Wer in der Velacha Mejdras wohnt ist mit dem Lärm im Metallzentrum der Gilde vom Metall durchaus vertraut. Aber was sich da schon zu so früher Stunde ereignet übersteigt doch den üblichen Rahmen. Fast könnte man bei der Vielzahl der anwesenden Gildenmitglieder meinen, dass heute Generalversammlung wäre. Aber dem ist nicht so. Noch vor Aufgang des Sonnenrings werden Roputane durch die Gasse auf das Betriebsgelände geführt. Hier warten schon einige schwere Fuhrwerke, die offensichtlich am Tage vorher mit großen Eisenteilen beladen wurden. Es dauert etwas bis die riesigen Echsen vorgespannt sind aber als das ersten Licht des Sonnenrings die Nacht zum Tag werden läßt setzt sich ein Zug aus 6 schweren Fuhrwerken und gut 30 - 40 Metaller mit viel Lärm und Getöse in Bewegung. Über die Vochà Bieclas gelangt der Zug zum Unteren Markt, den er zu dieser Zeit noch relativ leicht passieren kann um dann auf der Vochà Sutras durch das Sutragya zu ziehen. Das alte Südtor wird passiert und der Platz auf dem schon die ersten Bauarbeiten für das neue Stadion begonnen haben umrundet. Das Ziel dieses morgendliche Aufzugs ist offensichtlich das neue Südtor das im Zuge der Stadterweiterung gebaut wurde.
Schon lange bemängeln Stadtwache und Armee die ungenügende Sicherung des Tor und deshalb wurden wohl bisher auch die Sicherheitsmaßnahmen am alten Südtor beibehalten. Schlamperei bei der Auftragsvergabe oder Lieferschwierigkeiten bei der GvM, wenn wird das jetzt noch interessieren, soll doch offensichtlich heute diese Lücke geschlossen werden. Vor Ort werden die Metaller schon von einer kleinen Gruppe von Mitgliedern der Gilde vom Holz- und Baugewerbe erwarte bei denen es sich offensichtlich um Mauer und Bauhandwerkern handelt. Mit vereinten Kräfte beginnt man die Fuhrwerke abzuladen. Jetzt wird die Ladung für jeden offensichtlich. Massive Metallstangen von gut 4 Vat Länge werde sichtbar, die mit viel Mühe von den Fuhrwerken gezogen werden. Die meisten der Stangen werden ca. 3 Clat im Durchmesser sein aber einige sind mit 7 Clat bedeutend stärker. Man kann sich nur schwer vorstellen was hier wohl gefertigt werden soll aber der eine oder andere gutmütige Metaller wird es den neugierigen Gaffern verraten. Was man hier unter Aufbietung aller handwerklichen Kunstfertigkeit zusammenbaut wird das Fallgitter für das Neue Südtor.

Und so machen sich alle an die Arbeit. Schmiedefeuer werden entzündet und ein Blasebalg wird aufgebaut während die Bauhandwerker ein Gerüst errichten. Dann setzt eine emsiges Geschäftigkeit ein. Die Stangen werden in Position gebracht und große Nietbolzen im Feuer zur Rotglut erhitzt. Mit einem kräftigen Schwung werden die rotglühenden Bolzen durch die Luft zum Nieter geschleudert, der sie geschickt auffangen und in die vorbereiteten Bohrungen einführen muß. Zwei Kollegen formen dann sogleich mit ihren schweren Niethämmern und wuchtig geführten Schlägen den Nietkopf, der die Verbindung sichert. Der Lärm am neuen Südtor ist Ohrenbetäubend und wer heute die Stadt von Süden her betreten will wird schon von Weiten hören das es wohl besser ist den Umweg über das Osttor zu machen. Die Metaller kommen gut voran. Stange für Stange wird an die vorbreitete Stelle gebracht. Querstangen verbinden sie untereinander und schon bald nimmt das 5 Vat breite und 4 Vat hohe Fallgitter Form an.

Die umrandenden Gitterstäbe messen 7 Clat, während die dazwischen liegenden senkrechten Gitterstäbe etwa 3 clat im Durchmesser zählen. Der Abstand zwischen den senkrechten Gitterstäben beträgt 20 Clat und alle 40 Clat verläuft eine 5 Clat starke Querstrebe.

Geschickt wird das Fallgitter in die Mauerführungen eingefügt und wo es doch mal die eine oder andere Schwierigkeit bei der exakten Verbindung von Mauer und Gitter gibt, können die Mauerer der GHB Abhilfe schaffen. Dann ist es so weit. Das Gitter ist fertig, die Zugketten sind eingehängt und mit Hilfe von zwei Roputane wird es das erste Mal angehoben.
Das Metall kreischt als es hier und da über die Steine der Mauer schrammt und auch die Umlenkrollen für die Ketten brauchen erst etwas Öl bevor sie ihren Dienst klaglos verrichten. Aber nun liegt es an der Kunstfertigkeit der Meister der GvM, die jetzt die Gegengewichte einhängen und die Hebelvorrichtung zum Öffnen und Schließen des Fallgitters anbringen. Alles ist gut vorbereiten und hat wohl auch schon in der Werkstatt des Metallzentrums einige Probeläufe absolviert. Trotzdem gibt es einige Schwierigkeiten und die Flüche die man hier und da hört werden wohl manch zartbesaiteten Zuschauer erschrecken. Aber auch das geht vorüber und als der Delvanring sich anschickt zu verlöscht wird der letzte entscheidende Test ausgeführt. Einer der Meister entriegelt, fast könnte man sagen mit einem Finger, das Fallgitter, das sich augenblicklich mit donnerndem Getöse herabsenkt und in die vorgesehenen Lager fällt. Rundum mit der Mauer verbunden wird es selbst einem wilden Roputanbullen stand halten. Und als sich das Fallgatter dann fast genauso mühelos durch leichtes Drehen einer Spindel wieder anhebt und wie vorgesehen einrastet brandet unter den anwesenden Handwerkern Beifall auf. Den anwesenden Vertretern der Stadtwache wird noch die Funktion erklärt bevor man das Handwerkszeug zusammen gepackt und sich die ganze Mannschaft zu einer kleinen Feier zurück zum Metallzentrum begibt. Die offizielle Einweihung bleibt wie immer in solchen Fällen den Honoratioren der Stadt vorbehalten.