wird verletzt, und der andere Hai, er wird zerschmettert gegen den Felsen. Doch auch das Krokodil, es strauchelt und fällt. Nun ist wieder Stille im Dorf, niemand schnarcht, und alle warten, wer noch aufsteht. Ein Hai nur, er lächelt und ruft den Sieg, und alle stimmen ein. Denn das Krokodil ist in ihren Reihen nicht mehr, und auch die Mutter des Dorfes schweigt nun, und summt gnädig das Lied der Fische mit. Und auch der Blaue, er summt zufrieden, und schwimmt wieder fort, auf das Meer, und sendet seinen letzten Groll gegen das Krokodil, welches nun wehrlos in den Wellen plätschert. Sein Fleisch wird gebraten, und seine Schuppen werden zu Halsketten und Schmuck. Man trägt den Hai in Ehren zu Grabe, denn nun gibt es nur noch einen, der lebt, und dieser ist Teil einer anderen Geschichte, die heute nicht erzählt wird, denn hier ist das Ende."
Re: Ein Märchen
Als Antwort auf: Ein Märchen von Die Sragon am 10. Oktober 2007 22:35:45:
Als die Erzählung beginnt, strömen einige Kinder der Stadt herbei. Erst stoßend und schubsend, ringen sie um die besten Plätze, aber dann werden sie rasch still, um zuzuhören.
"Oh, hast Du auch so eine Krokodilschuppe?" und "So ein dummes Krokodil!", "Armer Hai!" ruft es aber dann rasch wieder durcheinander, als die Alte geschlossen hat. Große, runde Kinderaugen beweisen, das die Kinder noch ganz gefesselt sind von der Geschichte.
heimlicher Zuhörer
Als Antwort auf: Re: Ein Märchen von Die Kinder der Stadt am 11. Oktober 2007 15:31:04:
Etwas abseits, möglichst im Rücken der Zuhörerschaft, lauscht auch der Alte dem Märchen. Unter seiner Kapuze hervorlächelnd hört er sie bis zum Ende, verschwindet aber bei ihrem Ausklingen möglichst rasch in einer Gasse - so rasch wie es sein Humpeln zuläßt.
Re: Ein Märchen
Als Antwort auf: Re: Ein Märchen von Die Kinder der Stadt am 11. Oktober 2007 15:31:04:
"Nein, nein, ich habe keine Schuppe. Ich war ja garnicht dabei, damals. Aber jeder, der dabei war, hat ein paar bekommen. Es sollen schöne Ketten sein, und manche sollen auch hier in Estichà zu sehen sein, bei feinen Herren und Damen. Aber jetzt bin ich erst einmal erschöpft und muss eine Pause machen. Vielleicht kommt morgen schon eine neue Geschichte, vielleicht aber auch später. Das weiss nur der Wind, ob er mich weiter treibt. Aber vielleicht weiss auch der Erzählstein morgen wieder etwas oder schon heute."
Mit diesen Worten steht die Sragon wieder auf, um sich auf den Weg in die Dunkelheit unter dem Niveau des Marktes zu machen.
Re: Ein Märchen
Als Antwort auf: Re: Ein Märchen von Die ärmliche Sragon am 16. Oktober 2007 21:05:59:
"Nein, nein, ich habe keine Schuppe. Ich war ja garnicht dabei, damals. Aber jeder, der dabei war, hat ein paar bekommen. Es sollen schöne Ketten sein, und manche sollen auch hier in Estichà zu sehen sein, bei feinen Herren und Damen. Aber jetzt bin ich erst einmal erschöpft und muss eine Pause machen. Vielleicht kommt morgen schon eine neue Geschichte, vielleicht aber auch später. Das weiss nur der Wind, ob er mich weiter treibt. Aber vielleicht weiss auch der Erzählstein morgen wieder etwas oder schon heute."
Mit diesen Worten steht die Sragon wieder auf, um sich auf den Weg in die Dunkelheit unter dem Niveau des Marktes zu machen.
Als Ansala, die nach der Geschichte noch ein wenig Ihren Gedanken nachhing, schaut erst später wie aus weiter Ferne wieder auf und nimmt den Marktplatz wieder wahr. Als sie sich suchend umschaut, scheint die Sragon schon verschwunden, zumindest sieht sie sie nicht mehr. "Schade" murmelt sie, packt ihre Siebensachen und macht sich auch wieder auf den Weg, noch immer bewegt.