Rückkehr in die andere Welt
Als Antwort auf: Rückkehr in die Stadt von Crianca Tanatera am 13. Mai 2007 23:42:45:
Die Warteschlange, die sich vor dem Tor staut, scheint heute besonders lang zu sein. Vielleicht ist es der Regen, der alle Welt in die Stadt drängen lässt, vielleicht ist es die Tageszeit, vielleicht ist es aber auch das Handeln der Götter, die verhindern oder hinauszögern möchten, dass jene Kutsche, die derer des Handelhauses Tanatera folgt, Einlass in die Stadt findet. Denn die Fracht jenes hölzernen, schwarzen Gefährtes ist mehr als nur brisant und für die Augen der Bevölkerung Estichàs wohl doppelt ungewöhnlich.
Die Wagenräder der Kutsche sind aus schwarzem, edelsten Stahl gefertigt und verziert bis aufs letzte Detail. Die Kutsche selbst erglänzt in geschwungener Form in dem tiefsten Dunkel, das vorstellbar ist. Der Kutscher ist ein in eine graue Uniform, deren Bedeutung wohl in dieser Gegend niemand kennt, gekleideter Mensch, dessen Körper kraftvoll und muskolös ist. Auch im Inneren - es ist durch das im Sonnenlicht reflektierende Glas kaum erkenntlich - sitzen drei Männer in grauen Uniformen und eine Frau, deren Aussehen die Blicke auf sich ziehen muss:
Sie trägt eine edle, doch überaus schlichte aschgraue Robe, vielleicht ist es die Robe einer Geistlichen. Ihr Gesicht ist bleich, ausdruckslos und leer. Die Wangenknochen sind deutlich erkennbar, sie ist dürr, abgemagert und leblos, als wäre sie schon auf der Reise gestorben.
Ihre weiblichen Züge sind emotionslos, ein tiefer Schatten hängt in den Höhlen ihrer Augen. Schwarze Ringe hängen unter den von Dunkelheit verhangenen Augen. Die Blicke vieler scheinen auf sie gerichtet, doch auch ihr Blick mustert jene Gestalten, die sich hinter und vor dem Tor Esitichàs, das in eine neue, andere Welt fürht, herumtreiben. Und ihr Blick ist unerschütterlicher als die Blicke aller, die sie betrachten wie ein Möbelstück, denn ihr Blick ist stählern, stark und durchdringt sowohl Mark, als auch Bein. Es ist ein kalter Blick.
Kaum einer wird sie noch kennen, diese sondebare Frau, kaum einer wird sich ihrer erinnern können...zulange ist es her, als sie von Estichà in die Schwarze Stadt gereist war mit einem Mann an ihrer Seite...Nun kehrt sie zurück, verändert und ohne die Handelsflotte und deren Anführer, den sie damals ihren Mann nannte. Lange hatte Sie es nicht geglaubt, doch Vorovis verlässt tatsächlich niemand so, wie er gekommen ist. Es hätte ihr klar sein müssen, von Anfang an.
Das leere Gesicht, eines knochigen Körpers blickt durch Glas als wäre das, was sich hinter dem schützenden Nichts verbirgt, eine andere Welt...
"Sicharà,...", das Wort huscht über die Lippen der Frau, als wäre es unaussprechbar. Vielleicht ist es Amusement, das leise mitklingt, vielleicht Freude, vielleicht aber auch Hohn. "Sichara, kleine Stadt...", ihre Stimme klingt rauh, kaum hörbar und metallisch, "Heil dir, du unwissendes Kind."
Die Warteschlange schrumpft, der Regen prasst noch lauter auf die Kutschen nieder. Die Fünf waren tatsächlich angekommen...
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- Rückkehr in die Stadt - Crianca Tanatera, 13.05.2007, 23:42
- Rückkehr in die andere Welt - Eine weitere Kutsche..., 14.05.2007, 19:32
- Re: Rückkehr in die andere Welt - Stadtwache, 17.05.2007, 00:20
- Re: Rückkehr in die andere Welt - Kutsche, 21.05.2007, 19:05
- Re: Rückkehr in die andere Welt - Stadtwache, 17.05.2007, 00:20
- Weiter geht die Fahrt - Crianca Tanatera, 15.05.2007, 20:57
- Nach einigen Stunden - Crianca Tanatera, 16.05.2007, 16:50
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