Seiner Selbst verbrennen und die Wahrheit erkennen…

Dwila Cedridus , Monday, 07. February 2005, 12:42

Seiner Selbst verbrennen und die Wahrheit erkennen…

"Delvan erhöre mich!"

Das Schweißnasse Hemd haftet an seinem ausgezehrten Körper. Die verdreckte Kleidung mag mit viel Fantasie auf eine Rekrutenuniform hinweisen – möglicherweise sogar Elurisch. Allerdings besitzt diese jämmerliche Gestalt weder den so berühmten Stolz der Armee noch die dafür nötige körperliche Konstitution. Er wirkt nicht mal sonderlich Intelligent.
Gewiss ist nun die Frage erlaubt: Warum verschwenden wir unsere kostbare Zeit mit diesem
Verlierer? Gewiss bietet das vielschichtige Leben der Unterstadt mehr als das hier.
Vermutlich ist es das süffisante Aroma einer anbahnenden Tragödie und somit sollten
wir unsere Aufmerksamkeit wenige Augenblicke auf folgendes richten:
Trotz der Lichtreichen Stunden des Gottes Delvan hält der Mann eine brennende Fackel
in der rechten Hand. Versonnen betrachtet er das grelle Farbenspiel des lodernden
Feuers.
"Offenbare mir mein wahres Wesen!", spricht er Gedankenverloren zur Fackel.
Die Fackel antwortet nicht.
"Führe mich ins Licht!", bittet er die Fackel.
Die Fackel schweigt.
Starren Blickes ballt er die freie Hand zur Faust und führt diese entschlossen ins
flackernde Feuer des Fackelscheins. Nur wenige Momente vermag er der glühenden Hitze
zu trotzen. Gellende Schmerzenschreie vermischen sich mit dem Geruch verbrannter
Menschenhaut.
"Erhöre mich Delvan!", jammert er unter der Qual.
Der Fackelschein antwortet nicht.
Platzende Brandblasen spalten die weiche Hautoberfläche.
"Zeig mir die Wahrheit!", heult er atemlos.
Das Feuer antwortet nicht.
Zischend tropft einiges an Hautfett in die tanzenden Flammen.
"Delvan!", flüstert er und sinkt bewusstlos in den staubigen Dreck.
Das Feuer antwortet nicht…