Abschied
Vor der Werkstatt des kleinen Feinschmiedes Pitik sind bereits seit dem Morgen seltsame Dinge im Gange. Ein großer Wagen ist schon früh vor dem Haus und wird mit Möbeln und allerlei Gebrauchsgegenständen beladen. Die beiden Wachen vor der Tür wehren jeden Besucher und Neugierigen ab, und jeder bekommt die gleiche Antwort. "Komm morgen wieder."
Nachdem die erste Fuhre vor dem Davamesa ausgeladen wurde, werden Werkzeuge und Rohmaterialien auf den Wagen geladen und dieser macht sich in Richtung Eisenwerk auf den Weg. In seiner Begleitung laufen, recht niedergeschlagen dreinschauend, die Schmiede und Gehilfen, die bei Pitik gearbeitet hatten, in Richtung Eisenwerk. Sie haben wohl die Hoffnung, dort eine neue Anstellung zu bekommen. Denn eines ist klar: In der Feinschmiede Tarrocsha gibt es für sie keine Arbeit mehr. Das Schild über dem Eingang ist irgendwann im Verlaufe des Tages verschwunden und nun hängt nur noch ein Zettel an der Tür, befestigt mit einem Nagel in jeder Ecke: "Wegen familiärer Angelegenheiten geschlossen. Bei Fragen wenden Sie sich an die Gilde vom Metall. Pitik."
Der kleine Feinschmied selber ist an diesem Tag nur selten vor der Tür zu sehen, und zumeist steckt er nur kurz den Kopf heraus, verschwindet dann aber wieder im Inneren. Erst als nur noch die beiden Sragonwachen vor der Tür stehen, kommt er in Begleitung seines Keynuga Knuk und seiner Leibwächterin vor die Tür. Ein Handkarren ist alles an Gepäck, das er mitnimmt - und eine unsichtbare Bürde, die er anscheinend mit sich herumträgt und die seine Schultern zu Boden drückt. Per Handschlag verabschiedet er sich von den beiden Sragon, die erst jetzt so richtig merken, dass dies ihr letzter Arbeitstag hier war.
Pitik, Knuk und die Leibwächterin gehen daraufhin zum Stadttor, wo sich der Unu auch von der Frau verabschiedet. Im Licht des schon schwindenden Tages machen sich die zwei Gestalten dann auf den Weg in Richtung der Senke - Ein etwas zu klein geratener Unu und sein Keynuga, der getreulich hinter ihm her trottet und den Handkarren zieht. Pitiks Blick geht nicht zurück zu den Stadtmauern, nur Knuk schaut sich noch einmal um, bevor Esticha gänzlich aus seinem Blickfeld verschwindet. Doch wer kann schon die Mimik eines Keynuga entschlüsseln? Mit einem Achselzucken wendet er sich schließlich von dem Anblick ab und beeilt sich zu seinem Herrn aufzuschließen, auf dem langen Weg zu den Tarrocsha, der noch vor ihnen liegt.
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- Abschied - Feinschmiedemeister Pitik, 03.12.2005, 22:10
- Re: Abschied - Zhatuko, 05.12.2005, 02:43