Estichà Unterer Markt

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Das Gespräch zweier Bauern

an einem Marktstand @, Saturday, 08. May 2004, 18:57

Am unteren Markt gibt es ja bekanntlich so gut wie alles. Obst, Gemüse, Blumen, Unterhosen, Messer - und Amulette. Stände dieser Art haben in der letzten Zeit ein sonderbares Nischendasein gefristet - immer weiter wurden sie nach hinten verdrängt, weil die Leute nichts mehr dort kauften. Allzu sicher fühlten sie sich in den Mauern der Stadt, und naja, das bißchen, das man außerhalb davon verbringt, ist ja nicht der Rede wert... Reisende vertrauen auf die Hilfe Kelidas, und selbst die Bauern lassen es oftmals bei einer Spende im Tempel bewenden. Ein oftmals gefährlicher Trugschluß, wie hier zu belauschen ist - Darsteller: zwei wettergegerbte, ältere Bauern aus dem Umland Estichàs, der eine Mensch, der andere Unuim. Letzterer ist geradezu überladen mit Amuletten, Ringen und allem möglichen Plunder und zählt soeben seufzend eine stolze Summe von Dublonen auf den Tisch des strahlenden Händlers.
"Sichàra, Nok!" grüßt der Mensch, der wohl eben auf der Suche nach Werkzeugen war, staunend. "Was um der Götter Willen hast du denn damit vor?"
"Na, mein Vieh und meine Familie schützen!" knurrt der Kleinere. "Langsam wird mir das zu bunt mit den Geistern bei mir da draußen. Sind zwar alles nur kleine, aber das geht langsam echt ins Geld! Alle Naslang brauche ich Mehdorapriester, damit sie dem einen Roputan einen Hexenschuß austreiben, dem anderen Zahnweh kurieren. Meine Frau <i>schwebt</i> neuerdings durchs Haus, was Sanikas so ganz ohne Luftschiff nicht so gefallen dürfte. Meine Töchter jammern über Kopfweh und Fieber. Die Keynugas weigern sich, den Karren zu ziehen und auf den Feldern zu ernten, weil sie die Geister spüren und Angst haben, und die Baranugas heulen in einem fort. Ich kann dir sagen, ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht da draußen! Aber ich hab das Land nun mal geerbt, jetzt muß ich sehen, wie ich durchhalte. Hast du bei dir keine Probleme mit diesen Biestern?"
Der andere sieht zunehmend nachdenklicher und bedrückter aus. "Bis jetzt noch nicht, aber ich wohne ja auch innerhalb der Stadtmauern, ich geh nur zur Feldarbeit raus. Aber ich muß regelmäßig über dein Land dabei..." Er ist deutlich blasser geworden und wendet sich dann ruckartig an den Händler. "Drei Amulette, eins davon für ein Roputan. Und bitte besonders wirksame, ja?"
Der Händler indes kann sein Glück kaum fassen und träumt bereits von einem Platz in der Reihe weiter vorn. Vielleicht kommen ja noch mehr Leute auf die Idee, sich besser zu schützen außerhalb der sicheren Mauern?


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