Abzug

Armee der Allianz , Saturday, 03. June 2006, 00:59

Unmittelbar nach dem Ende des Duells in der Arena macht sich rege Betriebsamkeit im Lager der Allianztruppe vor den Toren Estichas breit. Alles, was sich in Wochen und Monaten hier an mehr oder weniger stabilen Befestigungen etabliert hatte, verschwindet langsam aber sicher, wird achtlos auf die zertretene Wiese geworfen oder sorgsam in den Wagen und Karren verstaut. Da werden Wäscheleinen abgenommen und Zeltplanen zusammengefaltet, Feuerstellen ein letztes Mal ausgetreten und mit Erde zugeschüttet.
Ein kleiner Trupp macht sich auf den Weg, die Zugtiere von den Weiden des Prinzipalen zu holen und andere machen sich an die mühselige Arbeit, die Karren aus dem Boden zu ziehen, in den sie bis zu den Radnaben eingesunken sind.
Am Abend, noch bevor das Delvanslicht vollständig erlischt, steht kein einziges Zelt mehr auf dem geschundenen Boden. Die Karren sind reisefertig und die Tiere stehen angepflockt in der Nähe. Man hat nicht gerade den Eindruck, dass die Soldaten hier länger als unbedingt nötig bleiben wollen.
Kurz bevor es dunkel wird, entzünden sie in der Mitte des Lagers noch ein großes Feuer, wo sie wohl so einiges verbrennen, was sie nicht wieder mitnehmen wollen. Zuerst mag man meinen, dass sie auch die Standarten der Chesme verbrennen wollen, jene Bildnisse der Wüstenschlange, deren sieben seegrünen Augen in alle Richtungen der Röhre blicken. Doch wer das glaubt, der irrt.
Nur wer nahe genug steht oder von den Wällen der Stadt herunter auf das Lager schaut, wird sehen können, dass sie stattdessen die Augen der Schlange ausgeschnitten haben. Sie haben ihr Banner ebenso zugerichtet, wie Can Tho es mit ihrem Cherjas getan hat.
Alle, die weiter entfernt sind, werden das Banner hoch aufgerichtet in der Mitte des Lagers sehen - und in den leeren Augenlöchern der Schlange lodert das Feuer.

Als sie am nächsten Morgen abrücken, tun sie das ohne jeglichen Pomp, ohne Trommelwirbel und Fahnenschwenken. Sie ziehen einfach los, geordnet, aber beinahe gespenstisch still, in Richtung der Brücke. Alles was sie zurücklassen ist eins der Banner - und den Körper ihres Cherjas, denn niemand hat sich die Mühe gemacht, seine leblosen Überreste aus der Arena zu holen. Sollen doch die Jünger Yoroms sich der sterblichen Hülle annehmen. Seinen Geist und seine Ideale tragen sie mit sich fort.