Estichà Unterer Markt

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Abschied (...Vortsetzung)

Miranella @, Monday, 12. December 2005, 06:32

Leer, fast schon nackt, wirkt das Tor, der einstmaligen Feinschmiede, als nun das Schild, das den Namen und den Ruf verkündete, nun lieblos zwischen den Gerätschaften und Materialen im Karren liegt. Der Tross aus Karren und Gehilfen hat sich erst vor kurzen in Bewegung gesetzt, doch scheint für eine Angestellte der Schmiede zwischen dem Morgen, als sie zur Arbeit kam und den Augenblick, als sie im vollen Sprint nun von den Eisenwerken zurück rennt, mehr als nur ein Sturm vergangen zu sein. Nicht mal eine halbe Jahne ist es her, als sie überraschender Weise von Meister Pitik einen Brief in die Hand gedrückt bekam, um ihn umgehend zum Gildenmeister zu bringen. Nicht mal eine Jahne ist es her, in der sie erfuhr, dass die Schmiede, in der sie bis gerade noch gearbeitet hatte, nun geschlossen war und ihr Meister sich nicht mal verabschiedet hat, bevor er die Stadt verlies. Nicht mal eine Jahne ist her, als Meister Orbasan, sie zurück schickte.
Doch obwohl Meister Pitik schon die Stadt verlassen hat, kommt der voll gepackte Wagen nicht sehr weit. Mit schnellen aber noch lange kontrollierten Atem, tritt die Goldschmiedegesellin Miranella dem Wagen in dem Weg. Sie trägt eine weite Lederhose und ein viel zu weites einst mal weißes Männerhemd, das ihr viel zu groß scheint. Ihre Haare waren heute morgen noch sorgfältig in einem aufwendigen Bauernzopf zurückgebunden, um auch die kleinsten Härchen aus dem schmalen und ebenmäßigen Gesicht zu holen, doch nun hängt schon die eine oder andere Strähne in einer langen Welle heraus.
Die ehemaligen Mitarbeiter schauen verwundert aus ihren Trübsinn heraus, als sie halten, doch es wird ihnen keine Gelegenheit gegeben auch nur ein Wort zu sagen, denn die junge Frau ergreift mit deutlicher Stimme und aufrechter Haltung das Wort: „Bitte, werte Herren, kehrt um und richtet die Schmiede wieder ein. Sie steht nun unter der Leitung der Gilde. Keiner ist entlassen.“ Dabei deutet sie auf den Weg, den die wieder neu eingestellten Arbeitslosen gerade zurück gelegt haben.
Diese allerdings schauen sich erst recht zweifelnd an und scheinen nicht ganz dem irritierendem Hin und Her zu trauen. „Gerne beantworte ich, Eure Fragen in der Schmiede. Und die, die ich nicht beantworten weiß, wird Meister Orbasan beantworten können, wenn er uns morgen früh besucht. Doch sollten wir ihm einen guten Eindruck von der Schmiede vermitteln.“ versucht sie die Männer zur Umkehr zu überzeugen. Einer, etwas jünger und stürmischer, als die anderen lässt sich hinreißen, neue Hoffnung zu schöpfen. „Jawohl!“ ruft er freudestrahlend aus. „Er wird morgen so begeistert sein, dass es ihm nicht mal in den Sinn kommt einen von uns doch noch zu entlassen!“
Dabei haut er voller Energie und Elan auf das erstbeste was sich ihm bietet. Leider ist dies eine Kiste auf dem Wagen, in der neben allerlei Kleinkram auch das Auftragsbuch der Feimschmiede lag. Der Schlag war so wuchtig, oder die Kiste so überladen, dass eine Wand abspringt und sich der Inhalt auf dem dreckigen Boden der Straße ergießt. Dabei fällt das Auftragsbuch so unglücklich, dass dieses an einer Kante des Buchrückens aufschlägt. Zu alt und benutzt scheint dieses, um den Aufprall zu überleben und so zerspringt die Bindung und die Blätter nehmen den Hauch von Sanikas auf, um ihre neu gewonnen Freiheit zu genießen.
