Bewegung durch Estichà
Gegen Mittag geht vom Stadtteil Nujuyana eine Bewegung aus, die sich durch alle weniger wohlhabenden Viertel Estichàs zieht. Diese Bewegung setzt sich aus mehreren Leuten zusammen; es wird ein gutes Dutzend Leute sein, das von Nujuyana aus loszieht.
Angeführt von Händler Forkrul Assail und der Vesanapriesterin Yaneh beginnt eine Gruppe vornehmlich kräftiger Männer, unter denen sich auch der Vesananovize Karon Loriano befindet, von der Velacha Vobana aus ihrer besonderen Aufgabe nach. Sie suchen etwas, das in den ärmeren Vierteln der Stadt so alltäglich ist, dass die meisten es schon gar nicht mehr wahrnehmen; sie suchen nach Straßenkindern. Die beiden so ungleichen Anführer der Gruppe scheinen eine recht genaue Vorstellung davon zu haben, wonach sie suchen. Sie erteilen den Männern Anweisungen, dieses und jenes in Lumpen gekleidete, abgemagerte Kind auf ihre starken Arme zu nehmen. Manche Kinder kommen ihnen schon entgegen, ein Lächeln auf den Lippen, andere kauern sich ängstlich in die Hausecken und wehren sich, als ginge es um ihr Leben. Manches Mal kniet sich die junge Priesterin, von der man nicht gerade Herzlichkeit gewohnt ist, zu einem solchen Kind nieder und flüstert ihm leise, beruhigende Worte zu, bis es der Gruppe ohne Widerwillen folgt.
Mit der Zeit formieren sich so mehr und mehr Kinder um die Gruppe. Jene, die noch zu klein sind, um selbst zu laufen, werden von den Männern getragen. Auch die Priesterin, der Novize und der Händler haben Kleinkinder auf dem Arm, von denen eines noch nicht einmal einen Sturm alt zu sein scheint, da es offensichtlich früh von der Mutter ausgesetzt und seinem Schicksal überlassen wurde, wie so viele Kinder in den Straßen der elurischen Hauptstadt. Jene, welche selbst laufen können, sind größtenteils zwischen vier und neun Stürmen alt, aber es sind auch einige unter ihnen, die kurz vor oder bereits in der Vorjhana sind. Sie geben auf Geheiß der Priesterin auf die jüngeren Kinder acht, während der Trupp gegen Nachmittag langsam wieder umdreht, um zu jenem Ort zurückzukehren, von dem sie gekommen sind und der für ein paar der Straßenkinder Estichàs nun das neue Zuhause sein wird: Das neue Waisenhaus in der Velacha Vobanas, ein eher unscheinbares, schmales Haus mit drei Stockwerken.
Etwas ungeordnet strömen die Kinder, von einer recht jungen, dunkelhaarigen Frau und einem großgewachsenen, gutaussehenden Mann empfangen, in das Waisenhaus, gefolgt von den kräftigen Männern, welche die Kleinkinder hereinbringen. Die beiden Vesani und der Händler reichen die von ihnen getragenen Kinder an die Männer weiter und bleiben dann vor dem Waisenhaus stehen.