Estichà Unterer Markt

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[Im grünen Hafen] Ashrabadische Banner verlassen die Stadtmark

Joshenalayubarofashtalloramiriyuashabendorajekalokoluù @, Sunday, 09. July 2006, 00:14

Im grünen Hafen der Stadt wird ein Schiff zum Auslaufen fertig gemacht - eine kleine aber extrem aussergewöhnliche Galeere. Weit ausladend spannt sich das Hauptsegel, wie die feinen, zarten Flügel eines Avebulas, in den Wind. Man könnte meinen, es bestünde aus reiner Seide, schimmert es doch in der düsteren Dämmerung immer noch in einem warmen Glanz.

Die Bauart dieses Schiffes ist so ganz anders als man es hierzulande kennt. Nicht mit den kriegerischen, grobschlächtigen Galeeren Vorovis oder den schweren Küstenseglern mit ihren hohen Bordwänden aus Estichà zu vergleichen. Die Segel der Galeere ragen vom Mast dreiecksförmig mit den Spitzen zueinander links und rechts weit heraus, wie die Flügel eines Schmetterlingsschiffs.

Diese Galeere jedoch hat ein viel aufwändigeres Flügelmuster. Anstatt der zwei Segel sind es vier am Hauptmast und einige kleinere Brass-Segel. Gestuft und einzeln schwenk- und weit auslegbar zeigt die Mastkostruktion und Takelage vollendete Schiffsbaukunst.

Im Segeltuch eingearbeitete Holzverstärkungen spannen die Segel auch bei Windstille. Das lässt wohl darauf schliessen, dass die feinen, farbiggewebten Stoffe, die so in den Wind gehalten werden, mehr der Zier und Schönheit wegen dienlich sind, denn der Fortbewegung. Dazu hat die Galeere eine Ruderreihe auf jeder Seite.

Das Schiff ist für seine geringe Größe ziemlich breit und liegt recht flach im Wasser. Es handelt sich ganz fraglos um eines der schönsten und prunkvollsten Schiffe, das die Stadt in ihrer langen Geschichte jemals gesehen hat. Ein Meisterwerk der Handwerkskunst! Geschnitzte Ornamente ziehen sich vom Bug und einer kleinen Gallionsfigur aus über den ganzen Rumpf und umspielen gekonnt die Ruderreihen, gülden glänzen kleine Kuppeln auf Aufbauten und Relingen aus feinstem und edelstem Holz, das Steuerruder ist ebenso wie der eher nur stilisierte Rammsporn fein mit Metall beschlagen. Auch ansonsten stimmt einfach alles an diesem Schiffchen. Mannschaften in schönen Uniformen turnen behende in der Takelage umher.

"Leinen los", heisst es nach einigen Stunden auf der "Sotejhela ji Ashan'drar" und nachdem die Hafenwache das Schiff verlassen hat. Der Kurs, wie kann es anders sein, liegt Richtung Süden an.

Es scheint nur die Mannschaft an Bord, denn die Gesandte sei in Gilgat, will Fama wissen.


Joshenalayubarofashtalloramiriyuashabendorajekalokoluù

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[Im grünen Hafen] Auf dem Dach eines alten Kontors

Zwei Beobachter @, Sunday, 09. July 2006, 17:36 @ Joshenalayubarofashtalloramiriyuashabendorajekalokoluù


Als Antwort auf: [Im grünen Hafen] Ashrabadische Banner verlassen die Stadtmark von Joshenalayubarofashtalloramiriyuashabendorajekalokoluù am 09. Juli 2006 00:14:19:


Unweit der Kaimauer des Grünen Hafens hoch oben auf dem flachen Dach eines zu einem Kontor umfunktioniertem Gebäudes saß ein Mann. Sein Blick wechselte in unregelmäßigem Rhythmus zwischen dem Saiteninstrument auf seinem Schoß und dem Schiff im Hafenbecken hin und her. Langsam zupfend spielte er eine Melodie, die kaum das geschäftige Treiben unter ihm erreichte. Aber so war das immer, wusste er. Selbst, wenn er sich direkt unter das Volk gemischt hätte, hätten sie ihn nicht gehört, taub, wie sie waren.

Seine langen, üppigen Locken hatte er mit Pflanzenpulver brandrot gefärbt und bunte Lochsteine, Kupferkügelchen und getrockneten Blüten hineingeflochten. Kleidung von einfacher Machart umhüllen seinen tätowierten Körper spärlich. Offen trug er geheime Geschichten in seiner Haut gestochen und doch war keiner in der Lage, diese zu lesen; nein, nicht zu diesen Tagen. Früher vielleicht, in längst vergangener Zeit, einmal.

Und doch, noch gibt es welche, die jene Musik hören und Schrift lesen können.

Das Schiff verließ gerade den Hafen, da erklang hinter ihm der helle Ton eines Glöckchens. Und mit jedem Schritt, den der Neuankömmling auf dem morschen Dach ging, erklang die Musik des Glöckchens von neuem. Ein Anflug des Frohsinns trat in lebhaften Augen des Menschen. Er legte das Instrument beiseite und blickte zu der großen Gestalt neben ihm auf. Langsam setzte die Chirà sich neben ihn, lässt die Beine über den Rand des Gebäudes hinabbaumeln.

"Sie wird wieder kommen.", meinte die Chirà mit dem bunt eingefärbten Fell mit Blick auf das Schiff.

"Wahrscheinlich.", erwiderte der Mann mittleren Alters wage ohne ihrem Blick gefolgt zu haben.

"Meinst du, sie hatte Erfolg bei ihrer Mission?" Der Blick der Chirà fiel zu dem Felsen der Oberstadt. Dort, wo Ihr Abbild gen Süden blickte.

"Wenn nicht jetzt, so irgendwann gewiss. Sie weiß, dass sie nicht scheitern darf."

"Wollen wir sie begrüßen, wenn sie die Stadt erreicht?" Bei diesen Worten zupfte sie nebenbei an ihrer extravaganten Kleidung herum.

Daraufhin grinste er die Chirà lediglich an und griff nach seinem Musikinstrument. "Wir werden sehen.", meinte er schlicht und sprang aus dem Sitz heraus das hohe Gebäude hinunter, direkt auf die Straße unter ihnen. Ein Sprung, den ein normaler Mensch niemals wagen würde. Sprünge, die Leute, wie er einer war, ständig wagen.

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