Auf einmal gerät alles in Bewegung. „Die Aufträge!“ kommt es entsetzt und erstaunlich laut aus der Richtung Miras, als sie auf einmal nach den Blättern los sprintet. „Du Idiot!“ Schreit der dienstälteste und verpasst dem ersten eine Kopfnuss. Der will das nicht sitzen lassen und knufft etwas zu hart in den Bauch des Gegners. Der nächste kennt schon die Streithähne und bemüht sich umsonst dazwischen zu gehen, damit kein Kampf entsteht. Wieder einer sucht in dem Wirrwarr des Wagens nach einem Hammer und passenden Nägeln, um die Kiste wieder flott zu machen. Einer beginnt unsinniger Weise den Kleinkram wieder in die kaputte Kiste oder einfach auf den Wagen zu packen, während er die Beschimpfungen der Kämpfenden kommentiert und noch mehr Öl ins Feuer gießt. Immerhin hat einer genug Verstand, um nach den Zügeln der Zugtiere zu greifen, damit sie nicht bei dem Durcheinander durchgehen und nur der letzte rennt wie Mira den kostbaren Seiten des Buches hinterher.
Doch nur kurze Zeit später steht Mira wieder, mit den verdreckten Buch und den einzelnen Blättern, die sie mit beiden Händen gegen den Oberkörper gedrückt hält, aufrecht und weiß bei weitem Nicht, was sie hat retten können. „Mein Herren..“ versucht sie bei dem Geschrei der Gehilfen durch zu kommen. „Meine Herren!“ Versucht sie abermals vergeblich ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, doch der kleine Mopp denkt gar nicht daran zu zuhören. Viel lieber prügeln sie die Sorgen, die sie gerade noch hatten, aus sich heraus. Fassungslos schaut sie den einen, der ihr den kläglichen Rest der Blätter gibt, den er fangen könnte, an. Dieser scheint dies als Aufforderung verstanden zu haben und versucht mit stolzgeschwellter Brust, in ganzer Rittermanier, die Raufbolde auseinander zu bekommen. Doch schon der erste Tritt gegen sein Schienenbein, lässt den strahlen weißen Putz der imaginären Ritterrüstung abbröckeln und prompt fliegt ein zweites Paar Fäuste mehr durch die Luft.
Nur die beiden, die sich um die Kiste kümmerten bleiben unbeeindruckt, bis... nun ja... bis auch sie glauben ungerechtfertigter Weise etwas abzubekommen, was unbedingt vergolten werden muss. Die junge Frau, die noch mit Worten versucht, Ordnung in die kloppenden Arme und Beine zu bekommen, beachtet niemand der Tarrocsha-Gehilfen, bis auf den schmächtigsten, der immer noch die Zügel hält und nur grinsend mit den Schultern zuckt, als der Blick Miras auf ihn fällt.
Mit einem Mal strafft sich ihr Rücken und der Kopf hebt sich in einer beinahe stolzen, wenn nicht schon eingeschnappten Weise. Mit weiten, den schlagenden Pöbel ignorierenden Schritten, schreitet sie förmlich an ihnen vorbei zu den Zugtieren, sagt dem Gehilfen etwas leise, bevor sie ihm die Zügel aus der Hand nimmt und zieht vorsichtig aber bestimmt an den Zügeln, dass der Wagen langsam in Bewegung kommt. Der Angesprochene rennt zur kaputten Kiste und versucht die Arbeit zu beenden, die die anderen begonnen haben und den Rest zu ignorieren. Doch dieser Rest erstarrt auf einmal ruckartig, als sich der schwere Wagen, so nah bei ihnen in Bewegung setzt und sogar ihnen drohen könnte über Füße oder Beine zu rollen. Schnell springen sie auf und schauen nach, wer so verrückt war, das Ding in Bewegung zu setzten, als Miranella mit ruhiger aber präsenter Stimme in die ‚Stille’ verkündet: „Die vergeudete Zeit wird Euch von der Mittagspause abgezogen und jedes fehlende Teil vom Lohn.“ Dabei deutet sie auf die immer noch auf der Straße verstreuten Teile und lenkt sie den Karren bedachtsam um die nächste Biegung, um ihn mit einem kleinen Umweg wieder zur Schmiede zu führen.
Vielleicht schauen einige der „Herren“ ihr kurz verstört nach, doch nach und nach müssen alle grinsen und stupsen sich mehr oder minder „freundschaftlich“ mit den Ellbögen in die Seiten, bevor sie sich Kiste, Einzelteilen und Karren wieder annehmen.
So steht der Wagen binnen kurzer Zeit wieder vor der Schmiede und wird entladen, während das große Schild der Tarrocsha Schmiede wieder seinen rechtmäßigen Platz eingenommen hat.

