Ankunft in Estichà

Cheiron Alioth , Thursday, 24. August 2006, 19:52 @ Can Tho

Als Antwort auf: Präsenz des RKM und der Wache, Teil 2 von Can Tho am 23. August 2006 22:02:31:

Mitten in diesen Trubel hinein fährt eine zweispännige, geschlossene Kutsche, die von schlammfarbenen Karkechs gezogen wird. Auf den Türen prangt groß und protzig das Wappenemblem von Chiàn.
Auf dem Kutschbock sitzt ein Mensch in Livrée, der mit lauter Stimme versucht, einen Weg für die Kutsche durch die Menschenmenge zu schaffen.
Doch bei diesem Aufruhr in der Stadt geht es wohl kaum so schnell voran, wie es sich der Fahrgast im Inneren der Kutsche wohl wünschen mag.
Daher hört man immer wieder ein Pochen von innen an das Wagendach, gefolgt von einer verärgerten Stimme.
"Rasul! Was ist denn hier los? Ich will heute noch ankommen. Treib die Tiere an!"
Der Kutscher in Livrée versucht jedesmal, seinen Fahrgast zu beruhigen und sich gleichzeitig zu entschuldigen. Dabei spricht er jedoch recht unterwürfig. "Verzeiht, Herr. Aber es geht wirklich nicht schneller. Irgendetwas muss hier geschehen sein, es ist einfach zu viel los, auf den Straßen..."
Von drinnen ist jedoch nur ein verärgertes Knurren zu hören und irgendetwas von "unfähige Kutscher...".
Schließlich scheint die Geduld des Fahrgastes endgültig erschöpft zu sein. "Halt an, Rasul." ertönt es nach einem erneuten Klopfen, sichtlich verärgert. "Ich schau mir die Sache selber an. Und wehe dir, es ist wieder nur deine Unfähigkeit, die uns nicht vorankommen lässt."
Der Kutscher hält daraufhin die Kutsche an und versucht, die nervös tänzelnden Echsen zu beruhigen.
Noch während er damit beschäftig ist, ertönt ein erneutes Klopfen am Wagenschlag. "Rasul! Muss man dir denn alles sagen? Du machst das doch nicht erst seit heute..."
Einen Moment lang herrscht Schweigen im Inneren der Kutsche. Erst dann erklingt die Stimme erneut. Nun auf einmal irgendwie verändert. War der Inhaber dieser Stimme vorher noch recht aufgebracht, so klingt er nun äußerst gefasst, ja viel mehr schon würdevoll und erhaben, allerdings unüberhörbar mit einem gewissen Spott.
"Hättest du die Güte für mich den Wagenschlag zu öffnen, Rasul, und mir beim Aussteigen behilflich zu sein?"
Der Kutscher springt darauf eilfertig vom Bock, wirft einem der älteren Straßenjungen eine Dublone mit dem Auftrag. "Gib auf die Tiere Acht" zu und beeilt sich dann, die Türe zu öffnen.
Der Person im Inneren reicht er in einer Geste, die auf viel Übung schließen lässt, den Arm als Stütze.
Und wirklich - die Person im Inneren scheint dieser Stütze sehr wohl zu bedürfen.
Denn als sie aussteigt sieht man, dass sie sich schwer auf einen zwar hölzernen, aber doch edel verzierten Gehstock aufstützt und mit sichtlicher Mühe und der Hilfe von Rasul die Kutsche verlässt.
Doch schließlich steht er hochaufgerichtet vor dem Wagen und lässt seinen Blick über die Menschenmenge gleiten. Offensichtlich sucht er nach dem Verantwortlichen für diesen Menschenauflauf, oder zumindest nach einer Person, die dafür verantwortlich ist, dass der Tumult noch nicht wieder behoben wurde.
Aufgrund der offensichtlichen Verletzung ist das eine Bein stärker belastet als das andere. Dafür ist das andere Bein locker zur Seite gestellt.
Jetzt im Stehen stützt sich der Unbekannte leicht auf einem hölzernen Gehstock auf.
Er trägt eine nur leicht anliegende, beigefarbene Hose und dunkle Stiefel. Dazu eine geknöpfte dunkelblaue Jacke. Diese ist vorne sehr kurz geschnitten, hat dafür aber hinten lange Rockschöße. Unter der Jacke scheint er ein helles Hemd zu tragen, denn man sieht leicht die Ärmel unter der Jacke hervorstehen. Zudem säumt den Hals ein hoher Stehkragen. Die ganze Kleidung wirkt schlicht und einfach, zeugt aber doch von Eleganz.
Er ist gut zwei Vat groß und schlank, wirkt durchtrainiert wie ein Athlet oder Krieger, und seine Bewegungen sind trotz seiner Beeinträchtigung geschmeidig, obwohl er schon mittleren Alters ist - Anfang 40, könnte man vermuten. An seinem Gürtel ist eine Dolchscheide befestigt. Sein Haar ist dunkel, kurz und sauber geschnitten, er ist bartlos und leichte Lachfältchen um die scharfen, aufmerksamen grünbraunen Augen sind das einzige Zeichen seines Alters. Seine Haltung ist aufrecht und weist eine hohe Körperspannung auf. Insgesamt hat er etwas beinah Majestätisches an sich.
Schließlich bleibt der wandernde Blick an dem Behelmten in der Mitte des Getümmels hängen. Nach einem prüfenden und musternden Blick geht er gemessenen Schrittes auf den Reichskriegsminister zu.
"Sichàra, werter Herr. Seid Ihr hier verantwortlich....Cherjiar?" spricht er den Mann nach einem prüfenden Blick auf das Abzeichen an. "Ich habe mich zu beschweren.
Es ist wahrlich unerhört, wie hier mit Gästen dieser Stadt umgegangen wird. Diese Wartezeit am Tor ist inakzeptabel. Zudem möchte ich eine Beschwerde über eure Stadtwachenkommandantin - wie hieß sie doch gleich? Kehala? - anbringen. Sie wollte mich allen ernstes nicht in die Stadt hineinlassen."