(ooc : Leider weiss ich nicht, als Spielerin, welche Aufträge noch in der Feinschmiede offen sind. Ich bitte die Spieler, die von der Feinschmiede noch etwas erwarten, mir zu schreiben. Die Aufträge für die Goldschmiedearbeiten sind alle fein säuberlich eingetippt... äh... noch im Buch gebunden geblieben. *g*)


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Re: Abschied (...Vortsetzung)

Ein Dokument @, Wednesday, 14. December 2005, 21:47 @ Miranella


Als Antwort auf: Abschied (...Vortsetzung) von Miranella am 12. Dezember 2005 06:32:03:


Neben den vielen losen Blättern, die Sanikas Hauch ebenso schnell und effizient fortträgt wie er anscheindend auch den Sanikani, dem die Schmeide gehörte fortgetragen hat, fällt eine Dokumentenrolle herunter und bleibt im Schmutz der Straße liegen. Sie ist mit einfachen Lederbändchen umwickelt und auf dem äußeren Blatt ist zu lesen:

"Pitiks prächtige patentierte Mähmaschine - Rupert Evari".


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Re: Abschied (...Vortsetzung)

Zator @, Wednesday, 14. December 2005, 22:12 @ Ein Dokument


Als Antwort auf: Re: Abschied (...Vortsetzung) von Ein Dokument am 14. Dezember 2005 21:47:40:


.... fällt eine Dokumentenrolle herunter und bleibt im Schmutz der Straße liegen. Sie ist mit einfachen Lederbändchen umwickelt und auf dem äußeren Blatt ist zu lesen:

"Pitiks prächtige patentierte Mähmaschine - Rupert Evari".

Ein junger Bursche ist es schließlich, der die Schriftrolle aufhebt und sie interresiert betrachtet. Gleich darauf setzt er seinen Weg zur Stellmacherei fort, denn dies ist die Arbeitsstätte des Lehrlings Zator Babilsch.


Stellmacherei Charmain ...... Wir machen alles wo Räder dran sind

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Re: Abschied (...Vortsetzung)

Miranella @, Thursday, 15. December 2005, 00:08 @ Zator


Als Antwort auf: Re: Abschied (...Vortsetzung) von Zator am 14. Dezember 2005 22:12:37:

"Pitiks prächtige patentierte Mähmaschine - Rupert Evari".

Ein junger Bursche ist es schließlich, der die Schriftrolle aufhebt und sie interresiert betrachtet. Gleich darauf setzt er seinen Weg zur Stellmacherei fort, denn dies ist die Arbeitsstätte des Lehrlings Zator Babilsch.

Doch weit kommt er nicht. Denn die Mitarbeiter der Feinschmiede nehmen die Drohung Miras ernst und sorgen dafür, das ihnen nichts von Lohn abgezogen wird, was sie da gelassen haben. So stellt sich ein kräftiges Exemplar von Gehilfe dem jungen Burschen in den weg und greift nach der Rolle. "Habt Dank, dass Ihr uns helft." er zieht an der Rolle. "Doch ich glaube Eurer Hilfe bedürfen wir nicht." sagt er mit einem gekünstelten Lächeln.

(ooc: Eh Ihr socken! Lasst mir wenigstens Zeit zu reagieren! *lach*

Aber mal logisch, wenn die Rolle runterfällt, wenn Mira noch da ist - so wurde es beschrieben - , wird sie sie selbst aufheben oder zur Not einer der Gehilfen, wenn die Kiste wieder flott gemacht wird, also nicht weglaufen biddde. *g* Die lassen nix da, was der Feinschmiede gehört und nicht weggeweht ist... *g*)


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